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"Ich finde nicht, dass ich mich als Journalist entschuldigen muss" / Stern"-Reporter Tillack über seine Rolle und die Medien im Fall Wulff & Co

Geschrieben am 11-03-2014

Frankfurt am Main (ots) - Der "Stern"-Reporter Hans-Martin Tillack
wehrt sich gegen Vorwürfe, Journalisten hätten im Fall Christian
Wulff vorschnell unhaltbare Vorwürfe erhoben. "Mit Verlaub, das ist
grober Unfug", schreibt der Enthüllungsjournalist in einem Beitrag
für das aktuelle "medium magazin". "Keine einzige Zeile meiner
Artikel wurde vor Gericht attackiert." In den Beiträgen sei es nicht
um Klein-Klein gegangen, sondern um millionenschwere Geschäfte. "Mich
stört die Nonchalance, mit der jetzt einige Journalisten eine
regelrechte neue Meute des Ermittler- und Journalisten-Bashings
schufen", schreibt Tillack, der neben der "Bild"-Zeitung als einer
der Ersten über den umstrittenen Hauskredit des einstigen
Staatsoberhaupts berichtet hatte.

Der inzwischen vom Vorwurf der Vorteilsnahme freigesprochene
Ex-Bundespräsident hat laut Tillack in seinen Aussagen vor Gericht
vieles zugegeben, was er in Statements zuvor bestritten habe. "Ich
finde daher nicht, dass ich mich als Journalist heute dafür
entschuldigen muss, wenn ich Anfang 2012 ein bisschen den Respekt vor
ihm verloren hatte und nicht bereit war, mich auch noch für eine
Inszenierung der präsidialen Normalität auf Staatsbesuch in Italien
einspannen zu lassen."

Weite Teile der Medienlandschaft entzögen sich einer Debatte über
ihre Fehler im Fall Wulff, meint dagegen Michael Götschenberg in
einem weiteren Debattenbeitrag im "medium magazin". Der Leiter des
gemeinsamen Hauptstadtstudios von RBB, MDR, Radio Bremen und dem
Saarländischen Rundfunk kritisiert, es seien übertrieben viele kleine
Vorwürfe zusammengetragen worden, um Wulff ein Fehlverhalten
nachzuweisen: "Nichts wurde unversucht gelassen, das Phantombild, das
in den Medien von Christian Wulff erzeugt wurde, zu zementieren",
schreibt Götschenberg und weiter: "Trotzdem hält sich bis heute
überwiegend die Ansicht, man habe in der Causa Wulff lediglich seine
Arbeit gemacht. In Wahrheit jedoch wollte nahezu die gesamte
Medienlandschaft ihren Teil vom Kuchen abhaben: die Causa Wulff war
nicht zuletzt schließlich auch ein Verkaufsschlager."

Medienrechtsanwalt Christian Schertz betont in seinem Artikel für
das "medium magazin" die Unschuldsvermutung, die für Wulff hätte
gelten müssen und: "Ebenso als unschuldig gelten muss aber auch
Sebastian Edathy, solange noch nicht einmal eine Anklage, geschweige
denn ein Urteil vorliegt." Schertz kritisiert nicht allein die Medien
für eine oft undifferenzierte und vorschnelle
Verdachtsberichterstattung, sondern auch die Ermittlungsbehörden: Das
Durchstechen von Informationen aus laufenden Ermittlungen oder
fragwürdiges Informationsverhalten der Ermittlungsbehörden wie im
Fall Edathy begünstigten eine Der "Stern"-Reporter Hans-Martin
Tillack wehrt sich gegen Vorwürfe, Journalisten hätten im Fall
Christian Wulff vorschnell unhaltbare Vorwürfe erhoben. "Mit Verlaub,
das ist grober Unfug", schreibt der Enthüllungsjournalist in einem
Beitrag für das aktuelle "medium magazin". "Keine einzige Zeile
meiner Artikel wurde vor Gericht attackiert." In den Beiträgen sei es
nicht um Klein-Klein gegangen, sondern um millionenschwere Geschäfte.
"Mich stört die Nonchalance, mit der jetzt einige Journalisten eine
regelrechte neue Meute des Ermittler- und Journalisten-Bashings
schufen", schreibt Tillack, der neben der "Bild"-Zeitung als einer
der Ersten über den umstrittenen Hauskredit des einstigen
Staatsoberhaupts berichtet hatte.

Der inzwischen vom Vorwurf der Vorteilsnahme freigesprochene
Ex-Bundespräsident hat laut Tillack in seinen Aussagen vor Gericht
vieles zugegeben, was er in Statements zuvor bestritten habe. "Ich
finde daher nicht, dass ich mich als Journalist heute dafür
entschuldigen muss, wenn ich Anfang 2012 ein bisschen den Respekt vor
ihm verloren hatte und nicht bereit war, mich auch noch für eine
Inszenierung der präsidialen Normalität auf Staatsbesuch in Italien
einspannen zu lassen."

Weite Teile der Medienlandschaft entzögen sich einer Debatte über
ihre Fehler im Fall Wulff, meint dagegen Michael Götschenberg in
einem weiteren Debattenbeitrag im "medium magazin". Der Leiter des
gemeinsamen Hauptstadtstudios von RBB, MDR, Radio Bremen und dem
Saarländischen Rundfunk kritisiert, es seien übertrieben viele kleine
Vorwürfe zusammengetragen worden, um Wulff ein Fehlverhalten
nachzuweisen: "Nichts wurde unversucht gelassen, das Phantombild, das
in den Medien von Christian Wulff erzeugt wurde, zu zementieren",
schreibt Götschenberg und weiter: "Trotzdem hält sich bis heute
überwiegend die Ansicht, man habe in der Causa Wulff lediglich seine
Arbeit gemacht. In Wahrheit jedoch wollte nahezu die gesamte
Medienlandschaft ihren Teil vom Kuchen abhaben: die Causa Wulff war
nicht zuletzt schließlich auch ein Verkaufsschlager."

Medienrechtsanwalt Christian Schertz betont in seinem Artikel für
das "medium magazin" die Unschuldsvermutung, die für Wulff hätte
gelten müssen und: "Ebenso als unschuldig gelten muss aber auch
Sebastian Edathy, solange noch nicht einmal eine Anklage, geschweige
denn ein Urteil vorliegt." Schertz kritisiert jedoch nicht die Medien
allein für eine oft undifferenzierte und vorschnelle
Verdachtsberichterstattung, sondern auch die Ermittlungsbehörden: Das
Durchstechen von Informationen aus laufenden Ermittlungen oder
fragwürdiges Informationsverhalten der Ermittlungsbehörden wie im
Fall Edathy begünstigten eine nicht selten vollständige Vernichtung
von Ruf und Ansehen der Betroffenen. Schertz fordert daher
nachdrücklich mehr Sorgfalt bei Veröffentlichungen mit Blick auf das
Persönlichkeitsrecht, denn: "Bereits die Berichterstattung über den
Verdacht in der heutigen Mediengesellschaft kommt faktisch einer
medialen Vorverurteilung gleich."

"medium magazin" 3-2014 mit den Debattenbeiträgen und inklusive
der Journalistenwerkstatt "Investigative Recherche" und dem neuen
16-seitigen Spezial "Berlin intern" ist erhältlich als epaper im
iKiosk oder über vertrieb@mediummagazin.de.



Pressekontakt:
Annette Milz, Chefredakteurin "medium magazin", Telefon 069-95297944,
annette.milz@mediummagazin.de


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