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Deutsches Kinderhilfswerk: Alleinerziehende nicht länger im Stich lassen

Geschrieben am 10-03-2014

Berlin (ots) - Zur aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung zur
Situation Alleinerziehender in Deutschland erklärt Thomas Krüger,
Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes:

"Der Staat darf Alleinerziehende nicht länger im Stich lassen. Die
Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass Ein-Eltern-Familien schon
lange keine Randerscheinung mehr sind - trotzdem werden sie vom Staat
nicht ausreichend unterstützt. Gerade Frauen sind hier betroffen, auf
wirksame Hilfe hoffen sie meistens vergebens. Die neue Studie reiht
sich ein in vielfältige Analysen zur Situation von Familien mit
Kindern, denen eines gemein ist: Das Drehen an einzelnen
Stellschrauben der Familien- und Kinderförderung ist zu wenig, die
Probleme müssen grundsätzlicher als bisher angegangen werden.

Wir brauchen eine Anpassung unseres Steuer- und Abgabesystems
sowie der sozialen Sicherungssysteme, um die aktuell noch immer
bestehende übermäßige Belastung von Familien endlich zu beenden. Es
ist an der Zeit, mit einem Gesamtkonzept die Familienförderung vom
Kopf auf die Füße zu stellen. Unterstützung brauchen vor allem
diejenigen, bei denen es finanzielle Probleme gibt und nicht
diejenigen, die über das Ehegattensplitting und höhere
Kinderfreibeträge schon seit langem von der Familienförderung
profitiert haben. Insbesondere Alleinerziehende sind in den Blick der
Familienförderung zu nehmen. Das Steuerrecht benachteiligt diese
systematisch - sie werden ähnlich besteuert wie Singles, während
verheiratete Paare vom Ehegattensplitting profitieren können. Die
Leidtragenden dieser Benachteiligung sind vor allem die Kinder -
wachsen sie in Armut auf, verschlechtern sich ihre Bildungschancen.

Neue Regelungen sind beispielswiese auch beim Unterhaltsvorschuss
nötig. Dieser sollte den Mindestunterhalt abdecken und der Staat ist
in der Pflicht schneller einzuspringen, wenn Väter ihren
Unterhaltspflichten nicht nachkommen. Ferner ist es für
Alleinerziehende wichtig, dass sie besondere Unterstützung bekommen,
wenn mit zunehmendem Alter der Kinder die Aufwendungen für Bildung,
Freizeit, kulturelle Aktivitäten und Persönlichkeitsentwicklung
steigen. Aber gerade dann wird kein Unterhaltsvorschuss mehr gezahlt.
Ein weiteres Problem ist, dass die vielfältigen Hilfsangebote für
Alleinerziehende, wie beispielsweise Kinderzuschlag und Wohngeld, bei
unterschiedlichen Stellen mit verschiedenen Fristen und Formularen
beantragt werden müssen. Das ist mit dem strapazierten Zeitbudget
Alleinerziehender oftmals nur schlecht vereinbar.

Insgesamt plädiert das Deutsche Kinderhilfswerk für ein Nationales
Programm zur Bekämpfung der Kinderarmut. Kinderarmut kann nur
effizient und nachhaltig bekämpft werden, wenn alle Maßnahmen zu
diesem Zweck unter einem Gesamtkonzept verknüpft und mit
ausreichenden finanziellen Mitteln ausgestattet werden. Arbeitsmarkt-
und Beschäftigungspolitik sind ebenso zu berücksichtigen, wie
Familien- und Bildungspolitik, Gesundheits- und Sozialpolitik sowie
Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaupolitik. Weitere Maßnahmen sind aus
Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes Beschäftigungsangebote für
Langzeitarbeitslose, spezielle Unterstützung für Alleinerziehende
sowie eine Stärkung des sozialen Wohnungsbaus.

Das wird nicht ohne eine Erhöhung staatlicher Ausgaben zu machen
sein. Bei den Bundesbürgern würde das aber auf offene Ohren stoßen:
Eine im Januar dieses Jahres vom Deutschen Kinderhilfswerk
veröffentlichte repräsentative Umfrage hatte ergeben, dass 72 Prozent
der Bundesbürger der Ansicht sind, staatliche und gesellschaftliche
Verantwortungsträger würden "eher wenig" oder "sehr wenig" tun, um
Kinderarmut wirkungsvoll entgegenzutreten. Niedrige Einkommen durch
prekäre Arbeitsverhältnisse (85 Prozent) sowie die besondere
Situation von Alleinerziehenden (75 Prozent) sind laut Umfrage die
Hauptgründe für fehlendes Geld in Familien und damit auch die
wichtigsten Auslöser für Kinderarmut in Deutschland. Zugleich wären
66 Prozent der Befragten bereit, mehr Steuern zu bezahlen, wenn damit
das Problem der Kinderarmut in Deutschland wirksam bekämpft würde."



Weitere Informationen und Rückfragen:

Uwe Kamp, Pressesprecher
Telefon: 030-308693-11
Mobil: 0160-6373155
Fax: 030-2795634
Mail: presse@dkhw.de
Internet: www.dkhw.de und www.facebook.com/dkhw.de


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