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NABU: Trotz Fukushima bleibt Atomkraft in Europa hoffähig

Geschrieben am 07-03-2014

Berlin (ots) - Als es vor gerade mal drei Jahren in Fukushima zur
Kernschmelze kam, war das beherrschbare Restrisiko der zivilen
Atomenergienutzung endgültig Geschichte. "Der Jahrestag der
Nuklearkatastrophe von Fukushima sollte uns alle daran erinnern, wie
teuer uns die Nutzung der Atomkraft zu stehen kommt, wenn wir nicht
auf wirklich nachhaltige Alternativen für unsere Energieversorgung
setzen", warnte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller auch
angesichts der weiter ungelösten Frage der Endlagerung
hochradioaktiver Abfälle und der steigenden Stromerzeugung aus
klimaschädlichen Kohlekraftwerken.

In Deutschland verkündete die Bundesregierung im Eiltempo nach der
Katastrophe den erneuten Atomausstieg und der Bundestag bekannte sich
parteiübergreifend zur so genannten Energiewende. Auch einige andere
Staaten, die bisher auf Atomenergie setzten, wie Belgien und die
Schweiz, beschlossen das Ende dieser unbeherrschbaren Technologie.
Doch inzwischen beginnt sich der Wind schon wieder zu drehen -
Politiker in Berlin und Brüssel machen Stimmung gegen die
Energiewende. Mit ständigen Verweisen auf steigende Strompreise, die
Notwendigkeit der Marktintegration und möglichen Gefahren für die
Versorgungssicherheit wollen sie letztendlich das dreckige Geschäft
der konventionellen Energiewirtschaft mit Atom und Kohle schützen.

Das prominenteste Beispiel ist der aktuelle Streit zwischen
EU-Kommission und Bundesregierung über die künftige Förderung
erneuerbarer Energien im Strommarkt und die ausgeuferten
Ausnahmeregelungen für energieintensive Unternehmen. Ohne Einigung
droht die Einstufung des deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
als "unerlaubte Staatsbeihilfe". "Wahrscheinlich behält die Industrie
ihre Privilegien, muss sich aber künftig stärker an den Kosten des
EEG beteiligen. Wenn aber der weitere Zubau erneuerbarer Energien
künftig nur noch über europaweite Ausschreibungen erfolgen soll, dann
werden davon allenfalls riesige Wind-, Wasser- und Solarkraftwerke
und damit die großen Energieunternehmen profitieren", so Miller. Ein
erfolgreicher Umbau in Richtung eines umweltverträglichen, stärker
dezentral organisierten und intelligent vernetzten Energiesystems sei
dann nicht mehr möglich.

Während die Förderung für erneuerbare Energien unter Beschuss ist,
setzt Großbritannien weiter auf Kernkraft und will für das neue
Atomkraftwerk Hinkley Point C den Betreibern 35 Jahre lang eine
lukrative Vergütung mit einem Strompreis von über 11 Eurocent
garantieren. Zum Vergleich: Neue Windenergieanlagen an Land erzeugen
bereits heute in Deutschland günstiger Ökostrom. Selbst die oft als
Kostentreiber der Energiewende diffamierten Photovoltaikanlagen
können auf diesem Preisniveau konkurrieren. "Wenn die EU-Kommission
jetzt neue Subventionen für Atomstrom genehmigen sollte und
gleichzeitig feste Einspeisetarife für Strom aus erneuerbaren
Energien aus Gründen der Wettbewerbsverzerrung abschaffen will, wäre
das ein fatales Signal gegen eine zukunftsfähige Energiepolitik in
Europa", sagte NABU-Energieexpertin Tina Mieritz.

Atomkraft ist nicht nur gefährlich für Mensch und Natur, sondern
birgt auch immense ökonomische Risiken. In ganz Europa werden
Baustellen von Atommeilern zum industriepolitischen Desaster und sind
zum Teil bereits aufgegeben, wie in Bulgarien. In Finnland
explodierten die Baukosten für die Dauerbaustelle der Atomanlage
Olkiluoto von ursprünglich drei Milliarden auf fast neun Milliarden
Euro. Im Vergleich dazu wird eine Energieversorgung auf Basis von
Energieeinsparung, Energieeffizienz und erneuerbaren Energien in
Europa bereits 2030 günstiger sein als das heutige System. Zudem
sollte nicht vergessen werden, dass die Förderung der Atomenergie den
deutschen Steuerzahler in den letzten Jahrzehnten bereits über 230
Milliarden Euro gekostet hat.

Weitere Informationen unter www.NABU.de

Für Rückfragen:

Tina Mieritz, NABU-Energieexpertin, Tel. 030-284984-611, mobil
0173-3522872



Pressekontakt:
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de
Redaktion: Kathrin Klinkusch, Annika Natus, Iris Barthel, Nicole
Flöper


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