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Badische Neueste Nachrichten: Der Staat schaut zu - Kommentar von Tobias Ro

Geschrieben am 20-02-2014

Karlsruhe (ots) - Steht ein Geldspielautomat in einem Casino, dann
ist das Glücksspiel. Steht derselbe Automat in einer Kneipe, dann ist
es Vergnügen und Unterhaltung. Alles klar? Nein, natürlich nicht, das
ist nämlich völlig unverständlich, aber per Gesetz in Deutschland so
geregelt. Es ist nur einer von vielen Widersprüchen im breiten
Themenfeld des Glücksspiels, das sich eigentlich seit Jahren in einem
rechtlich ziemlich schwammigen Raum bewegt. Begonnen hat das Drama
damit, dass der sogenannte Glücksspielstaatsvertrag, der hierzulande
einheitliche Bedingungen für Glücksspiele schaffen soll, vom
Europäischen Gerichtshof kassiert wurde, dem das staatliche Monopol
auf Sportwetten in seiner damaligen Ausformung ein Dorn im Auge war.
Die Richter erteilten der Politik die Aufgabe, einen neuen
Staatsvertrag zu formulieren. Das ist bis heute mehr schlecht als
recht geschehen, weil sich die Bundesländer nicht einigen konnten,
was in dem Staatsvertrag stehen soll und was nicht. Diese Uneinigkeit
hat unter anderem dazu geführt, dass Schleswig-Holstein in Sachen
Glücksspiel eigene Wege gegangen ist. Für die Politik ist das ein
Armutszeugnis. Insbesondere bei den Sportwetten begnügt sich der
Staat mit der Rolle des Zuschauers, während Milliarden Euro an
private Wettanbieter fließen. Erstes Ziel der Glücksspielregulierung
ist eigentlich die Bekämpfung der Spielsucht. Wenn die Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung nun darauf verweist, dass gerade
Automatenspiele, Internet-Glücksspiele und Sportwetten hohes
Suchtpotenzial haben, dann ist das ein Alarmsignal - wenngleich diese
Feststellung nicht gerade neu ist. Der Glücksspielmarkt boomt, nur
leider außerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Der staatlichen
Toto-Lotto-GmbH laufen die Kunden weg, ganz zu schweigen von der
Fußballwette Oddset. Für beides finden Zocker im Internet viel
attraktivere Angebote. Wettbüros locken zudem in jeder Kleinstadt
zuhauf die Spieler an. Eine bundesweite Regulierung ist weiter
Fehlanzeige.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


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