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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Kinderpornografie

Geschrieben am 18-02-2014

Bielefeld (ots) - Verhärtete Fronten zwischen Union und SPD.
Rücktritte und Rücktrittsforderungen. Kritik an den
Ermittlungsbehörden. Der Fall Sebastian Edathy schlägt weiter hohe
Wellen.

Doch angesichts der politischen Debatte um die extrem frühe Krise
in der Großen Koalition und vor allem darüber, ob es sich um legale
oder pornografische Bilder gehandelt hat, die der ehemalige
SPD-Abgeordnete erworben haben soll, geraten die eigentlich
Betroffenen komplett in den Hintergrund - die missbrauchten Kinder.

Ja, missbrauchte Kinder. Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass
der Handel mit Fotos von nackten Kindern immer Missbrauch ist. Die
strafrechtliche Relevanz der Bilder spielt dabei nicht die geringste
Rolle. Ob Kinder zu sehen sind, die unbekleidet an einem Strand im
Sand buddeln, nackt einem Fußball nachjagen, sich auf Anweisung
aufreizend zur Schau stellen oder gar bei sexuellen Handlungen
abgelichtet werden - wer solche Fotos macht, um damit perverse
Gelüste zu befriedigen, wer Bilder dieser Art verkauft oder kauft,
der verstößt gegen die Würde derjenigen, die darauf zu sehen sind.
Und die Würde des Menschen ist bekanntlich unantastbar. Das steht im
Grundgesetz - und nicht ohne Grund in Artikel 1.

Genau vor diesem Hintergrund ist die Einstufung der Fotos mit
unbekleideten Kindern von legal bis illegal in eine Wertetabelle von
eins bis zehn schlichtweg unsäglich. Es gibt keinen Graubereich
zwischen so genannten naturalistischen Bildern und Videos, bei denen
die Zurschaustellung der Genitalien nicht im Vordergrund steht, und
harten Kinderpornos. Es geht immer darum: Die eine Seite will Geld
verdienen, die andere sich Lust und Befriedigung verschaffen. Die
wesentliche Hürde, die Würde der Kinder, wird dafür von beiden in
jedem Fall überschritten.

Und das gilt auch, wenn im Internet nach solchen Bildern oder
entsprechenden Angeboten gesucht wird. Wer das tut, der leistet dem
Missbrauch Vorschub. Das darf nicht nur moralisch verwerflich sein,
sondern muss auch strafrechtliche Folgen haben. Denn das Angebot
richtet sich fast immer nach der Nachfrage. Beides hat unglaubliche
Dimensionen, glaubt man den Ermittlern. Zwar gelingt es ihnen, den
einen oder anderen Pädophilen-Ring auszuheben und so Perverse aus
allen Gesellschaftsschichten zu entlarven. Doch der Sumpf ist so
tief, dass er sich kaum trockenlegen lässt. Der Kampf gegen den
Missbrauch gestaltet sich nicht nur, aber vor allem in ärmeren
Ländern schwierig. Hier sind es oftmals sogar notleidende Eltern
selbst, die nichts gegen Nacktbilder ihrer Kinder haben, solange es
nicht zu direkten Berührungen kommt. Kriminelle machen hier leichte
Beute, wissen dazu, dass die Hemmschwelle zu eindeutigeren Fotos
schnell sinkt.

Das gilt auch für die Kunden. Umso wichtiger ist es, diese
Hemmschwelle so hoch wie möglich zu machen.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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