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Neue OZ: Interview mit Angel Gurría, Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Geschrieben am 18-02-2014

Osnabrück (ots) - OECD-Chef verurteilt deutsche Rentenreform

Gurría vor Treffen mit Merkel: Deutschland kein gutes Beispiel
mehr - Generalsekretär verteidigt deutsche Exportstärke

Osnabrück.- Kurz vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel
bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (OECD) in Paris hat deren Generalsekretär Angel Gurría
die Rentenbeschlüsse der Bundesregierung scharf kritisiert. In einem
Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) sagte
Gurría: "Die Zeiten, in denen Deutschland international als gutes
Beispiel für die Gestaltung der Rentensysteme galt, sind mit den
neuesten Beschlüssen vorbei. Anstatt weiter langfristig zu planen und
das Rentensystem auf die Alterung der Bevölkerung einzustellen,
werden sinnvolle Reformen zurückgenommen."

Die Rente mit 63 und die Mütterrente seien eine Belastung für
jüngere Generationen. Aber auch heutige Rentner würden die
Auswirkungen spüren, denn sie müssten künftig mit geringeren
Rentenerhöhungen leben. Gurría bemängelte, das größte Risiko, nämlich
die Altersarmut, packe die Reform nicht einmal ordentlich an. "Es
sind doch gerade Frauen, denen wegen ihrer oft lückenhaften
Beitragskarrieren, Teilzeitarbeit und längerer Lebenserwartung Armut
droht." Ihnen werde die Lebensleistungsrente keine Verbesserung
bringen, sagte der OECD-Generalsekretär.

In der Frage der deutschen Exportstärke nahm Gurría die
Bundesrepublik in Schutz. "Wer annimmt, Deutschlands
Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten komme nur dem Land selbst
zugute, der irrt: Für ihre Exporte greifen die Deutschen auf eine
globale Lieferkette zurück und schaffen so auch Arbeit in
Nachbarländern", so der Generalsekretär. Gerade den neuen
EU-Mitgliedern öffne sich so eine Tür zu den schnell wachsenden
Märkten außerhalb Europas.

Zugleich empfahl der OECD-Chef Deutschland, seinen
Dienstleistungssektor stärker zu entwickeln. Dieser sei relativ
schwach. "Das Land würde besser dastehen, wenn es neben seinem Export
auch diese Komponente stärken könnte." Dann, so Gurría, würde
Deutschland auch mehr Waren aus seinen Euro-Partnerländern
importieren. Der Generalsekretär riet Deutschland außerdem, seinen
Vorsprung bei der internationalen Wettbewerbsfähigkeit durch
Investitionen in Bildung zu sichern.

Die Bundeskanzlerin wird an diesem Mittwoch erstmals zu einem
Besuch im OECD-Hauptquartier in Paris erwartet. Die internationale
Organisation will Merkel einen 40-seitigen Empfehlungskatalog mit dem
Titel "Deutschland. Vorsprung sichern: Inklusives Wachstum durch
Wettbewerbsfähigkeit" übergeben. Die Empfehlungen behandeln nach
OECD-Angaben die deutsche Renten-, Arbeitsmarkt-, Fiskal-, Bildungs-
und Energiepolitik.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


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