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WAZ: Alles Skandal, oder was? Kommentar von Walter Bau

Geschrieben am 16-02-2014

Essen (ots) - Ein Minister plaudert ein Dienstgeheimnis aus?
Skandal! Prominente lassen ihr Geld auf Schweizer Banken für sich
arbeiten und sparen sich so die Steuern? Skandal! Der ADAC belügt und
betrügt seine gutgläubigen Mitglieder? Skandal! Wohin man blickt, es
wimmelt nur so von Affären, Eklats, Ärgernissen und - eben -
Skandalen. Wird Deutschland zur Skandal-Republik? Nicht, dass es in
der Bundesrepublik in früheren Zeiten keine Skandale gegeben hätte,
doch die Häufung in den letzten Jahren ist auffallend - und die
Palette ist bunt. Sie reicht von erschlichenen Doktortiteln
prominenter Politiker bis hin zur Steuerhinterziehung, von sündhaft
teuren Planungsdesastern um Prestigeprojekte bis zu unfassbaren
Pannen und Fehleinschätzungen bei der Polizei. Alles nur Zufall?
Lange wurde hierzulande gern mit dem Finger auf andere gezeigt, wenn
es skandalös zuging. Milliarden, deren Spur sich in Bauruinen verlor?
Typisch Österreich! Inzwischen wissen wir, dass die Deutschen dem
nicht nachstehen - siehe Elbphilharmonie, Freizeitpark Nürburgring,
Flughafen Berlin. Hauptsache ein schicker Titel vor dem Namen?
Typisch italienische Blender! Dann kamen Guttenberg, Koch-Mehrin,
Schavan. Immer stöhnen, aber fleißig Steuern hinterziehen? Diese
Griechen! Inzwischen kommen die deutschen Steuerfahnder kaum nach
damit, Tausende von Selbstanzeigen zu bearbeiten. Sicher gab es
manches von dem auch früher. Aber vieles blieb unter der Decke, wurde
vertuscht, verharmlost, geräuschlos erledigt. Man wollte es lieber
nicht so genau wissen. Wie hätte man sich sonst noch über die anderen
aufregen können? Dass Affären nun vielfach nicht mehr im Verborgenen
abgehandelt, sondern in den Medien und damit vor den Augen der Welt
ausgebreitet werden, hat womöglich nicht allein mit Quoten- und
Auflagendruck zu tun. Vielleicht hat man in Deutschland ja erkannt,
dass es zwar schmerzlich ist, Skandale transparent aufzuarbeiten,
aber besser als zu glauben, es gebe diese vor allem bei den anderen.
Das wäre eine kluge Erkenntnis - und kein Skandal.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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