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Schwäbische Zeitung: Kommentar zum ADAC - Dieser Club ist nicht normal

Geschrieben am 10-02-2014

Ravensburg (ots) - Er wolle "die Axt anlegen". Ex-ADAC-Präsident
Peter Meyer versuchte Anfang Februar auf martialische Art
klarzumachen, wie radikal die Aufklärung über die Verfehlungen seines
Clubs ausfallen solle. Jetzt ging Meyer selbst Hals über Kopf und kam
damit seiner Suspendierung zuvor. Es ist ein überfälliger Abgang,
dessen Art und Weise viel über das eigenartige Selbstverständnis des
Automobilclubs aussagt.

Denn der ADAC ist genauso wenig ein "normaler" Verein, wie Meyer
ein unschuldiges ehrenamtliches Opfer seiner im Tagesgeschäft
versierten hauptamtlichen Mitarbeiter. Natürlich arbeitete Meyer ohne
Salär für den Club, natürlich führte etwa Kommunikationschef Michael
Ramstetter ein Eigenleben, in dem er Zahlen in seinem Büro offenbar
nach Gutdünken frisierte. Doch Meyer hätte das eben wissen müssen.

Wenn es darauf ankam, erschien er nämlich nicht sehr ehren-,
sondern ziemlich hauptamtlich. Immerhin war er seit seinem Antritt
als ADAC-Präsident 2001 auch oberster Lobbyist aller Autofahrer in
diesem Land und stand mit der großen Politik in direktem Kontakt.
Meyer war einflussreich. Er fand stets markige Worte gegen Pkw-Maut,
Tempolimit und hohe Benzinpreise.

Der ADAC pflegte derweil sein Image vom netten
Pannenhelfer-Vereins von nebenan, der stets nur die Interessen der
kleinen Autofahrer im Blick hat. Doch es war gerade Meyer, der den
Club mit seinen heute 19 Millionen Mitgliedern zu einem Unternehmen
gemacht hat, das etwa mit Versicherungen und anderen Dienstleistungen
jedes Jahr Milliardenbeträge umsetzt. Der ADAC heute ist viel eher
eine AG als ein e.V. Nicht umsonst wird sein Vereinsstatus derzeit
gerichtlich überprüft.

Viele Mitglieder dürften dem jüngsten Treiben indes nur noch
kopfschüttelnd zusehen. Ihr Vertrauen in den ADAC ist zerstört, sie
suchen nach Alternativen. Die Kündigungen häufen sich. Und wenigstens
in dieser Hinsicht ist der ADAC wirklich ein "normaler" Verein: Man
kommt immer nur zum Ende eines Jahres seit Abschluss der
Mitgliedschaft wieder raus.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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