(Registrieren)

Badische Neueste Nachrichten: Nöte und Zwänge

Geschrieben am 02-01-2014

Karlsruhe (ots) - Probleme mit Armutszuwanderung - die gibt es
nicht! EU-Parlamentspräsident Martin Schulz zeigte sich im
vergangenen Sommer sehr überzeugt. Damals führten aber bereits
zahlreiche Bürgermeister deutscher Großstädte heftige Klage über die
Probleme mit Einwanderern aus Rumänien und Bulgarien. Die
Verweigerung von Realitäten erklärt sich bei Martin Schulz vielleicht
durch die Tatsache, dass er in seinem Amt außer den Tophotels und den
First-Class-Abteilen und Loungen der Fluglinien nicht mehr viel von
der Welt sieht. Aber dass auch deutsche Politiker, die ja viel näher
dran sein müssten an den Nöten und Zwängen in den Kommunen, dieses
Problem über Monate negierten, erstaunt doch. Oder auch wieder nicht,
denn bereits in der Vergangenheit - etwa beim Asylkompromiss in den
90er Jahren - musste erst der Deckel vom überhitzten Kochtopf
fliegen, bevor manche Politiker Realitäten akzeptierten und die
Sorgen der Bürger ernst nahmen. Auch jetzt lief es wieder nach dem
gleichen Schema ab. Als die CSU nun jüngst in eingestandenermaßen
sehr direkten Worten das Problem beschrieb und eine Lösung
einforderte, war nicht etwa das Problem - die Armutsmigration nach
Deutschland - auf der Tagesordnung, sondern die ach so böse CSU, die
es gewagt hatte ein Thema anzusprechen, bei dem die üblichen
Verdächtigen gleich wieder Populismusgefahr witterten. Die Bösen
waren wieder nicht jene, die ein Problem einfach dahintreiben ließen,
sondern jene, die auf das Problem hinwiesen. Erneut befindet sich die
Politik in der Gefahr, sich weit weg vom Bürger zu bewegen. Mit eher
akademischen Beschwichtigungen, dass die Zuwanderung aus Südosteuropa
den Deutschen viel mehr bringe, als es sie koste, sind die Bedenken
vieler Bürger nicht aus der Welt zu räumen. Denn ihre Erfahrungen vor
Ort sind eben andere. Die Politiker haben in dieser Sache eine Menge
Hausaufgaben zu lösen. Aus gutem Grund gilt in Europa das Prinzip der
Arbeitnehmerfreizügigkeit - und seit neuestem auch für Arbeitnehmer
aus Rumänien und Bulgarien. Daran will niemand rütteln und davon wird
Deutschland in der Tat profitieren, aber nur, wenn es nicht schief
läuft. Denn es muss gesichert werden, dass dies nicht in letzter
Konsequenz eine Einwanderung in die deutschen Sozialsysteme ist. Die
Hartz-IV-Regeln sind für viele in Not Lebende so hoch, dass sie
natürlich eine Verlockung darstellen. Anstatt die Schuld aber auf die
EU zu schieben, muss die Politik beispielsweise Gesetze so
ausgestalten, dass sie nicht zu unterschiedlichen Interpretationen
der Gerichte Anlass geben. Die Große Koalition hat auch in dieser
Frage das Mandat zum Handeln, nicht zum sich gegenseitig Beschimpfen.
Andernfalls werden sich rechtsextreme Parteien dieses Themas
bemächtigen.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

504594

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Staatsanwaltschaft ermittelt beim Deutschen Karateverband Düsseldorf (ots) - Knapp ein Jahr vor der Karate-Weltmeisterschaft in Bremen ermittelt die Staatsanwaltschaft Essen gegen zwei hochrangige Funktionäre des Deutschen Karate Verbandes (DKV). Der ehemalige DKV-Präsident und jetzige Ehrenpräsident Roland Hantzsche sowie DKV-Geschäftsführerin Gunda Günther werden der Untreue und der Geldwäsche verdächtigt. "Es wird derzeit unter anderem gegen Roland Hantzsche und Gunda Günther ein Ermittlungsverfahren wegen des Vorwurfs der Untreue (...) sowie ein weiteres Ermittlungsverfahren wegen des mehr...

  • Rheinische Post: Streit zwischen NRW-Krankenkassen und Ärzten um Spitzenpersonalie Düsseldorf (ots) - Zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV Nordrhein) und den Landesverbänden der Kranken- und Ersatzkassen in NRW eskaliert ein Streit um eine Spitzenpersonalie. In einem vertraulichen Schreiben bitten die Kassen das NRW-Gesundheitsministerium um Schlichtung. In dem Schreiben an das Ministerium, das der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe) vorliegt, schreibt der Chef der AOK Rheinland/Hamburg, Günter Wältermann: "Sehr geehrte Damen und Herren, wir bitten im Namen der Landesverbände mehr...

  • Rheinische Post: Müller verlangt Zivilaufbau als Teil des neuen Afghanistan-Mandates Düsseldorf (ots) - Das künftige Afghanistan-Mandat des Bundestages soll nach dem Willen von Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) auch die nichtmilitärischen Selbstverpflichtungen Deutschlands genau beschreiben. "Im neuen Mandat muss der zivile Aufbau breiten Raum einnehmen", sagte der CSU-Politiker der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). "Wenn wir nach dem Rückzug der Kampftruppen nicht ein Desaster erleben wollen, müssen wir darauf achten, dass es Schulen, Straßen, Märkte und Arbeitsplätze gibt", betonte mehr...

  • Rheinische Post: Müller will Fußballer für Entwicklungszusammenarbeit gewinnen Düsseldorf (ots) - Entwicklungsminister Gerd Müller will die Bekanntheit seines Namensvetters vom FC Bayern München nutzen und den Fußball generell für die Entwicklungszusammenarbeit begeistern. "Fußball öffnet die Herzen", sagte Müller der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). Er denke da insbesondere an die herausragenden Spieler aus Afrika in der Bundesliga. "Die möchte ich auch für Projekte gewinnen", kündigte der CSU-Politiker an. Mit der Prominenz der Kicker könne sein Ministerium bei der Aufklärungsarbeit mehr...

  • Rheinische Post: Grüne kritisieren Pofalla-Wechsel zur Bahn / Bahnpolitiker Gastel: Wechsel hat "Geschmäckle" Düsseldorf (ots) - Die Grünen haben den geplanten Wechsel des bisherigen Kanzleramtsministers Ronald Pofalla in den Bahn-Vorstand scharf kritisiert. "Der Wechsel hat ein Geschmäckle", sagte der bahnpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Matthias Gastel, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). "Ich sehe nicht, dass Pofalla die geeignete Person dafür ist, dabei zu helfen, die vielfältigen Probleme der Bahn zu lösen", sagte Gastel. Pofalla habe sich bisher nicht als Kenner der Bahn-Politik hervorgetan. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht