(Registrieren)

Ferkel in Deutschland - massenhaft brutal erschlagen / "Report Mainz" deckt schlimme Missstände in deutschen Ferkelzuchtbetrieben auf / Heute, 10.12.2013, um 21.45 Uhr im Ersten

Geschrieben am 10-12-2013

Mainz (ots) - Der Redaktion von "Report Mainz" wurde Bildmaterial
aus mehreren deutschen Schweinzuchtbetrieben zugespielt. Es sind
Aufnahmen, die eine grausame Praxis in diesen Unternehmen belegen.
Massenhaft werden Ferkel kurz nach der Geburt tot geschlagen, indem
Mitarbeiter der Unternehmen die kleinen Körper mit brutaler Gewalt
auf den Boden oder die Banden der Ferkelbuchten knallen. Nach
Auffassung der Tierschutzorganisation Animal Rights Watch werden so
überflüssige und schwächere Tiere entsorgt.

Filmemacher der Tierschutzvereinigung Animal Rights Watch war es
in drei Betrieben in Niedersachsen, Sachsen sowie in
Mecklenburg-Vorpommern gelungen, Kameras über den Ferkelbuchten
anzubringen. Über eine längere Zeit konnten so die Mitarbeiter
unbemerkt beobachtet werden. So gelang es zu dokumentieren, wie die
Arbeiter an jedem Morgen die Ferkelbuchten untersuchen. Die Aufnahmen
zeigen, dass sie kleine Ferkel hochheben, kurz anschauen und dann mit
voller Wucht auf dem Fußboden der Anlage oder an den Banden der
Buchten erschlagen. Auf einigen Bildern ist deutlich zu erkennen,
dass die Tiere nicht sofort tot sind, sondern sich noch minutenlang
quälen. Unter anderem ist Europas größter Ferkelproduzent, die
Straathof-Holding, von dem Skandal betroffen. Ein Mitarbeiter sowie
ein Tierschützer, der sich als Praktikant hat beschäftigen lassen,
haben darüber hinaus diese tägliche Praxis bestätigt.

Der Verdacht: Die Tiere werden totgeschlagen, weil die Muttersauen
inzwischen infolge einer Überzüchtung mehr Ferkel produzieren, als
sie Zitzen haben. Es gibt infolgedessen mehr Ferkel als die
Muttersauen ernähren können.

Filmemacher Jürgen Foß von der Tierschutzvereinigung Animal Rights
Watch über seine Dreharbeiten: "Das hat auch nichts mit irgendwelchen
Nottötungen zu tun. Das kann mir keiner erzählen, dass in
Sekundenbruchteilen entschieden werden kann, ob ein Tier
überlebensfähig ist oder nicht. Ich bin davon überzeugt, die meisten
dieser Tiere, die dort totgeschlagen werden, sind sehr wohl
überlebensfähig. Und man ist nur nicht bereit Zeit und Geld zu
investieren, um die Tiere dort durchzubringen."

Ein Tierschützer, der sich als Praktikant in dem Unternehmen
anstellen ließ, erzählt: "Es sind eigentlich in der Regel Tiere zu
viel, ja. Die Tiere sind natürlich definitiv lebensfähig, die
allermeisten, aber sie werden dann trotzdem erschlagen nach Augenmaß
einfach. Also meine Erfahrung ist, dass wirklich in den Anlagen zig
Eimer stehen und die sind dann voll mit toten, erschlagenen Ferkeln."

Die betroffenen Unternehmen lehnten hierzu ein Interview ab. Die
Straathof-Holding erklärte schriftlich: "Für den Fall, dass Sauen zu
viele, aber lebensfähige Ferkel werfen, gibt es Ammentiere. Die
Mitarbeiter der Anlagenbetreiber sind angehalten, alle rechtlichen
Vorschriften strikt einzuhalten. Sollte es tatsächlich (...) in einer
Anlage zu einem Rechtsverstoß gekommen sein, wird dem
selbstverständlich nachgegangen werden."

Der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer,
B'90/Die Grünen, hält hingegen die dokumentierten Zustände für nicht
akzeptabel: "Ein solcher Umgang, wie er in den Bildern dargestellt
wird, entspricht, glaube ich, nicht dem Tierschutz im Grundgesetz und
diesem Gedanken und deshalb ist es wichtig, dass so ein Umgang mit
Tieren, diese Art der Tötung, wie man sie auf den Filmaufnahmen
sieht, dass sie überprüft wird, ob sie tierschutzgerecht ist. Ich
habe da erhebliche Zweifel daran und dann müssten natürlich auch
Sanktionen folgen."

Die Redaktion von "Report Mainz" hat die Bilder auch dem
Präsidenten der Bundestierärztekammer, Prof. Theodor Mantel, zur
Begutachtung vorgelegt. Auch er hält die Vorgänge für nicht
akzeptabel: "Das Euthanasieren von Ferkeln sollte nicht die Norm
sein, sondern sollte sich auf Ausnahmen beschränken. Wenn, dann muss
es in einer Art und Weise geschehen, die den Anforderungen Rechnung
trägt. Maßnahmen, wie mit einem Hartholz einmal und zielgenau auf den
Kopf zu schlagen, wäre dann eine geeignete Maßnahme. So wie hier,
einfach auf den Boden zu hauen oder an die Kante einer Box, das sind
Dinge, die absolut abzulehnen sind. Das sind Dinge, die nicht zu
akzeptieren sind, wie hier nachgefasst werden muss, man kann das ja
gar nicht so zielgenau machen, wenn man ein Ferkel auf den Boden
haut." Frage: Also, es werden Ferkel, die zu viel sind, getötet? "Ja,
das ist richtig und dann stellt sich die Frage, ist das hier ein
vernünftiger Grund. Wenn man von vornherein weiß, das Management ist
nicht gegeben, um solche Situationen zu bewerkstelligen, dann hätte
ich hier erhebliche Bedenken."

Weitere Informationen unter www.swr.de/report. Zitate gegen
Quellenangabe "Report Mainz" frei. Fragen bitte an "Report Mainz",
Tel. 06131/929-33351


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

501638

weitere Artikel:
  • neues deutschland: Publizist Trojanow zur Bespitzelung: "Die Gesellschaft nimmt Schaden" Berlin (ots) - Sowohl die Bevölkerung wie auch die Politik müssen für die Gefahren der mit dem NSA-Skandal publik gewordenen flächendeckenden Überwachung sensibilisiert werden. Dies sagt Ilija Trojanow in einem Interview für die Tageszeitung "neues deutschland" (Mittwochausgabe). Der 1965 in Sofia geborene und heute in Wien lebende Schriftsteller ist Initiator des Autorenaufrufs gegen Überwachung und für die Einhaltung der Bürgerrechte im digitalen Zeitalter, den über 500 Menschen unterzeichneten und der am heutigen Dienstag (10. mehr...

  • Neue OZ: Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe Osnabrück (ots) - Umwelthilfe wirft Smartphone-Herstellern bewusst kurzlebigen Bau von Geräten vor Geschäftsführer Resch fordert gesetzliche Qualitätsstandards für Ein-Euro-Artikel Osnabrück.- Die Deutsche Umwelthilfe wirft Smartphone-Herstellern vor, Geräte bewusst so herzustellen, dass sie nach wenigen Jahren nicht mehr funktionieren. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch: "Handys werden etwa durch die kurze Lebensdauer des Akkus so konzipiert, dass sie mehr...

  • neues deutschland: Korrektur: Hinweise auf Wiederwahl Wowereits zum BER-Aufsichtsratschef verdichten sich Berlin (ots) - Die Brandenburgische LINKE befürchtet ein Personalkomplott zwischen Bund und Berlin mit dem Ziel, den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) als neuen Aufsichtsratschef für die Flughafengesellschaft durchzusetzen. Weil es "entsprechende Signale" für einen solchen "sehr unfreundlichen Akt" gebe, solle die für Freitag angesetzte Aufsichtsratssitzung besser nicht stattfinden, sagte Fraktionschef Christian Görke am Dienstag. Dies um so mehr, als die Vertreter des Bundes im Aufsichtsrat nur noch geschäftsführend mehr...

  • Frankfurter Rundschau: Pressestimme zu Geheimdiensten Frankfurt (ots) - Die Frankfurter Rundschau kommentiert das Manifest der Schriftsteller gegen Ausspähung: Was die westlichen Geheimdienste eigentlich schützen, das ist nur eine ganz bestimmte Freiheit: unsere Freiheit des Konsums. Wir dürfen uns frei bewegen und frei konsumieren, solange wir nicht laut fragen, ob andere Gesellschaftsformen gerechter und weniger ausbeuterisch sein könnten. Die Bürger in Tunesien, Ägypten oder auch dem Iran nutzen die digitale Kommunikation, um Freiheit zu erwirken - weil sie ihr vertrauen und frei mehr...

  • Thüringische Landeszeitung: VORAUSMELDUNG: Nachbeurkundete Sterbefälle im ehemaligen KZ Buchenwald Weimar (ots) - Das Weimarer Standesamt hat bislang 1689 der 7113 Sterbefälle im Speziallager 2 in Buchenwald nachbeurkundet. In diesem Jahr konnten 37 Einzelschicksale aufgeklärt werden, im vergangenen nur vier, sagte Amtsleiterin Eva Reimann der Thüringischen Landeszeitung. Die Behörde ist seit 1995 eine von bundesweit zehn, die Sterbeurkunden für die in den sowjetischen NKWD-Lagern ums Leben gekommenen Häftlinge ausstellen - in Thüringen ist sie die einzige. Im ehemaligen KZ Buchenwald hatte die sowjetische Militäradministration mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht