(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Die Union folgt Angela Merkel inzwischen bedingungslos / Aufstand der Zwerge

Geschrieben am 09-12-2013

Cottbus (ots) - Revolution in der CDU? Aufruhr der Unzufriedenen?
Wenn sich in der Union Widerstand regt, dann erfolgt das immer nach
demselben Muster: Wenig forsch, verfasst auf geduldigem Papier, um
Angela Merkel nicht allzu sehr zu vergrätzen. Und das sowieso erst
kurz vor Schluss, wenn inhaltlich die Würfel längst gefallen sind,
man aber Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann, was wiederum beim
Geschacher um die Posten nutzen könnte. Die CDU hat gestern den
Koalitionsvertrag bei nur zwei Enthaltungen einstimmig verabschiedet.
Der Zwergenaufstand der Jungen und von einigen Alten aus der
Wirtschaftsecke ist verpufft. Das war zu erwarten gewesen.
Hauptsache, man ist beim großen Grummeln gegen Schwarz-Rot mit von
der Partie gewesen. Mit der innerparteilichen Demokratie in der CDU
ist das ohnehin so eine Sache - von jeher. Die Union hat sich immer
als natürliche Regierungspartei begriffen, Oppositionszeiten galten
als Ausrutscher. Helmut Kohl hat die Partei deshalb lenken und
beherrschen können, Angela Merkel wandert inzwischen eindeutig auf
seinen Spuren. Zwar wurde gestern durchaus munter diskutiert bei der
Suche nach den eigenen Erfolgen im schwarz-roten Koalitionsvertrag ,
doch die Kanzlerin kann sich der Gefolgschaft ihrer eigenen Leute
sicher sein. Und zwar wie nie. Schließlich hat die Union Merkel den
grandiosen Wahlsieg zu verdanken, niemandem sonst. Auch nicht ihren
Inhalten, die für die Parteivorsitzende, flexibel wie sie ist, noch
nie eine große Rolle gespielt haben. Merkel hört die Kritik derer
wohl, die in der Union immer noch eine klassische Programmpartei
sehen. Die sich nicht damit abfinden wollen, neuerdings politisch wie
inhaltlich in so gut wie alle Richtungen offen zu sein. Doch diese
Kritik perlt an Merkel ab. Das ist wiederum kein Zeichen für
lebendige, innerparteiliche Demokratie. Sondern nur dafür, wie sicher
sich die Kanzlerin ihrer eigenen Position mittlerweile ist. Ein
Alternative zu ihr ist weit und breit nicht in Sicht. Auch nicht in
den Ländern. Konsequenterweise folgen den Diskussionen auf
Parteitagen auch keine Veränderungen in Merkels Politik - weder bei
ihrem Kurs, schon gar nicht bei ihrer Bereitschaft, die Markenkerne
der CDU, falls erforderlich, preiszugeben. Im Endeffekt führt das
dazu, dass die Christdemokraten trotz ihres Wahlsieges jede Menge
offene Flanken aufweisen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich
beispielsweise die restlichen Konservativen in der CDU wieder zu Wort
melden und vor der weiteren Sozialdemokratisierung ihrer Partei
warnen werden. Hinzu kommt, dass die 41,5Prozent bei der
Bundestagswahl nicht darüber hinwegtäuschen können, dass das
bürgerliche Lager langsam zu zerfasern beginnt. Bei der Europawahl,
wenn die Alternative für Deutschland mit ihrem anti-europäischen Kurs
punkten sollte, könnte dies überdeutlich werden. Die FDP gibt es ja
auch noch, und sie wartet auf enttäuschte Unionswähler. Und da wären
dann noch die Jungen in der Union. Dass sie mit dem Koalitionsvertrag
unzufrieden sind, ist nachvollziehbar angesichts der
rentenpolitischen Beschlüsse, die der jungen Generation immense
Lasten aufbürden. Doch während bei der SPD die Jusos reglerecht
rebellieren, wagt sich bei der Union keiner richtig hinter dem Ofen
hervor. Eigentlich dürfte Merkel das nicht recht sein, wenn sie an
die Zukunft der CDU denkt. Aber tut sie das?



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

501496

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: Kommentar zu Handyverbot im Flugzeug - Das Abschalten abschaffen Ravensburg (ots) - Schön, dass die Europäische Agentur für Flugsicherheit nun die Ausschaltpflicht für Mobiltelefone und andere Geräte im Flieger lockern will. Und schön, dass Passagiere in einem nächsten Schritt irgendwann einmal auch telefonieren dürfen, während sie mit dem Flugzeug fliegen. Allein: Wie langsam diese Lockerungen vor sich gehen, entbehrt jeder Logik. Ständig stellen Flugpassagiere ihr Handy auf Flügen nicht in den Flugmodus. Das liegt bei Millionen Passagieren in der EU pro Tag auf der Hand, denn keine Stewardess mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Leitartikel zu Koalitionsvertrag - Gut verdaulich Ravensburg (ots) - Das patriarchalische Zeitalter einer CDU unter Helmut Kohl ist längst dem Matriarchat von Angela Merkel gewichen. Geändert hat sich seitdem in der CDU nur wenig. Es gilt nach wie vor die Regel: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Was Mutti so kocht, schmeckt ja gut. Und angerichtet hat sie es schließlich auch noch ganz hübsch. Die Zustimmung zum Koalitionsvertrag wird überdies erleichtert durch die Einsicht, dass die CDU - und mehr noch Deutschland - bisher mit Merkel ganz gut gefahren ist. Doch ein Hauch mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Zuviel Einmischung? Karlsruhe (ots) - Die Lage in der Ukraine spitzt sich zu. Die Opposition blockiert das Regierungsviertel. Die Regierung erhöht den Druck. Sie hat die Sicherheitsbehörden beauftragt, wegen eines angeblich geplanten Umsturzes gegen führende Oppositionspolitiker zu ermitteln. Dabei ist energischer Protest noch kein Staatsstreich. Erst suchte die Regierung nach Argumenten, die das Ausrufen des Ausnahmezustands rechtfertigen. Doch dann kam aus dem Präsidentenpalast in Kiew die überraschende Nachricht, Staatschef Viktor Janukowitsch wolle mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Der Merkel-Fan-Club Karlsruhe (ots) - Sie dürfen nichts sagen. Aber sie wollen auch nichts sagen. Während die SPD-Spitze ohne Rast durchs Land reist und auf zahllosen Regionalkonferenzen der verunsicherten Basis die Vorzüge einer Großen Koalition näherzubringen versucht, herrscht in der CDU überwiegend das große Schweigen. Selbst wo Landesverbände ihre Mitglieder zu Informations- und Diskussionsveranstaltungen einladen, hält sich das Interesse der Basis in überschaubaren Grenzen. In Nordrhein-Westfalen wollten nicht einmal 100 Christdemokraten mit mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Siegerjustiz Karlsruhe (ots) - In Ägypten geht die juristische Aufarbeitung der Ära Mursi weiter: Nach dem früheren Präsidenten stehen jetzt auch der Chef der Muslimbrüder, Mohammed Badie, und einige dessen Mitstreiter vor Gericht. Dass die Angeklagten nicht kleinbeigeben werden, machten sie gestern zum Prozessauftakt unmissverständlich klar. Lautstark zogen sie die Rechtmäßigkeit des Verfahrens in Zweifel. Es erinnert schon viel an Siegerjustiz, was sich derzeit in Kairo abspielt. Seitdem in Ägypten erneut das Militär das Sagen hat, sind die Muslimbrüder mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht