(Registrieren)

Koalitionsvertrag steht: BPI kritisiert Fortsetzung der Zwangsmaßnahmen und begrüßt geplanten Dialog zum Pharmastandort

Geschrieben am 27-11-2013

Berlin (ots) - Der Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD ist
ausgehandelt, jetzt müssen die SPD-Mitglieder noch darüber abstimmen.
Sollte die Koalition dann zustande kommen, plant sie, das seit 2010
geltende Preismoratorium mit dem Preisstand vom August 2009 nahtlos
fortzusetzen. Ferner soll ab 2014 der Zwangsrabatt auf
verschreibungspflichtige Arzneimittel auf sieben Prozent festgesetzt
und ab 2015 jährlich in Abhängigkeit der finanziellen Lage der
Gesetzlichen Krankenversicherung angepasst werden. Neben weiteren
Maßnahmen soll ein Dialog zur Stärkung von Forschung und Produktion
am Standort Deutschland geführt werden. Die Sparmaßnahmen treffen vor
allem beim pharmazeutischen Mittelstand, aus dem die Branche zu mehr
als drei Vierteln besteht, auf Unverständnis: "Wie ist es zu
erklären, dass ein krisenbedingt eingeführter Preisstopp in
Kombination mit Zwangszahlungen bei Milliardenüberschüssen in der GKV
und wirtschaftlich stabiler Konjunktur einfach beibehalten wird?",
fragt Henning Fahrenkamp, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes
der Pharmazeutischen Industrie (BPI). "Hier wird der Ausnahmezustand
von 2010 einfach zur Regel gemacht, mit drastischen Konsequenzen.
Allein der Preisstopp bedeutet für die Firmen nichts anderes, als
dass die Arzneimittelpreise auch in Zukunft auf dem Niveau von 2009
eingefroren bleiben. Steigende Energie-, Personal- und Rohstoffkosten
können nicht abgefedert werden, denn es gibt noch nicht einmal einen
Inflationsausgleich oder eine funktionierende Ausnahmeregelung bei
wirtschaftlichen Härtefällen. Das wird im Rahmen des
ressortübergreifenden Dialogs dringend anzusprechen sein", so
Fahrenkamp.

Der BPI hat kürzlich seine Pharmadaten 2013 veröffentlicht, die
zum Teil alarmierende Entwicklungen zeigen. So hat sich die
Preisentwicklung bei Arzneimitteln mittlerweile komplett vom
Verbraucherpreis abgekoppelt. Allein zwischen 2010 und 2012 stiegen
die Verbraucherpreise um rund vier Prozent. Die Preise von
GKV-erstatteten Arzneimitteln hingegen sanken im selben Zeitraum um
fast fünf Prozent. Zugleich mussten die Unternehmen seit 2010 fast
9,5 Milliarden Euro Zwangsrabatte entrichten, während die Überschüsse
der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im selben Zeitraum auf
mehr als 30 Milliarden Euro anstiegen. Kein Wunder, dass viele
standortgebundene Arzneimittelhersteller unter diesen Bedingungen
kaum mehr wissen, wie sie mit bestimmten Produkten auf dem deutschen
Markt bestehen können. "Für manche generische Produkte droht sogar
eine Erhöhung von 16 auf 17 Prozent", erklärt Fahrenkamp. "Man kann
sich leicht vorstellen, was das für diese ohnehin unter
Rabattvertragsdruck stehenden Produkte und ihre Hersteller bedeutet.
Ich kann insgesamt nicht oft genug betonen, wie stark die auf
Bundesebene beschlossene Beibehaltung der Zwangsmaßnahmen die
standortgebundenen Unternehmen trifft. Hier geht es übrigens um mehr
als um Preise und Prozente. Hier geht es am Ende um
Versorgungssicherheit, Standortsicherung, Arbeitsplätze,
Steuereinnahmen von Ländern und Kommunen und damit auch regionalen
Wohlstand. Das sollte auch die Gesundheitspolitik nicht vergessen!",
so Fahrenkamp.



Pressekontakt:
Andreas Aumann, Tel. 030/27909-123, aaumann@bpi.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

499305

weitere Artikel:
  • Wüstner: Kurs halten in Sachen Bundeswehr / CDU, CSU und SPD vereinbaren Koalitionsvertrag Berlin (ots) - Zur Einigung von SPD und Unionsparteien auf einen Koalitionsvertrag erklärt der Bundesvorsitzende des Deutschen BundeswehrVerbandes, Oberstleutnant André Wüstner: "Das war offenbar ein hartes Stück Arbeit. Es ist gut, dass nun der Kurs für die künftige Arbeit der Regierung feststeht. Jetzt liegt es an der SPD-Basis, ob es vor Weihnachten zu einer Regierungsbildung kommen kann. Nötig wär´ es! " Wüstner weiter: "Dieser Koalitionsvertrag ist für die Menschen in der Bundeswehr der wichtigste seit langem. Er berücksichtigt mehr...

  • Welt-Aids-Tag 2013: Deutschland muss mehr gegen Aids tun und Beitrag an Globalen Fonds verdoppeln! Berlin (ots) - Knapp 48.000 Menschen fordern mit ihrer Unterschrift "Versprechen halten. Aids besiegen!". Kurz vor dem Weltaidstag am 1.Dezember rufen sie die Bundesregierung dazu auf, den Beitrag an den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria auf mindestens 400 Millionen Euro pro Jahr zu erhöhen. Das Aktionsbündnis gegen AIDS und die Kindernothilfe werden die Unterschriften am 29.11.2013 an das Bundeskanzleramt übergeben. Vorher wird zusammen mit Ärzte ohne Grenzen und dem Stop-TB Forum in einem kurzen Theaterstück mehr...

  • Deutsches Kinderhilfswerk: Koalitionsvertrag aus kinderrechtlicher Sicht unter dem Strich enttäuschend Berlin (ots) - Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD ist aus kinderrechtlicher Sicht in der Gesamtschau sehr enttäuschend. Nach Ansicht des Deutschen Kinderhilfswerkes gibt es nur wenige Verbesserungen für Kinder und Jugendliche zu verzeichnen. So soll die Handlungsfähigkeit im Asylverfahrens- und Aufenthaltsrecht auf 18 Jahre angehoben und dadurch der Vorrang des Jugendhilferechts für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge festgeschrieben werden. Und auch die Abschaffung der Optionspflicht für Migrantenkinder, die in Deutschland mehr...

  • Weiß: Gute Arbeit, Gute Rente - zentrale Anliegen der Union werden umgesetzt Berlin (ots) - CDU, CSU und SPD haben am heutigen Mittwoch den Koalitionsvertrag unterzeichnet. Hierzu erklärt der Vorsitzende der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Peter Weiß: "Der Koalitionsvertrag ist erwartungsgemäß von Kompromissen gekennzeichnet. Trotzdem ist die Handschrift der Union ganz deutlich sichtbar, und auch unsere wichtigsten arbeitnehmerpolitischen Anliegen finden sich erkennbar wieder. Wir stärken die Tarifautonomie durch eine Öffnung des Entsendegesetzes für weitere Branchen mehr...

  • Steinbach: Menschenrechtspolitik Koalitionsvereinbarung tragen die Handschrift der Union Berlin (ots) - CDU, CSU und SPD haben heute den Koalitionsvertrag für die 18. Wahlperiode des Deutschen Bundestags vorgelegt. Zu den menschenrechtspolitischen Schwerpunkten im Koalitionsvertrag erklärt die Vorsitzende der Arbeitsgruppe Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Erika Steinbach: "Kernanliegen unserer Menschenrechtspolitik ist die weltweite Anerkennung des elementaren Menschenrechts auf Religionsfreiheit. Erstmalig wird in einem Koalitionsvertrag die Lage der christlichen Minderheiten, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht