(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Hessen

Geschrieben am 22-11-2013

Bielefeld (ots) - Schwarz-Grün in Hessen ist noch lange nicht
ausgemacht. Aber allein die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen
würde den politischen Gestaltungsraum weit über das wirtschaftsstarke
Bundesland hinaus völlig neu ordnen. Scheitert der Vorstoß, ist nicht
viel verloren. Gelingt er, wird Hessen einmal mehr zum Wegweiser
demokratischer Erneuerung.

Passgenau zur entscheidenden Schlussphase in den Berliner
Vertragsgesprächen zeigt die Union der SPD, es geht auch anders. Mehr
noch als die längst großkoalitionär gepolten Spitzengenossen um
Sigmar Gabriel dürfte die SPD-Basis beim Mitgliedervotum das Signal
aus Hessen davor bewahren, Schwarz-Rot im Bund noch scheitern zu
lassen. Das ist beruhigend, denn aufdrehen oder abwürgen des
aktuellen Job- und Wirtschaftswunders stehen auf dem Spiel.

Ganz klar, wenn in Hessen Hardliner Volker Bouffier mit dem Grünen
Tarek Al-Wazir kungeln kann, dann wird es Angela Merkel mit den
Bundesgrünen unter Katrin Göring-Eckardt allemal können. Aktuell geht
es zwar nicht um Schwarz-Grün im Bund, dennoch ist die theoretische
Variante in einem Punkt sehr konkret: als Retourkutsche für die
Linksöffnung der SPD beim jüngsten Parteitag.

Und in Hessen? Dort scheint alles möglich und nichts völlig
ausgeschlossen. Deshalb könnte die Dregger-Koch-Bouffier-Partei mit
den von Joschka Fischer einst wählbar gemachten Grünen am Ende sogar
eine grundanständige Vereinbarung finden. Und das hat Gründe.
Al-Wazir hat sich im Landtagswahlkampf als Wirtschafts- und
Verkehrsminister einer rot-grünen Regierung empfohlen. Nach zwei
Monaten der Sondierungen in alle Richtungen ist dieser Traum
ausgeträumt. Jetzt bekommt Al-Wazir eine neue Chance nach 15 Jahren
Opposition aktiv Politik zu gestalten - als Vize-Ministerpräsident
ohne das Wirtschaftsressort, aber auf jeden Fall mit der
Verkehrsaufgabe. Und damit hätte er Mitsprache beim Umgang mit dem
härtesten Brocken für Schwarz-Grün, dem Großflughafen Frankfurt/Main.
An diesen Thema dürften die Koalitionäre entweder ihre Grenzen
erkennen oder Fundamente für eine Kooperation mit Perspektive legen.

Bei näherer Befassung könnte sogar der ungeliebte Flughafen
Kassel-Calden zur Verhandlungsmasse werden. Bouffier ließe Al-Wazir
freie Hand, Roland Kochs Geister-Airport ähnlich abzustufen, wie
Rot-Grün in NRW gerade mit Paderborn umspringt Zugleich hätte der
grüne Partner seinen Wählern etwas vorzuweisen als Ausgleich für ein
Einlenken in Frankfurt.

Durchaus Gemeinsamkeiten haben die neuen hessischen Freunde in den
Bereichen Schule, Soziales, Schuldenabbau und nachhaltiges
Haushalten. Fast unvereinbar scheinen dagegen die Positionen im
Bereich der Innenpolitik.

Wie auch immer: Es gibt in den kommenden Wochen reichlich zu
verhandeln und Signale nach Berlin zu senden.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

498510

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Kommentar / Verkorkstes Klima = Von Klaus Peter Kühn Düsseldorf (ots) - Der Warschauer Klimakonferenz hat so gut wie alles zum Erfolg gefehlt. Dass die polnischen Gastgeber voranstürmen und für ehrgeizige CO2-Ziele kämpfen - das war in einem massiv auf die Kohle bauenden Land nicht zu erwarten. Mehr als ein Makel war es freilich, dass der Tagungspräsident während des 194-Staaten-Treffens als Umweltminister entlassen wurde. Die Ursache des Debakels aber liegt tiefer - in der europäischen Lustlosigkeit beim Thema Klimaschutz. Eine solide EU-Regie im Hintergrund hätte dem Warschauer Treffen mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Sicherheit beim Essen = Von Detlev Hüwel Düsseldorf (ots) - Das Netz der Lebensmittelkontrollen in NRW soll dichter werden. Das ist für die Verbraucher, die es in den zurückliegenden Jahren mit einer Fülle von Lebensmittelskandalen (BSE, Gammelfleisch, Dioxin-Eier) zu tun hatten, zunächst einmal eine gute Nachricht. Denn mehr Kontrollen bedeuten auch mehr Sicherheit bei unseren Nahrungsmitteln. Es wäre allerdings verfehlt anzunehmen, dass jemals ein hundertprozentiger Schutz vor Missbrauch im Lebensmittelbereich möglich wäre. Mehr Prüfungen - das bedeutet mehr Kontrolleure. mehr...

  • Ostsee-Zeitung: Kommentar zur Abschaffung des Zusatzbeitrags Rostock (ots) - Christ- und Sozialdemokraten klopfen sich auf die Schultern: ein dickes Konfliktthema weniger! Endlich ein Kompromiss, der nicht erst in der Schlussrunde der Koalitionsverhandlungen im kleinsten Kreis ausgekungelt werden muss. Bei Gesundheit und Pflege haben es die Fachleute der Parteien geschafft, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Er besteht darin, dass zum Gutteil wieder rückgängig gemacht wird, was zusammen in der Großen Koalition von 2005 bis 2009 beschlossen wurde. Politik im Kreisverkehr also. Der einheitliche mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Schwarz-Grün ist ein starkes Signal = Von Eva Quadbeck Düsseldorf (ots) - Eine schwarz-grüne Koalition in Hessen wird die Republik verändern. Wenn das Bündnis dort gut läuft, kann es eine Blaupause für den Bund im Jahr 2017 sein. Die Konstellation hat nicht nur den Charme neu und gar avantgardistisch zu sein. Vielmehr ist Schwarz-Grün auch eine Verständigung über die politischen Lager hinweg. Im Fall Hessens bedeutet eine solche Koalition insbesondere, dass Gräben zugeschüttet und der einstige politische Gegner zum Verbündeten wird. Die Bürger sind im Abwerfen ideologischen Ballasts weiter mehr...

  • Ostsee-Zeitung: Kommentar zum Klimagipfel von Warschau Rostock (ots) - Dieser Gipfel erwies sich am Ende als Maulwurfshügel. Die Ergebnisse der UN-Klimaverhandlungen in Warschau blieben weit unter den Erwartungen, weil große Staaten wie das Fukushima-gebeutelte Japan, China oder die USA ihre nationalen Wirtschaftsinteressen nicht von einer internationalen, nachhaltigen Umweltpolitik abhängig machen wollten. Die Weltwirtschaft verharrt in der größten Krise seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Wachstum heißt das alte und neue Mantra, um da herauszufinden. Globaler Klimaschutz gilt nur als mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht