(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Eine Partei wartet ab - Leitartikel

Geschrieben am 14-11-2013

Ravensburg (ots) - Etwas surreal mutet dieser Parteitag in Leipzig
an. Die Delegierten sprechen einem SPD-Parteichef das Vertrauen aus.
Sie wissen aber noch nicht, ob sie dem von ihm eingeschlagenen Weg in
eine Große Koalition folgen werden. Sie wollen heute eine
Generalsekretärin wählen, die vielleicht in Kürze Ministerin wird.
Sie bereiten den Weg für eine Große Koalition, blinken aber
gleichzeitig nach links, um auch störrische Anhänger mitzunehmen. Der
Zeitpunkt des Parteitags ist unpassend, doch er war nicht zu
verschieben.

Die Stimmung in Leipzig ist genauso verhalten wie bei den
SPD-Anhängern im ganzen Land. Auch wenn Manuela Schwesigs Drohung,
keine Große Koalition zu wollen, eher unter der Rubrik Theaterdonner
für den Parteitag abzuheften ist, bleibt der Eindruck: Es läuft
schwierig und zäh bei den Verhandlungen mit der Union.

Kein Wunder, dass die SPD-Basis da keine Freude beim Gedanken ans
Regieren mit Angela Merkel empfindet. Sie ist und bleibt
misstrauisch, sie würde es nicht verzeihen, wenn es am Ende wieder
einmal nur um Posten und Macht ginge. Gabriel kann den Beweis einer
sozialdemokratischen Handschrift im Koalitionsvertrag noch nicht
antreten. Doch er hat sich Vorschuss-Vertrauen erarbeitet, dass er
derjenige sein könnte, der sozialdemokratische Inhalte, vom
Mindestlohn bis zur Rente nach 45 Arbeitsjahren, durchsetzen kann.

Er hat in Leipzig eine nüchterne Standortbeschreibung gegeben und
ein ehrliches Wahlergebnis erhalten. Er hat Fehler eingestanden und
in seiner Rede ausgearbeitet, wo die SPD wieder Boden gutmachen muss.
Sie muss Wirtschaftskompetenz vermitteln, und wichtiger noch, die
ganz normalen Menschen ansprechen. Jene, die wie Guido Westerwelle es
immer sagte, jeden Morgen aufstehen, zur Arbeit gehen, Geld verdienen
und Steuern zahlen.

Gabriel will die kulturelle Kluft zum Kern der Arbeitsgesellschaft
wieder schließen. Übersetzt heißt das: Die Facharbeiter von der CDU
zurück zur SPD holen.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

497008

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: Beschädigter Obama - Kommentar Ravensburg (ots) - Man kann sich kaum vorstellen, dass der US-Präsident einmal seine Stimme erheben könnte. Doch spätestens jetzt wird ein Wutanfall wahrscheinlich. Denn die Pannen bei der Einführung von Obamacare, der prestigeträchtigen Gesundheitsreform, drohen das verbleibende politische Ansehen des ersten schwarzen Präsidenten der USA vollends zu verspielen. Wenn dann noch der frühere demokratische Präsident Bill Clinton seinen Parteikollegen auffordert, sich an seine Versprechen zu halten, dürfte das ein Indiz dafür sein, dass mehr...

  • Weser-Kurier: Zum SPD-Parteitag in Leipzig schreibt der Bremer WESER-KURIER: Bremen (ots) - Klar, Sigmar Gabriel hat von den Delegierten des SPD-Parteitags einen Dämpfer bekommen. 83,6 Prozent sind kein Traumergebnis - nicht einmal bei Sozialdemokraten, die ihren Chefs ja traditionell gerne Probleme bereiten. Das Ergebnis ist immerhin sehr ehrlich. Es drückt die große Skepsis aus, mit der Teile der Basis die Koalitionsverhandlungen in Berlin verfolgen. Gabriel muss enttäuscht sein über das Ergebnis, nach dem großen Lob, das er momentan von vielen Spitzengenossen bekommt. Über seine politische Zukunft sagt der mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Wulff als Kämpfer Karlsruhe (ots) - Christian Wulff versucht den Befreiungsschlag: Der Prozess in Hannover soll ihm die verlorene Ehre zurückgeben. Als strahlender Sieger will der frühere Bundespräsident in ein paar Wochen den Gerichtssaal verlassen. Wulff hätte es sich einfach machen und den Strafbefehl bezahlen können. Aber der einstige Hausherr im Berliner Schloss Bellevue will mehr. Dafür nimmt der Ex-Bundespräsident in Kauf, dass die Öffentlichkeit jedes Detail des politischen Abstiegs eines einstiges Hoffnungsträgers durchkauen wird. Er habe mehr...

  • Rheinische Post: Klinik-Patienten sollen nach Entlassung besser versorgt werden Düsseldorf (ots) - Patienten, die nach Operationen und Therapien aus dem Krankenhaus entlassen werden, sollen künftig eine maßgeschneiderte Nachsorge erhalten. Darauf haben sich Union und SPD nach Informationen der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe) in den Koalitionsverhandlungen geeinigt. Die Krankenkassen sollen per Gesetz dafür verantwortlich gemacht werden, die Versorgung der entlassenen Klinik-Patienten zu koordinieren, wie aus dem Beschlusspapier der Arbeitsgruppe Gesundheit hervorgeht. "Es muss mehr...

  • Rheinische Post: Union will in Koalitionsverhandlungen Staatsschuldenquote von unter 60 Prozent durchsetzen Düsseldorf (ots) - Die Union will bei den Koalitionsverhandlungen ehrgeizige Ziele zum Abbau der Staatsschulden durchsetzen. Die Schuldenstandsquote solle von derzeit 81 Prozent des Bruttoinlandsprodukts "innerhalb der nächsten zehn Jahre auf weniger als 60 Prozent" sinken, heißt es in einem Positionspapier der Union für die Arbeitsgruppe Finanzen, aus dem die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Freitagausgabe) zitiert. Der Bundeshaushalt 2014 solle strukturell ausgeglichen sein und somit nur noch ein geringes konjunkturbedingtes mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht