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Börsen-Zeitung: Geht gar nicht, Kommentar zur Energiepolitik von Ulli Gericke

Geschrieben am 11-11-2013

Frankfurt (ots) - Die Meinung der Börse über die künftige
Energiepolitik der Koalitionspartner in spe war eindeutig: Der
Windanlagenbauer PNE Wind verlor am Montag knapp 14%, der
TecDax-Titel Nordex sogar gut 16%. Selbst der dänische
Weltmarktführer Vestas büßte nahezu 4% auf dem hiesigen Markt ein.
Kein Wunder, wollen CDU, CSU und SPD doch die teure Förderung von
Windkraft an Land deutlich zurückdrehen und den Ausbau auf hoher See
merklich einschränken. Zudem wird den einzelnen Bundesländern künftig
das Recht zugestanden, den Mindestabstand zwischen Windrad und
Wohnsiedlung zu vergrößern - was die Zahl möglicher Anlagen
verringert.

Ähnlich aufgeregt reagierten etwa die bayerischen Grünen, die
Union und SPD vorwarfen, sie "bombardierten" damit die Windenergie.
Einige ihrer grünen Parteifreunde sehen Kürzungen an windstarken
Standorten indes schon länger als notwendig an, weil die aktuellen
Regelungen zu einer Überförderung führen, die es Bauern erlaubt,
jährlich 100000 Euro Pacht für die wenigen Quadratmeter zu verlangen,
auf denen ein Windrad steht. So gefordert vor Jahresfrist vom
damaligen Fraktionsvorsitzenden Jürgen Trittin -der zugleich massive
Einschränkungen der teuren Biomasse-Subventionen anmahnte.

Dem kommt die wahrscheinliche schwarz-rote Koalition nun nach. Sie
beherzigt dabei auch die Forderung Brüssels, die Industrierabatte bei
der Ökostromförderung zu begrenzen - was für die betroffenen
Unternehmen teuer wird. Entsprechend skeptisch zeigt sich die
Wirtschaft gegenüber den Berliner Plänen. Zumal die Koalitionäre aus
Gründen der Rechtssicherheit darauf verzichten müssen, die teuren
Zusagen der Vergangenheit nachträglich zu kappen. Zugleich geht der
beabsichtigte Umstieg von garantierten Förderzusagen bei Wind- und
Solarstrom zur marktwirtschaftlichen Preisfindung bei den
Erneuerbaren quälend langsam voran. Eine große Reform einer großen
Koalition sieht anders aus.

Ähnlich wie der Dax notierten dagegen die schwergewichtigen
Versorger Eon und RWE. Diese Werte können hoffen, Hilfen für ihre
immer kürzer laufenden und damit unrentabel werdenden konventionellen
Kraftwerke zu bekommen, die wichtig sind, wenn der Wind gerade mal
nicht weht und die Sonne hinter Wolken verschwindet. Allzu große
Erwartungen sollten die Versorger aber nicht hegen: Die Erneuerbaren
an die Marktwirtschaft heranzuführen, die herkömmlichen Kraftwerke
aber immer mehr zu subventionieren geht nun mal gar nicht.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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