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Schwäbische Zeitung: Reizvoll, aber nicht annehmbar - Kommentar

Geschrieben am 01-11-2013

Ravensburg (ots) - Ein toller Coup! Während alle deutschen
Politiker davon reden, wie interessant Aussagen von Edward Snowden
wären, fährt einer ganz einfach nach Moskau und spricht mit ihm.
Christian Ströbele, das grüne Urgestein, hat dafür Respekt verdient.
Doch bei genauem Hinsehen ist es eben nicht mehr als ein Coup.
Erstens ist Snowdens Brief nicht an die deutsche Regierung gerichtet,
sondern an jeden, der sich zuständig fühlt. Zweitens kommt er
natürlich nur unter der Zusage, freies Geleit, Asyl oder ein
Aufenthaltsrecht zu erhalten. Und drittens ist es fraglich, ob
Russland ihn ausreisen lassen würde, ohne dass er damit seine
Möglichkeit zur Rückkehr verlöre. Die deutsche Seite ist damit in der
Bredouille. In den USA wird Snowden ganz einfach als Verbrecher
gesehen. Würde man ihm nun solche Zusagen geben, wäre das
deutsch-amerikanische Verhältnis ruiniert. Ramponiert ist es bereits,
doch Snowden nach Deutschland kommen zu lassen, wäre ein direkter
Affront gegenüber den USA.

Sicher, das Abhören Angela Merkels ist eine mindestens ebenso
große Unverschämtheit. Aber auch wenn Dankbarkeit keine politische
Kategorie ist, so hat Deutschland doch in den letzten Jahrzehnten von
den USA und ihrem Schutz profitiert. Snowdens Angebot ist reizvoll,
aber nicht annehmbar.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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