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Lausitzer Rundschau: Zum Urteil gegen die Datendrosselung der Telekom Die nächste Quittung

Geschrieben am 31-10-2013

Cottbus (ots) - Was der Telekom widerfährt, ist ein Paradebeispiel
dafür, wie Großkonzerne mitunter in einem Anflug von Überheblichkeit
Verbraucher für Spielbälle halten. Und zum Glück dann doch kläglich
scheitern. Erst kam im Sommer der Datendrosselplan auf, von dem man
in den Vorstandsetagen des Unternehmens offenbar glaubte, dass er nur
ein paar Nerds der Internetgemeinde auf den Plan rufen würde. Doch
weil das Netz längst Allgemeingut ist, weitete sich der Sturm der
Empörung via Facebook & Co zum öffentlichen Orkan aus. Ordentlich
angetrieben wurde der Aufstand von kritischen Politikern. Schon
erstaunlich, wie ausgerechnet einem Kommunikations-Unternehmen ein
solches Desaster widerfahren konnte. Es ist allerdings nicht das
erste Mal. Die Bonner haben da offenbar ein größeres Problem. Jetzt
hat die Telekom per Gerichtsentscheid die nächste Quittung erhalten:
Wo der Konzern Flatrate draufschreibt, muss Flatrate auch drin sein.
So einfach ist das. Das ist ein Sieg für den Verbraucher. Und eine
Niederlage für die Telekom. Aber nicht nur das: Gut wäre es, wenn
das Urteil über den Konzern hinaus wirken würde. Denn es zeigt
Unternehmen, worauf der Kunde auch in einer globalisierten Welt nach
wie vor einen großen Anspruch hat: auf Ehrlichkeit. Zu häufig hat
dieser Wert für Konzerne keine Bedeutung mehr. Bestes Beispiel sind
all die Tarifangebote bei Telefon, Strom oder Gas, die die Kunden
bewusst verwirren sollen, vor allem bei den dann tatsächlich
entstehenden Kosten. Kunden, so die wichtige Botschaft der Richter,
haben aber ein Anrecht auf Klarheit und Wahrheit. Mit der
Entscheidung sind Tarife mit gedrosselter Netzgeschwindigkeit
natürlich nicht vom Tisch. Wie auch, es dürfte wohl kaum in die
Zuständigkeit eines Gerichtes fallen, über Angebote eines am Markt
agierenden Konzerns zu entscheiden. Wenn sie rechtskonform gestaltet
sind. Außerdem sind solche Drosselungen beim Handy schon gang und
gäbe. Bei aller berechtigten Kritik an der Telekom darf zudem nicht
vergessen werden, dass die Angelegenheit auch eine politische
Dimension hat. Die Datenmenge im Internet steigt und steigt: Die
Nutzer spielen online, schauen Filme oder stellen gigantische Mengen
an eigenen Fotos und Videos ins Internet. Die Netze müssen deshalb
stetig erweitert und ausgebaut werden, um diese Massen transportieren
und verarbeiten zu können. Das kostet viel Geld. In den vergangenen
Jahrzehnten hat es die Politik jedoch versäumt, die Grundlagen für
eine leistungsstarke Infrastruktur in Deutschland zu legen;
die anhaltende Debatte über die Beschleunigung des Breitbandausbaus
insbesondere auf dem Land belegt das. Für Netzneutralität zu sorgen,
also, dass jedes Datenpaket mit gleicher Wichtigkeit durch das
Internet geleitet wird, dafür ist aber nicht nur die Telekom
zuständig. Sondern auch die Politik.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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