(Registrieren)

Weser-Kurier: Zur Überwachung des Mobiltelefons von Bundeskanzlerin Angela Merkel schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Geschrieben am 24-10-2013

Bremen (ots) - Nun also Merkels Handy. Die Aufregung, ja Empörung
ist groß in den deutschen Regierungsreihen. In der Tat ist es völlig
inakzeptabel, dass die amerikanischen Geheimdienste das Handy der
Regierungschefin eines befreundeten Staates abhören. Genauso wie es
völlig inakzeptabel ist, dass offenbar schon seit Langem der
Zahlungsverkehr, die Telefonverbindungen oder die Internetaktivitäten
Millionen Deutscher systematisch abgegriffen und ausgewertet werden.
Wir bewegen uns in großen Schritten auf die Realität eines totalen
Überwachungsstaates zu, in dem jeder Internetkommentar festgehalten
und harmlose Telefongespräche aufgrund bestimmter Wortkombinationen
eine digitale Aktennotiz auslösen, die dann in irgendeiner britischen
oder US-amerikanischen Datenbank schlummern. Wer als Bürger
öffentlich gegen derartige Praktiken protestiert, kann Probleme
bekommen, wie der deutsche Schriftsteller und Verleger Ilija Trojanow
erfahren musste: Er durfte Ende September nicht in die USA einreisen,
als er dort einen Kongress besuchen wollte. Seitdem dank des
ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden die
Überwachungsprogramme der NSA bekannt geworden sind, hat der deutsche
Staat praktisch nichts unternommen. Eher im Gegenteil: Innenminister
Hans-Peter Friedrich sprach von einem "Super-Grundrecht" auf
Sicherheit und stellte dabei das Grundrecht auf Freiheit hintenan.
Der Zweck heilige die Mittel, so der CSU-Politiker sinngemäß nach
einem Freundschaftsbesuch in den USA. Kurz danach stellte
Merkel-Vertrauter und Kanzleramtsminister Ronald Pofalla unter
Berufung auf die NSA und im Schulterschluss mit den deutschen
Geheimdienstbehörden fest: "Die vermeintliche Totalausspähung ist vom
Tisch." Verharmlosen und Abwiegeln war monatelang die Devise der
Bundesregierung. Nun ist die Kanzlerin also (endlich) empört und
etliche Politiker von Regierung und Opposition in großer Zahl gleich
mit. Der Eindruck entsteht, dass die persönliche Betroffenheit der
Kanzlerin in Berlin ungleich bedeutender ist als die millionenfache
Beschädigung der Bürgerrechte aller Deutschen.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

493095

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum EU-Gipfel: "Gratwanderung" von Hanna Vauchelle Regensburg (ots) - Es hätte ein gemütlicher Gipfel werden sollen: Entscheidungen standen nicht an und kontroverse Themen schafften es erst gar nicht auf die Agenda. Doch wie so oft wirbelte ein Aufreger in letzter Sekunde alles durcheinander. Der vermutliche Lauschangriff auf Angela Merkels Handy hat die EU schockiert. Doch die allgemeine Empörung auf die Affäre dürfte auch etwas Gutes bewirken: Nach quälenden Monaten des Stillstands kommt endlich Bewegung in den Umgang der EU mit dem Späh-Skandal. Bleibt zu hoffen, dass sich der mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zur Späh-Affäre: "Größtmögliche Blamage" von Holger Schellkopf Regensburg (ots) - Keine Frage, sollte sich auch nur ein Teil der im Raum stehenden Vorwürfe bestätigen, haben wir es mit einem handfesten Skandal zu tun. Sollten tatsächlich US-Geheimdienste auch nur versucht haben, die deutsche Regierungschefin abzuhören, ist jede Grenze des Erträglichen überschritten. Da spielt es auch keine Rolle, ob Präsident Obama von der Spitzelei wusste oder NSA, CIA oder sonst einer der zahlreichen einschlägig Verdächtigen nicht längst machen, was sie wollen. Es wäre aber viel zu einfach, sich jetzt nur über mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Warnende Stimmen Karlsruhe (ots) - Der Wirtschaftsflügel der Union bringt sich in Stellung: Vor dem eigentlichen Beginn der Koalitionsgespräche erheben die Mittelstands-Vertreter noch einmal warnend die Stimme. Dem Ruf nach Steuererhöhungen und nach einem flächendeckenden Mindestlohn wird eine eindeutige Absage erteilt. Die Frage ist nur, ob die Mahnungen Gehör finden werden. Wer sich die Verhandlungsdelegationen bei Union und SPD ansieht, gerät ins Zweifeln. Wirtschaftsvertreter sind Mangelware, es überwiegen auf beiden Seiten die Sozialpolitiker. mehr...

  • Rheinische Post: EU-Präsident Barroso will EU-Recht schlanker machen Düsseldorf (ots) - Der Präsident der EU-Kommission, Jose Manuel Barroso, will die Bürokratie in Europa abbauen. "EU-Recht soll schlanker, einfacher und kostengünstiger werden", schreibt Barroso in einem Gastbeitrag für die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Freitagausgabe). Nutzlose Vorschriften gingen nur zu Lasten der notwendigen Vorschriften. "Es gibt Dinge, die kein Eingreifen der EU erfordern. Wir werden keine EU-Vorschriften zur Behandlung von Rückenschmerzen erlassen. Diese Kommission wird auch keine Sicherheitsnormen mehr...

  • Rheinische Post: Grüne werfen Verfassungsschutz Versäumnisse vor Düsseldorf (ots) - Der Geheimdienst-Experte der Grünen, Hans-Christian Ströbele, hat dem Verfassungsschutz in der Ausspäh-Affäre um das Handy der Kanzlerin Versäumnisse vorgeworfen. "Das Bundesamt für Verfassungsschutz muss endlich seiner Aufgabe der Spionageabwehr nachkommen", sagte Ströbele der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). Die Behörde könne sich nicht länger auf den Standpunkt stellen, "dass Freunde wie die Amerikaner nicht abgeklärt werden müssen". Pressekontakt: Rheinische Post Redaktion mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht