(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Auf Schwarz-Rot wartet jede Menge Arbeit

Geschrieben am 18-10-2013

Cottbus (ots) - Von einer Großen Koalition wird gemeinhin auch
Großes erwartet. Doch Vorsicht! Ein solches Bündnis kann auch großes
Gewürge bedeuten. Als Union und SPD nach der Bundestagswahl 2005
zusammengehen mussten, waren die wenigen Gemeinsamkeiten, auf die
sich beide Seiten mühevoll in ihrem Koalitionsvertrag einigten, rasch
aufgezehrt. Danach folgten Hängen und Würgen und die Finanzkrise. Bei
ihren nun anstehenden Verhandlungen können CDU/CSU und SPD beweisen,
dass es auch anders geht. Sie müssen sogar. Denn dass unter
Schwarz-Gelb vieles wegen der guten wirtschaftlichen Entwicklung und
sprudelnder Steuereinnahmen liegen geblieben ist, wird kaum jemand
bestreiten. Schwarz-Rot muss im Schatten der Schuldenbremse den
Haushalt weiter sanieren, das Finanzgeflecht zwischen Bund und
Ländern, sogar den Föderalismus insgesamt anders ordnen; darüber
hinaus bedarf es dringend eines neuen Reformaufschlags bei der
Pflege, bei der Zuwanderung, in der Bildungs- und Steuerpolitik sowie
jede Menge Tatendrang bei der Ausgestaltung der verkorksten
Energiewende. Die Liste, die abzuarbeiten ist, ist lang. Zu viel auf
einmal für vier Jahre? Aber wer, wenn nicht die großen Parteien sind
in der Lage, das Land fitter und gerechter zu machen. Die Große
Koalition ist die einzige politische Konstellation, die aufgrund
ihres Gewichts im Bundestag und in der Gesellschaft die zentralen
Herausforderungen schnell angehen könnte. Sie kann auch die nötige
Mehrheit im Bundesrat am leichtesten organisieren. Die Große
Koalition wird als Projekt und Anspruch gelingen, wenn die
Protagonisten dies anders als 2005 auch wirklich wollen, wenn sie das
neue Bündnis nicht nur als leidige Zweckgemeinschaft ansehen, weil
die Wähler leider falsch gewählt haben. Bislang hat man den Eindruck,
dass Merkel, Seehofer und Gabriel diese Chance sehen. Deshalb ist es
wichtig, dass beide Lager im Laufe der Verhandlungen möglichst
konkret und verbindlich werden. Wer zu viele Lücken in einem
Koalitionsvertrag lässt, dem gehen nicht nur zügig die Projekte aus,
sondern der beschimpft sich irgendwann auch als Gurkentruppe und
Wildsau, wie Schwarz-Gelb dies getan hat. 2005 jedenfalls blieb
vieles in der Vereinbarung von Union und SPD wegen des damaligen
Frustes in beiden Lagern vage. Das sollte sich im Interesse des
Landes nicht wiederholen, wenn es erneut zu einer Großen Koalition
kommt. Es stellt sich dann auch die Frage nach der Rolle Angela
Merkels in dieser Konstellation. Mit Richtlinien, in denen sich die
Koalitionäre inhaltlich bewegen sollen, hat es Merkel nicht so. Ihr
Politikstil ist die Moderation. Der passt zwar zu einer Großen
Koalition. Sie wird ihn aber in den nächsten Wochen um das Element
Ehrgeiz erweitern müssen.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

492022

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Unruhe in Luxemburg Düsseldorf (ots) - Der Kleinstaat Luxemburg hat eine Sonderstellung in Europa. Proportional zur Bevölkerung stellt das Land die meisten Spitzeneuropäer. Einer von ihnen ist Jean-Claude Juncker. Obwohl er aus einem Land mit nur einer halben Million Einwohner stammt, bestimmte er über Jahrzehnte die europäische Politik mit. Jetzt könnte es ihm ausgerechnet im eigenen Land an den Kragen gehen. Während er mit den Großen der Welt parlierte und verhandelte, holte ihn zu Hause eine ebenso skurrile wie fiese Geheimdienstposse ein. Ausgerechnet mehr...

  • Rheinische Post: Zerrissene Grüne Düsseldorf (ots) - Die Grünen sind nach der verlorenen Bundestagswahl auf der Suche nach einer neuen Identität, die sie mehr in die Mitte des Parteienspektrums rückt. Parteichef Cem Özdemir spricht vage von einem neuen "Kurs der Eigenständigkeit". Dahinter verbirgt sich allerdings noch nicht viel mehr als der Wunsch, aus der rot-grünen Ecke herauszukommen. Ein Bündnis nur mit der SPD wird den Grünen auch künftig keine realistische Machtoption eröffnen. Dies sich endlich einzugestehen, ist die wichtigste Funktion des Grünen-Parteitags. mehr...

  • Rheinische Post: Die unwägbare Macht der SPD-Basis Düsseldorf (ots) - Die spannenden Fragen der kommenden sechs Wochen drehen sich nicht nur darum, wie der Mindestlohn ausgestaltet und ab wann die höhere Mütterrente gezahlt wird. Vielmehr wird auch die Stimmung an der SPD-Basis eine zentrale Rolle spielen. Wenn es den Gegnern einer großen Koalition innerhalb der Sozialdemokratie gelingt, die Mitglieder aufzubringen gegen die eigene Parteiführung, dann wird der Basis-Entscheid über den Koalitionsvertrag zur Schicksalsfrage der SPD. Geht er verloren, ist die gesamte Parteiführung mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Ausbildungsnotstand in OWL Verkehrte Welt BERNHARD HÄNEL Bielefeld (ots) - Die jungen Menschen werden immer weniger, und die Auftragsbücher speziell in vielen Branchen des Handwerks sind voll. Da mutet es gelinde gesagt seltsam an, dass ausgerechnet das Handwerk in OWL von Jahr zu Jahr weniger Ausbildungsplätze zur Verfügung stellt. Ebenso unverständlich ist, dass die ostwestfälische IHK Jugendliche aus dem Ausland anwerben will, damit sie hier eine Berufsausbildung machen. Getoppt wird das Ganze noch dadurch, dass die Agentur für Arbeit diese Aktion unterstützt, gleichzeitig aber junge mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Wie arm muss die Kirche sein? Egoismus ist Sünde CARSTEN HEIL Bielefeld (ots) - Franz-Peter Tebartz-van Elst hat wohl einfach nur Pech. Der Limburger Bischof ist Opferlamm, das nun in Stellvertreterschaft für eine jahrhundertealte Praxis des katholischen Spitzenpersonals büßen muss. Der Reichtum der katholischen Kirche hat der Menschheit unschätzbare Werte, Kultur- und Kunstgüter beschert. Millionen Menschen pilgern nicht nur aus religiösem, sondern auch aus kunstgeschichtlichem Interesse in Kirchen, Dome, Klöster und Bibliotheken, die einst Priester, Bischöfe und Päpste der Welt hinterlassen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht