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MONITOR: Enge Kooperation zwischen Bundeswehr und Terrormilizen in Afghanistan - Opposition fordert Aufklärung

Geschrieben am 17-10-2013

Köln (ots) - Entgegen bisheriger Verlautbarungen der
Bundesregierung hat die Bundeswehr in Afghanistan eng mit bewaffneten
Miliz-Truppen zusammengearbeitet, die für schwere
Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht werden. Das
berichtet das ARD-Magazin MONITOR (17.10.2013,um 22.15 Uhr im Ersten)
unter Berufung auf Bundeswehroffiziere. Demnach kooperieren deutsche
Soldaten unter anderem mit der sogenannten Afghan Local Police (ALP),
die von der Unabhängigen Afghanischen Menschenrechtskommission als
Hauptursache für Unruhe und Menschenrechtsverletzungen im Raum Kunduz
bezeichnet wird. Die ALP rekrutiert sich aus Milizen ehemaliger
Warlords und ist nicht Teil der offiziellen afghanischen
National-Polizei (ANP).

Die Bundesregierung hatte gegenüber Parlamentariern bislang
erklärt, dass sie "sich weder an Aufstellung, Ausrüstung noch an
Ausbildung der ALP" beteilige. Dem widersprechen Aussagen des
aktuelle Kommandeurs in Kunduz, Oberst Jochen Schneider. Auf die ALP
im Raum Kunduz angesprochen, berichtet er im MONITOR-Interview von
einem "engem Kontakt". Und weiter: "Wir haben sie auch ausgestattet.
Wir haben ihre Stellungen verbessert." Mit Blick auf die
Bundeswehr-Konvois, die Kunduz zur Zeit verlassen, sei die Verbindung
zur ALP "sogar sehr wichtig", so Oberst Schneider gegenüber Monitor.

Nach MONITOR-Recherchen kooperierte die Bundeswehr in Afghanistan
auch mit anderen Milizen, obwohl dies eine offizielle Weisung des
Verteidigungsministeriums untersagt. Laut Schilderungen eines
Bundeswehr-Hauptmannes wurden die Milizen zum Beispiel durch
"Nahkampfausbildung" unterstützt.

Die Opposition im Bundestag zeigte sich empört. Der Obmann der
Linken im Auswärtigen Ausschuss, Wolfgang Gehrke, forderte
Aufklärung: "Entweder lügt die Bundesregierung, oder sie weiß nicht,
was in Afghanistan tatsächlich passiert. Das wird zu klären sein."
Der Verteidigungs-Experte der Grünen, Omid Nouripour, sprach von
"Irrsinn". Es sei zu befürchten, dass nach dem Abzug der Bundeswehr
die afghanischen Sicherheitskräfte nicht nur gegen die Taliban
vorgehen müssten, sondern auch gegen Milizen, "die wir als Westen mit
ausgestattet haben".



Pressekontakt:
WDR Presse und Information, Annette Metzinger
Telefon 0221 220 7100
E-Mail: wdrpressedesk@wdr.de


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