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Westdeutsche Zeitung: EU will durch schärfere Regeln den Tabakkonsum senken = Von Tanja Henkel

Geschrieben am 08-10-2013

Düsseldorf (ots) - Die Tabakindustrie macht jährlich riesige
Gewinne. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres wurden nur in
Deutschland 36,6 Milliarden Zigaretten verkauft. Auch der Fiskus
verdient kräftig mit. So flossen im ersten Halbjahr 2013 laut
Zigarettenverband 5,7 Milliarden Euro in die Staatskasse. Vor diesem
Hintergrund scheint die Entscheidung der EU-Parlamentarier, die
Richtlinien für den Verkauf von Zigaretten zu verschärfen, längst
überfällig. Schließlich ist wissenschaftlich bewiesen, dass Rauchen
extrem schädlich ist. So gilt es nicht umsonst als eine der
häufigsten Ursachen für Krebs.

Man könnte sogar meinen, dass die Abgeordneten mutig einer
riesigen Lobby trotzen. Schließlich muss sich die Tabakindustrie
erstmals einem so umfassenden, viele Länder betreffenden
Maßnahmenkatalog beugen. Das stimmt sogar. Schaut man sich selbigen
jedoch genauer an, ist schnell erkennbar, dass es sich um eine
Mogelpackung handelt. Bislang gibt es keine verlässlichen Studien,
die belegen, dass Schockbilder den Zigarettenkonsum verringern. Wer
rauchen will, wird sich nicht vom Bild einer schwarzen Raucherlunge
oder eines Krebsgeschwüres abschrecken lassen - egal ob
Schon-Süchtiger oder Neueinsteiger. Wer wirklich möchte, dass weniger
Jugendliche zum Glimmstängel greifen, sollte in Aufklärung
investieren.

Noch hanebüchener ist aber das Verbot von Menthol-Zigaretten und
Zusatzstoffen im Tabak. Dies soll laut Beschluss den Griff zum
Glimmstängel unattraktiver machen. So ein Quatsch. Dem süchtigen
Raucher ist es egal, ob die Zigarette nach Vanille oder Pfefferminze
schmeckt. Selbst wenn diese Zusatzstoffe schädlich sind - was nicht
einmal bewiesen ist - rechtfertigt das kein Verbot. Schließlich ist
Rauchen immer ungesund. Dies belegen nicht zuletzt die jährlich 700
000 Todesopfer durch Tabakkonsum in der EU. Wer tatsächlich gegen
diese tödliche Sucht vorgehen will, müsste eine ganz andere,
drastischere Maßnahme als Schockbilder auf den Weg bringen. Nur ein
Tabakverbot wird die Zahl der Süchtigen und Toten verringern. Aber
dazu werden sich die Verantwortlichen nicht durchringen können,
schließlich geht es nicht nur für die Industrie um Milliarden.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


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