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Reporter ohne Grenzen: Bericht über die Kontrolle des Fernsehens in Russland / Zum Olympischen Fackellauf

Geschrieben am 07-10-2013

Berlin (ots) -

Sperrfrist: 07.10.2013 00:05
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

+++ SPERRFRIST: 7. Oktober 2013, 00:05 Uhr (frei für die
Montagsausgaben) +++

07.10.2013 - Zum Beginn des Olympischen Fackellaufs in Moskau
stellt Reporter ohne Grenzen heute den Bericht "Der Kreml auf allen
Kanälen. Wie der russische Staat das Fernsehen lenkt" vor. "Die
systematische Unterdrückung unabhängiger Stimmen in russischen Medien
steht in krassem Widerspruch zum Image eines modernen und offenen
Landes, als das sich Russland zu den Winterspielen in Sotschi
präsentieren will", sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr in
Berlin. "Der Kreml nutzt das landesweite Fernsehen, um seine Macht zu
sichern und mit der Kraft kontrollierter Bilder seine Sicht auf die
Welt zu vermitteln", so Mihr. ROG appelliert an die
Programmverantwortlichen der deutschen Rundfunkanstalten, in der
Sotschi-Berichterstattung Problemen wie Umweltzerstörung,
Zwangumsiedlungen und der Ausbeutung von Gastarbeitern einen
angemessenen Platz einzuräumen.

Seit dem Amtsantritt Wladimir Putins im Jahr 2000 hat der Kreml
die landesweiten Fernsehsender wieder weitgehend unter seine
Kontrolle gebracht und durch gezielte Personalpolitik kritische
Journalisten aus den Redaktionen gedrängt. Übrig bleiben bei den drei
wichtigsten landesweiten Fersehsendern (Perwyj Kanal, Rossija und
NTV) Redakteure, die sich den Machthabern nicht offen entgegenstellen
oder ihre Überzeugungen nicht offen auf dem Bildschirm vertreten.
Ihren Einfluss stützen diese Sender auf ein noch aus sowjetischer
Zeit stammende Übertragungssystem, das fast alle Haushalte des
riesigen Landes erreicht. Kremlkritische Sender, wie der vor
dreieinhalb Jahren gegründete Kanal TV Doschd werden auf diesem Weg
nicht übertragen. Unabhängige Zeitungen oder Onlinemedien spielen bei
der politischen Willensbildung im Land nur eine geringe Rolle.

Reporter ohne Grenzen beobachtet mit Sorge, dass sportliche
Großereignisse häufig an autoritär regierte Staaten vergeben werden,
die Menschenrechte missachten. "Mit der Entscheidung für Russland
übernimmt das Internationale Olympische Komitee die Verantwortung
dafür, dass demokratische Grundrechte während der Winterspiele
gewahrt werden", sagte Christian Mihr. "Das IOK muss den Anspruch
seiner eigenen Charta einlösen und eine umfassende, freie
Berichterstattung über die Olympischen Spiele 2014 sicherstellen. Es
sollte den Grundsatz der Pressefreiheit weitaus deutlicher als bisher
verteidigen und sich nicht scheuen, die Einhaltung grundlegender
Bürgerrechte in der Russischen Föderation anzumahnen."

Internationale Journalisten ruft Reporter ohne Grenzen zu einem
transparenten und verantwortungsvollen Umgang mit Fernsehbildern und
journalistischem Material aus Russland auf. Angesichts der massiven
Kontrolle des russischen Fernsehens durch den Staat sollten
Rundfunkanstalten, die Material staatsnaher russischer Sender
übernehmen, dies deutlich kennzeichnen und die Herkunft der Bilder
durch Quellennachweise transparent machen. Berichterstatter sollten
die Realität vor Ort im Blick behalten und sich nicht durch
professionell produziertes, vermeintlich journalistisches Material
täuschen lassen, das im Auftrag der russischen Führung entsteht und
deren Image im Ausland verbessern soll.

Reporter ohne Grenzen fordert die russische Regierung auf, ihrem
eigenen Anspruch ernst zu nehmen, dass die Olympischen Spiele in
Sotschi zur Modernisierung des Landes beitragen sollen. Dies darf
sich nicht auf Wirtschaft oder Infrastruktur beschränken, sondern
muss auch die Entwicklung einer lebendigen Zivilgesellschaft
einschließen. Dazu gehört ein freier Zugang aller Bürger zu
umfassenden Informationen, der momentan nicht gewährleistet ist.

Der Bericht "Der Kreml auf allen Kanälen" fußt auf rund 30
Interviews mit Journalisten, Medienexperten und Beobachtern, die
ROG-Pressereferentin Ulrike Gruska im Sommer 2013 in Moskau und
Berlin geführt hat. Viele Kollegen - vor allem aus staatlichen oder
staatsnahen russischen Medien - waren nur anonym dazu bereit, mit
Reporter ohne Grenzen zu sprechen, um ihre weitere Tätigkeit nicht zu
gefährden. Russland steht auf der ROG-Rangliste der Pressefreiheit
Russland nur auf Platz 148 von 179 Staaten. Seinen Präsidenten
Wladimir Putin zählt Reporter ohne Grenzen seit Jahren zu den größten
Feinden der Pressefreiheit weltweit.

Sie können den Bericht "Der Kreml auf allen Kanälen. Wie der
russische Staat das Fernsehen lenkt" ab Montagvormittag unter
www.reporter-ohne-grenzen.de herunterladen. Um 13 Uhr stellt ROG den
Bericht in einem Pressegespräch mit Autorin Ulrike Gruska und
Exiljournalist Sergej Solowkin vor: http://bit.ly/19QdSP2

NGO-FORUM UND SOLIDARITÄTSKONZERT am 7. Oktober in der Berliner
Philarmonie

Am Abend des 7. Oktober informieren Reporter ohne Grenzen und
andere NGOs vor einem Solidaritätskonzert im Kammermusiksaal der
Berliner Philarmonie über die schwierige Arbeit von Menschenrechtlern
und Journalisten in Russland. ROG-Vorstandsmitglied Astrid Frohloff
moderiert um 18.30 Uhr im Foyer die Diskussionsrunde "Wir lassen uns
nicht unterkriegen - Russlands Zivilgesellschaft unter Druck" mit
Swetlana Gannuschkina (Memorial) und Peter Franck (Amnesty
International). Das Konzert "To Russia with Love" um 20 Uhr, bei dem
weltberühmte Musiker wie Gidon Kremer, Daniel Barenboim und Martha
Argerich auftreten, ist bereits ausverkauft.



Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Ulrike Gruska / Christoph Dreyer
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
T: +49 (0)30 60 98 95 33-55
F: +49 (0)30 202 15 10 - 29


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