(Registrieren)

Badische Neueste Nachrichten: Was tun ?

Geschrieben am 04-10-2013

Karlsruhe (ots) - Bedurfte es wirklich erst des Flüchtlingsdramas
vor Lampedusa, damit Europa aufwacht und über seine
Flüchtlingspolitik nachdenkt? Was sich vor der italienischen
Mittelmeerinsel tat, widerspricht fundamentalen Menschenrechten.
Hunderte kamen in Sichtweite der Küste ums Leben. Dem
UNO-Sonderberichterstatter für die Rechte von Migranten, François
Crépeau, ist uneingeschränkt zuzustimmen, wenn er sagt, diese Toten
hätten vermieden werden können. Die illegale Einwanderung könne nicht
ausschließlich mit repressiven Maßnahmen bekämpft werden. Doch was
tun? Die jetzt aufgeworfene Frage, wo denn die italienische
Küstenwache war, als es darum ging, Hunderte von Menschenleben zu
retten, trägt in ihrer Polemik nicht zur Problemlösung bei. Zumal sie
Menschen gerettet hat. Wie mit Einwanderern und Asylsuchenden
umgegangen wird, ist ein Problem Europas und nicht einzelner
überforderter Nationalstaaten. Niemand kann sich darauf berufen, dass
ein Mehr an Entwicklungshilfe den Wohlstand in Afrika mehren und den
Einwandererstrom alsbald eindämmen werde. Genau dies wird nicht
passieren, solange die EU Lebensmittellieferungen nach Afrika hoch
subventioniert und so dazu beiträgt, althergebrachte Strukturen und
demzufolge auch Arbeitsplätze zu vernichten. Die EU-Regelung, dass
der Staat, in dem die Flüchtlinge ankommen, diese aufnehmen muss und
dann abschiebt, funktioniert erkennbar nicht mehr. Mehr Solidarität
der Europäer untereinander wäre vonnöten. Man müsste sich auf
Kontingente zur Aufnahme von Flüchtlingen verständigen können und die
Ankömmlinge über ganz Europa verteilen. Doch kann man dies?
Stattdessen wird alles dafür getan, die Flüchtlinge heimlich über die
Grenze ins Nachbarland abzuschieben, wie man es zwischen Italien und
Frankreich und auch am Brenner schon erlebt hat. Papst Franziskus -
so könnte man sagen - hat es leicht, von Schande zu sprechen. Er muss
sich nicht um Volkes Meinung kümmern. Er hat auch keine eigene
Küstenwacht. Doch wenn Demokratie und die Angst vor der wachsenden
Zahl von Populisten und Migrationsgegnern dazu führen, dass
Menschenrechte verletzt werden, dann stimmt etwas nicht im Wertekanon
unserer Gesellschaft.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

489427

weitere Artikel:
  • Badische Neueste Nachrichten: Rückzug auf Raten Karlsruhe (ots) - Es war fast schon in Vergessenheit geraten. Dass Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit auch stellvertretender SPD-Vorsitzender und somit auch in der Bundespolitik aktiv ist, rückt erst jetzt wieder ins Bewusstsein, da er ankündigt, auf dem Parteitag in Leipzig im November nicht mehr für dieses Amt kandidieren zu wollen. Es seien "nun mal andere dran", sagt er in seiner typischen schnoddrigen Art, die Entscheidung habe auch nichts mit dem Wahlausgang vom 22. September zu tun. Ganz überraschend kommt Wowereits mehr...

  • Rheinische Post: EU-Kommissarin fordert: Deutschland muss mehr Flüchtlinge aufnehmen Düsseldorf (ots) - Nach der Flüchtlingstragödie vor der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa fordert EU-Kommissarin Viviane Reding die EU-Staaten auf, mehr Solidarität mit Ländern an den EU-Außengrenzen zu zeigen. Auch Deutschland müsse mehr tun. "Wenn der Flüchtlingszustrom weiter so anhält, genügt es auf Dauer sicherlich nicht, wenn Deutschland, wie im Falle Syriens nur 5000 Flüchtlinge aufnimmt", sagte die Luxemburgerin der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Staaten mit EU-Außengrenzen wie Italien, Griechenland oder Malta mehr...

  • Rheinische Post: Reding fordert von Deutschland Vorreiterrolle beim Datenschutz Düsseldorf (ots) - Die Vize-Präsidentin der EU-Kommission, Viviane Reding, fordert von Deutschland eine Vorreiterrolle beim EU-Datenschutz. "Ich erwarte, dass auch Deutschland die Lektion der Snowden-Affäre gelernt hat und sich nun an die Spitze jener Länder stellt, die sich für eine schnelle Verabschiedung strenger Datenschutzregeln auf europäischer Ebene einsetzen", sagte die Luxemburgerin der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Bisher hat Bundesinnenminister Friedrich die Reform Redings eher ausgebremst. mehr...

  • Rheinische Post: EKD-Vorsitzender Nikolaus Schneider sieht Unglück von Lampedusa als "Schande für Europa" Düsseldorf (ots) - Der Vorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, Nikolaus Schneider, hat das Flüchtlingsdrama vor Lampedusa scharf verurteilt. "Das Unglück vor Lampedusa ist eine Schande für Europa", sagte Schneider der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). "Wir müssen dringend unsere Hilfe verstärken und die Lasten fair verteilen", sagte er. Die europäische Küstenwache müsse die Verpflichtung bekommen, Flüchtlinge in Seenot zu retten. "Sonst droht Europa seine Seele zu verlieren." Pressekontakt: mehr...

  • LVZ: Fischer hat den falschen Kurs der Grünen schon längere Zeit vorausgeahnt: "Oh, oh, das wird schief gehen" / Mehrheiten müssten "in der Mitte" errungen werden, nicht am Rand Leipzig (ots) - Der frühere Bundesaußenminister und Spitzenpolitiker der Grünen, Joschka Fischer, hat seiner Partei dringend geraten, sich auf ihre alten Stärken zu besinnen und den Fehler mit der Links-Gewichtung zu beenden. In einem Video-Interview mit der bei der Mediengruppe Madsack erscheinenden "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe) sagte Fischer, er habe bereits nach dem Wahlprogrammparteitag der Grünen vor einer Fehlorientierung gewarnt. "Oh, oh, das wird schief gehen", habe er gewarnt. "Man kann nicht von den Leuten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht