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WAZ: Zum Wohle von Land und NRW. Kommentar von Thomas Wels

Geschrieben am 29-09-2013

Essen (ots) - Nun beginnen also die Vorgespräche zwischen SPD und
Union, begleitet von allerlei Rhetorik für die Galerie: Jetzt geht es
darum, die Preise hochzutreiben. Das ist so verständlich wie normal.
Ein besonderes Augenmerk muss dabei erstens Hannelore Kraft gelten,
die den stärksten Landesverband der SPD vertritt und als
Koordinatorin der SPD-Länder im Bundesrat in einer Großen Koalition
am meisten Einfluss zu verlieren hat. Was wiederum ihrer Stimme in
den Verhandlungen Gewicht verleiht. Und zweitens Horst Seehofer, der
es bislang geschafft hat, für Bayern mehr rauszuholen als es den
Stimmenanteilen der CSU entspricht. Dies könnte sich ändern, weshalb
Seehofer mit der Maut für Ausländer und seinem strikten Nein zu wie
auch immer gearteten Steuererhöhungen bajuwarisch dicke Pflöcke als
Verhandlungspfänder in den Boden rammt. Der Polit-Fuchs spürt: Jetzt
ist NRW am Zug. Schließlich hat die NRW-CDU mehr Sitze im Bundestag
als die CSU. Und NRW-Regierungschefin Kraft hat es in der Hand, nicht
nur für die SPD, sondern auch für das bevölkerungsreichste Bundesland
viel herauszuholen. Was ist wohl besser für NRW und den Bund: Eine
Blockade-Mehrheit bei wichtigen Fragen im Bundesrat oder die
Besetzung des Verkehrsministeriums und sogar eines
Energieministeriums mit Leuten aus NRW? Es ist deshalb kein Wunder,
dass die Industriegewerkschaften auf eine Große Koalition dringen.
Die Gewerkschaften wissen um die enormen Herausforderungen in der
Energie- und Industriepolitik, sie fürchten um die Arbeitsplätze
ihrer Mitglieder. Und weil das ziemlich konkret ist, haben sie auch
kein Verständnis für abgehobene Debatten, die zu ergründen versuchen,
warum dieses Mal erst das vermeintliche Wohlergehen der Partei und
dann erst das des Landes kommen soll. Wer weitere Argumente sucht für
die Größe der anstehenden Aufgabe, kann die sich beim
Bundesbankpräsidenten abholen: Von den Industrieländern wachse
Deutschland bis 2030 am zweitlangsamsten, bis 2020 fehlten 1,5
Millionen Arbeitskräfte und 70 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung.
Wer jetzt nichts tut, hat es bald mit neuen Verteilungskämpfen zu
tun. Daran kann der SPD nicht gelegen sein.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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