(Registrieren)

Westfalenpost: westfalenpost zur Bundestagswahl

Geschrieben am 20-09-2013

Hagen (ots) -

Wenn die größte Nation Europas in die Wahlkabine
geht, ist das immer eine entscheidende Weichenstellung. Mag die
Wahlkampfführung selbst auch als themenarm oder langweilig empfunden
worden sein: Jetzt ist es richtig spannend. Denn die Prognosen sind
so knapp, dass man sie am besten ignoriert. Daher veröffentlicht
diese Zeitung auch keine Last-Minute-Umfragen mehr. Der Wähler ist
der Souverän, und er ist mündig genug, seine Entscheidung zu treffen.
Da benötigt er keine taktischen Vorgaben für gedankliche Spielereien,
wie er Erst- und Zweitstimme verteilt. Er muss sich entscheiden, weil
Deutschland sich entscheiden muss.

class="zwischentitel rot">Die Kanzlerwahl

Es
ist nahezu sicher, dass auch der künftige Kanzler der Bundesrepublik
gebürtiger Hamburger sein wird. Merkel wie Steinbrück, diese so
unterschiedlichen Charaktere und Biografien, wurden beide mit
Elbwasser getauft. Dazwischen spannt sich der ganze geschichtliche
Bogen der beiden Deutschlands und ihrer Wiedervereinigung. Und es ist
mutmaßlich kein Zufall, dass alte hanseatische Tugenden in
Gesamtdeutschland wählbar erscheinen: Seriosität, Nüchternheit,
Verlässlichkeit. Für wen die Bundestagswahl eine Kanzlerwahl ist, der
sollte sich nicht auf Mätzchen einlassen. Für den ist die Zweitstimme
klar.

Die
Parteienwahl

Sie ist nur dann kompliziert, wenn
Kanzlerwahl und Parteienwahl vermischt werden. Dann kommen die
Koalitionskalkulationen ins Spiel, die zum taktischen Wählen
verführen. Schließen sich massenhaft Wähler einer
Zweitstimmenkampagne an, kann es zu erheblichen Verschiebungen im
politischen Gelände kommen. Ob diese dann vom Wähler tatsächlich
gewollt wurden, darf man bezweifeln. Am sichersten wählt man, was man
auch programmatisch will.

Die Kandidatenwahl

Zu Unrecht wird die
Erststimme als minderwichtig betrachtet. Es ist schon entscheidend,
welcher Kandidat meine Region im Bundestag vertritt. Und ebenso
wichtig ist, welchem Kandidaten ich mein Vertrauen ausspreche, auch
wenn er vermutlich den direkten Einzug in den Bundestag nicht
schaffen wird.

Die
Wahlenthaltung

Sie gilt als staatsbürgerliche
Flucht. Und wenn sie aus Desinteresse oder Faulheit entspringt, kann
man sie auch mit Fug und Recht tadeln. Anders aber ist es, wenn sie
einem grundsätzlichen Einverständnis entspringt, Deutschland sei so
übel nicht regiert worden, und das politische System werde es
schließlich schon richten. Diese Einstellung ist fahrlässig, aber
zulässig. Das bessere Votum für die ganz und gar Unentschlossenen
oder Unzufriedenen aber wäre: Den Verzicht durch einen leeren
Wahlzettel auszudrücken. Dann hat man wenigstens der Bedeutung des
Wahlrechts die Ehre erwiesen.

Die Protestwahl

Wählen kann man nur für,
nicht gegen etwas. Bündnisse, die etwas anderes anbieten, täuschen
den Souverän für einen kurzfristigen Erfolg. Und die Erfahrung lehrt,
dass in der Regel die Aufmerksamkeit für solche Gruppen nach kurzer
Zeit wieder erlischt. Die Stimmen, die wir Sonntag abgeben, müssen
aber vermutlich vier Jahre wirken.





Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

486961

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: AOK-Bundesverband-Chef Graalmann fordert: Arzthonorare an Leistung binden Düsseldorf (ots) - Der Chef des AOK-Bundesverbandes, Jürgen Graalmann, hat gefordert, die Honorarsteigerungen für Ärzte an ihre Leistungen zu koppeln. "Es wäre sinnvoll, Qualitätskriterien auch in die Honorarverhandlungen mit den niedergelassenen Ärzten einzubeziehen", sagte Graalmann der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). "Wir müssen viel konkretere Ziele mit den Ärzten vereinbaren, was sie für ihre Honorare leisten", betonte er. So sollten Ärzte, die eine Honorarsteigerung erhielten, sich im Gegenzug mehr...

  • WAZ: Deutsche Unternehmen sollen möglicherweise Teile für syrische Giftgas-Fabriken geliefert haben Essen (ots) - Die Bundesregierungen haben in der Vergangenheit nicht nur die Lieferungen von Chemikalien an Syrien erlaubt, die zur Herstellung des Giftgases Sarin geeignet waren. Sie gaben möglicherweise auch deutschen Firmen grünes Licht für den Export von industriellen Teilen, die in syrische Giftgas-Fabriken eingebaut wurden. Die Exporte sollen durch staatliche Hermes-Bürgschaften gesichert gewesen sein. Wie die in Essen erscheinende Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ, Samstagausgabe) berichtet, wird der Vorwurf in einem mehr...

  • Neue OZ: Neue OZ - Interview mit Rainer Dulger, Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall Osnabrück (ots) - Gesamtmetall-Chef warnt vor Ende für "Made in Germany" Verbandspräsident Dulger kritisiert "aberwitzigen Angriff" auf deutsche Ingenieure - Boom durch Freihandel mit USA erwartet Osnabrück.- Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat die EU-Kommission davor gewarnt, durch "aberwitzige Vorschläge" die Bezeichnung "Made in Germany" auszuhöhlen. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte Verbandspräsident Rainer Dulger, "der Ausdruck "Made in Germany" gehört zum Markenkern der deutschen mehr...

  • Wahlsieger: 23,8 Prozent der jungen Zuschauer sehen Stefan Raabs "TV total Bundestagswahl" / Prognose: Große Koalition Unterföhring (ots) - 22. September 2013. Stefan Raabs "TV total Bundestagswahl 2013" bleibt die Nummer eins der Wahlsendungen beim jungen Publikum. Die ultimative Umfrage vor der Bundestagswahl sehen hervorragende 23,8 Prozent Zuschauer zwischen 14 und 29 Jahren. Die Prognose der "TV total Bundestagswahl": Die Zeichen stehen auf große Koalition. Es reicht weder für die Regierungskoalition, noch für rot-grün, für die FDP wird es ganz knapp. Rein rechnerisch wäre eine rot-rot-grüne Koalition möglich. Das Abstimmungsergebnis der mehr...

  • Bis 18.00 Uhr noch wählen gehen! Wiesbaden (ots) - Heute wird der 18. Deutsche Bundestag gewählt. Bundeswahlleiter Roderich Egeler ruft alle wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger auf, an der Wahl teilzunehmen: "Mit Ihrer Stimmabgabe machen Sie von einem wesentlichen Grundrecht unserer Demokratie Gebrauch. Sie können so Einfluss auf künftige politische Entscheidungen in Deutschland nehmen, die Sie persönlich, aber auch uns alle gemeinsam betreffen." Die Wahllokale sind noch bis 18:00 Uhr geöffnet. Weitere Auskünfte gibt: Büro des Bundeswahlleiters Telefon: mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht