(Registrieren)

Badische Neueste Nachrichten: zurück auf den Thron

Geschrieben am 15-09-2013

Karlsruhe (ots) - Auch leichte Skepsis herrschte in der CSU, als
Horst Seehofer 2008 das Krisenmanagement übernahm: Um die
Christsozialen aus dem Tal der Tränen ins Zeitalter neuer
Herrlichkeiten zu führen. Er, der "Berliner Besserwisser", der
Sprunghafte, der Querkopf, sollte die Partei wieder auf den Hochsitz
führen, der in der Ära des glücklosen Duos Beckstein-Huber so
unrühmlich verloren ging - und die CSU von der alten Stoiber-Marke
von über 60 auf 43 Prozent abrutschte, ihre jahrzehntelange
Alleinherrschaft auf einen Schlag verlor. Nun hat es der alte und
neue Ministerpräsident allen Kritikern gezeigt. In passender
Inszenierung, genau eine Woche vor der Bundestagswahl. Die CSU ist
mit ihm wieder "dahoam" angekommen - in der absoluten Mehrheit der
Mandate im weiß-blauen Reich. Sie ist zurück auf dem Thron. Das wird
die Segel der CSU kräftig aufblähen und Seehofer so viel Rückenwind
verleihen, dass es der CDU schon wieder nicht geheuer sein kann. Die
Gratulationsworte aus Berlin verkünden zwar den Sieg des hohen C und
verbreiten Positivstimmung für den 22. September. Doch dieser Triumph
ist zuallererst ein Coup der CSU, jener von eigenen Gesetzen
bestimmten Größe in Bayern, die dort das Maß der Dinge bestimmt - und
erst in nachrangiger Hinsicht ein Sieg der unionsparteilichen Marke.
Dieser Wahltag ist nicht Merkels Datum, nicht Veggie-Day, er
kennzeichnet auch nicht Steinbrücks Fingerzeig in Richtung eines
furiosen SPD-Finishs - er ist ganz allein ein Seehofer-Tag. Aus dem
Ministerpräsidenten, der außerhalb Bayerns gerne als
Opportunitätspolitiker, in Bayern als instinktsicherer
Wahrheits-Benenner gehandelt wird, ist nun im Freistaat ein echter
Volkstribun geworden. Einer, der sich's leisten kann, die Pkw-Maut
für Ausländer zu proklamieren, selbst wenn das im politischen
Großgefüge nicht ankommt. Wie immer hat Stärke zwei Seiten: Die
Dominanz, die verdrängende Kraft des Königs, raubt dem schwachen, um
Stimmen bettelnden Partner das Lebenselixier. Die bayerische FDP ist
wieder in ihrem alten Ghetto der Bedeutungslosigkeit angekommen.
Freistaat schreibt sich - mit einer dreiprozentigen Freidemokratie -
wieder ohne "frei". Die Misere der FDP vor allem wird in den nächsten
Tagen die Diskussionen bestimmen. Die Kanzlerin, die CDU überhaupt,
befinden sich dabei in einem höchst eigenen Gefühls-Pendelschwung.
Wenn die Christdemokraten ernsthaft die Fortsetzung der
schwarz-gelben Koalition wollen, müssen sie den Freidemokraten auch
die denkbaren Mitleid-Stimmen gönnen, die den Einzug ins Parlament
sichern. Voten, die Rösler am Wahlabend lieber als "Stimmen aus einem
Jetzt-Erst-Recht-Gefühl" bezeichnete. Doch diese Kreuzchen sind
Leihstimmen, die möglicherweise die Union entscheidend schwächen.
Weil die Union im Kopf-an-Kopf-Rennen der Blöcke sich gar keinen
Aderlass leisten kann. Nicht erst München hat vor Augen geführt: Der
nächste, der große Wahlabend, könnte zum echten Nervenkrimi werden.
Zumal auch SPD und Grüne keinen Schub aus Bayern mitnehmen, der
Rot-Grün ins Morgenlicht eines Mehrheits-Horizontes im Bund hievt.
Die SPD hat -dank des populären Christian Ude - ihr historisch
schwaches Ergebnis von 2008 geringfügig verbessert, die Grünen wurden
Opfer der Binsenweisheit, dass jedes Allzeithoch einmal endet. Da
sich am 22. September auch noch FDP, Linke und AfD Hoffnungen auf
Bundestagsstühle machen, wird das Gerangel im politischen Wettbewerb
groß sein. Bayern hat - wie in alten Zeiten - eindeutig schwarz
gewählt. Die Bundestagswahl dagegen könnte zur Stunde der
Vielfarbigkeit werden. Mit unklaren Verhältnissen bis in die späte
Nacht.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

485677

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: Gehälter-Affäre Linkenchef Riexinger empfiehlt SPD-Spitzenkandidat Steinbrück, sich von Machnig zu trennen Halle (ots) - Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, hat den SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück aufgefordert, den thüringischen Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) aus seinem Kompetenzteam zu entfernen. "Steinbrück wäre sicher gut beraten, Machnig von seinen Aufgaben im Kompetenzteam zu entbinden", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe). "Fakt ist, dass Machnig zweimal abkassiert hat, einmal fürs Nichtstun. Ich bin gespannt, wann Steinbrück und Machnig merken, dass legal mehr...

  • LVZ: Künast räumt Erklärungsdefizite im Grünen-Wahlkampf ein / Schärfere Auseinandersetzung mit der FDP Leipzig (ots) - Die Grünen haben in ihrem bisherigen Bundestagswahlkampf zu wenig überzeugend ihre politischen Ziele erklärt. Das räumte Renate Künast, Fraktionsvorsitzende im Bundestag, im Gespräch mit der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) ein. "Wir müssen in dieser Woche eindeutig noch besser erklären, dass es uns darum geht, wirklich faire Regeln für die Zukunft zu schaffen." Man müsse begründen, dass man für eine faire bezahlte Energiewende sei, die die finanzielle Situation der Familien mit einbeziehe und dass man für mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Hannelore Kraft: Drohbrief an Steinbrück stammt von Konservativen Bielefeld (ots) - Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) sieht hinter der versuchten Erpressung des sozialdemokratischen Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück politische Motive. "Jetzt wird mehr und mehr erkennbar, dass es sich hierbei um gezielte Angriffe gegen Peer Steinbrück handelt", sagte Kraft der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälische (Montagsausgabe). "Diese Art der Wahlkampfführung von konservativer Seite gegenüber der SPD kennen wir in Nordrhein-Westfalen nur zu gut." Damit spielt die stellvertretende mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Intendant Buhrow: WDR wird auf Mehreinnahmen aus Gebühren verzichten Bielefeld (ots) - Der WDR will seinen Zuschauern und Zuhörern einen Teil der Rundfunkgebühren erstatten, wenn diese höhere Einnahmen als bisher bedeuten. "Ich halte die Umstellung für fair. Aber eines sage ich auch deutlich, sollte die Umstellung zu Mehreinnahmen für uns führen, dann werden wir diese Mehr-Einnahmen nicht behalten. Ganz klar", sagte der neue WDR-Intendant Tom Buhrow der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Montagsausgabe). Pressekontakt: Neue Westfälische News Desk Telefon: 0521 555 271 nachrichten@neue-westfaelische.de mehr...

  • LVZ: Altmaier ruft zur scharfen Abgrenzung zur FDP auf / Merkel könne nun eines der besten Wahlergebnisse seit der Wiedervereinigung holen Leipzig (ots) - Der CDU-Politiker und Bundesumweltminister Peter Altmaier hat für die letzten Tage des Bundestagswahlkampfes eine scharfe Abgrenzung der Union von der FDP gefordert. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) sagte Altmaier als Schlussfolgerung aus dem Ergebnis der Bayernwahl: "Wir werden uns in den letzten Tagen noch einmal deutlich von der FDP abgrenzen." Die FDP könne aus eigener Kraft sicher den Einzug in den Bundestag schaffen. Hilfe von der CDU "kann und wird es nicht geben", versicherte mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht