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Mindener Tageblatt: Thema: Diskussion um Magazin-Foto / Steinbrücks Stinkefinger

Geschrieben am 13-09-2013

Minden (ots) - Peer Steinbrück zeigt der Kamera den Stinkefinger.
Darf man das? Als Bewerber um den Posten des Regierungschefs? Was die
einen als befreiend ursprüngliche Geste eines Klare-Kante-Politikers
für selbstverständlich halten, stößt andere als üble Proll-Gebärde
aus dem Fäkalbereich ab. Maximale Aufmerksamkeit, so viel steht fest,
hat der Kandidat mit seinem Posing für ein Interview ohne Worte
erzielt. Mal wieder diskutiert Deutschland allerdings nicht sein
politisches Programm, sondern sein persönliches Verhalten. Mit Recht,
denn mit der bewussten Freigabe des Fotos hat sich Steinbrück - da
dürfte er Profi genug sein - ausdrücklich auf dieses Debattierfeld
begeben. Die Aufmerksamkeit samt einzukalkulierender Entrüstung hat
er nicht nur billigend in Kauf genommen: Dass einem solchen Foto auch
jenseits des überschaubaren Magazin-Publikums breite Resonanz gewiss
sein würde, darauf ist er ausdrücklich von seinen PR-Beratern
hingewiesen worden. Ob solcherlei Selbstdarstellung angemessen ist,
der abgebildeten Person gerecht wird und jedem potenziellen Wähler
zugemutet werden kann, muss und wird jeder Betrachter für sich
entscheiden. Ironie erfordert allerdings immer auch die Fähigkeit und
Bereitschaft des Empfängers, sie als solche zu erkennen und
einzuschätzen. Wer sich als Politiker um die größtmögliche
Wählerunterstützung bewirbt, tut vermutlich gut daran, die
Toleranzgrenze hier nicht mutwillig auszutesten. IIronische
Selbstbehauptung oder geschmacklose Entgleisung? Es gibt Fragen, die
möchte mancher Wähler vielleicht gar nicht gestellt bekommen. Die
Antwort jedenfalls ist nicht unbedingt kalkulierbar. Steinbrück lässt
- spielerisch, unbedacht, unbekümmert oder bedenkenlos? - solche
Fragen zu. Das zeichnet ihn insofern aus, als er sich damit erkennbar
von der "Bloß-nichts-falschmachen"-Vorsicht des Großteils seiner
Politikerkollegen unterscheidet. Ob diese Eigenschaften zur
Kernkompetenz eines Regierungschefs gehören sollten? Auch darüber
dürfte es sehr unterschiedliche Ansichten geben.



Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp@mt-online.de


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