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Mindener Tageblatt: Kommentar zur Anwerbung von Pflegekräften / Ohne Ausländer geht es nicht

Geschrieben am 11-09-2013

Minden (ots) - 2005 waren 2,1 Millionen Menschen in Deutschland
pflegebedürftig, aktuell sind es 2,5 Millionen. Der Alterungsprozess
der Gesellschaft treibt diese Entwicklung kräftig an: für das Jahr
2020 rechnet das Statistische Bundesamt mit 2,9, für 2030 mit 3,4
Millionen. Noch wird mit cirka zwei Dritteln der überwiegende Teil zu
Hause, von Angehörigen und immer mehr auch von ambulanten Diensten
gepflegt. Doch der Anteil der Heimunterbringungen steigt. Schon jetzt
gibt es dafür nicht genügend qualifiziertes Personal - und der Mangel
wird, siehe oben, rasant wachsen. Schon die Industrie hat in den
50-er und 60-er Jahren mit massenhafter Anwerbung von "Gastarbeitern"
in Südeuropa und der Türkei ihren damaligen Fachkräftemangel zu
lindern versucht. In der Krankenpflege gab es in den 70-er Jahren
Anwerbungsoffensiven in asiatischen Ländern. Ganz aktuell haben -
häufig am Rande der Legalität - viele Pflegekräfte aus Osteuropa
schon von ganz allein den sich auf dem deutschen Markt bildenden
Bedarf erkannt. Die Anwerbeaktion der Bundesregierung ist insofern
erst einmal ein sinnvolles Mittel kurzfristigen Notbehelfs.
Allerdings wirft sie ein grelles Schlaglicht auf das immer größer
werdende strukturelle Defizit der alternden deutschen
Wohlstandsgesellschaft: Immer mehr Menschen wollen und müssen
gepflegt werden, immer weniger einheimische Arbeitskräfte sind dafür
zu gewinnen. Was natürlich mit dem zunehmenden Wettbewerb auf dem
Arbeitsmarkt zu tun hat. Aber auch mit den Arbeitsbedingungen, die
sich in der Pflege nun einmal deutlich von Industrie-, Handwerks-
oder Verwaltungsjobs unterscheiden - nicht nur in der Vergütung.
Dennoch besteht auch hierzulande noch ein Reservoir, das es
systematisch zu erschließen gilt: mittels Aktivierung, Ausbildung und
Qualifikation, auch durch Steigerung der Attraktivität des
Pflegeberufs. Was, die zu Pflegenden und ihre Angehörigen werden es
nicht gern hören, Geld kosten wird. Doch ausländische Fachkräfte
werden in Zukunft ganz selbstverständlich dazugehören müssen, wie in
allen Branchen der Wirtschaft. Die Kliniken kommen schon heute ohne
ausländische Ärzte nicht mehr aus.



Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp@mt-online.de


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