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IAA ist Automesse der Schönrechner: Angaben zum Spritverbrauch der Pkw fernab der Realität. BUND fordert neuen Verbrauchstest

Geschrieben am 10-09-2013

Berlin/Frankfurt-Main (ots) - Zum Start der Internationalen
Automobilausstellung (IAA) hat der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) die Fahrzeughersteller aufgefordert, die Angaben
zum Spritverbrauch ihrer Autos nicht länger zu schönen. "Der
tatsächliche Verbrauch der in Frankfurt ausgestellten Autos liegt
zehn bis teilweise über fünfzig Prozent über dem, was die Hersteller
angeben", sagte der BUND-Autoexperte Jens Hilgenberg.

"Automessen sind Messen der Schönrechner und Verbrauchertäuscher.
Das muss der Öffentlichkeit klar sein", sagte Hilgenberg. So habe die
Industrie bei der letzten Automesse ein "Auto-Ökolabel" kreiert, das
große und schwere Autos über die Einbeziehung ihres Gewichts
begünstige.

"In den zwei Jahren seit der letzten IAA haben die Autohersteller
unter Beihilfe von Bundeskanzlerin Angela Merkel die EU-Grenzwerte
für den Spritverbrauch von Neuwagen verwässert. Die geplante
mehrfache Anrechnung von Elektroautos in Form sogenannter
"Supercredits" täuscht die Öffentlichkeit über die tatsächlichen
CO2-Emissionen der Neuwagenflotte des jeweiligen Herstellers",
kritisierte der BUND-Experte.

"Ohnehin geben die Angaben zum Spritverbrauch der Autos die
Realität nicht wieder", sagte Hilgenberg. "Wird der Verbrauch neuer
Fahrzeuge ermittelt, dann geschieht dies in einer künstlichen Welt
fernab der Realität. Dort fährt man mit Leichtlaufreifen, nicht
schneller als 120, ohne Klimaanlage und ohne Navi. In Wahrheit fährt
kein einziges Auto unter solchen Bedingungen", so Hilgenberg.

Auf EU-Ebene hätten deutsche Autokonzerne nicht nur strengere
Grenzwerte für den Spritverbrauch verhindert, sie verzögerten auch
die Einführung eines neuen Testzyklus zur Messung des Verbrauchs der
Fahrzeuge. Bei den als umweltfreundlich geltenden Hybridautos sei der
Unterschied zwischen dem angegebenen und dem tatsächlichen Verbrauch
am größten, so Hilgenberg. Traumwerte wie ein Verbrauch von nur drei
Litern bei Luxuslimousinen könnten nur erreicht werden, wenn die
Akkus nach wenigen Kilometern wieder aufgeladen würden.

Die Tests nach dem sogenannten "Neuen Europäischen Fahrzyklus"
(NEFZ) müssten endlich den tatsächlichen Verhältnissen auf der Straße
angepasst werden, forderte der BUND-Experte. Nur dann ließen sich die
direkt mit dem Spritverbrauch zusammenhängenden CO2-Emissionen des
Verkehrsektors realistisch ermitteln.

"Der sogenannte Neue Europäische Fahrzyklus ist nicht neu, er ist
von gestern. Die Fahrzeughersteller und der Verband der deutschen
Autoindustrie wollen, dass für Pkw frühestens 2020 ein realistischer
Verbrauchstest eingeführt wird. Damit positionieren sie sich einmal
mehr gegen die Verbraucher und gegen den Klimaschutz", sagte
Hilgenberg.

Da die Kfz-Steuer zu einem Teil auf den CO2-Emissionen der Autos
basiere, nütze ein realistischer Test außerdem dem Bundesetat, so der
BUND-Experte. Die Bundesregierung könne und müsse sofort tätig
werden, indem sie alle legalen und illegalen Tricks zum Schönrechnen
der Verbrauchsangaben unterbinde, forderte Hilgenberg.



Pressekontakt:
Jens Hilgenberg, BUND-Autoexperte:
am 11. und 12.9. in Frankfurt/Main
Tel. 0151-56313302 bzw.

Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher:
Tel. 030-27586-425, Fax: -440
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net


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