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Badische Neueste Nachrichten: Ohne angezogene Handbremse

Geschrieben am 03-09-2013

Karlsruhe (ots) - Ein leeres, fast schon steril wirkendes Studio,
vier Moderatoren, ein strenges, stark einengendes Korsett und 17,5
Millionen Zuschauer vor den Fernsehgeräten, die mit großen
Erwartungen zusehen - das TV-Duell ist eine besondere Herausforderung
für die Spitzenkandidaten. Allein schon die Angst, mit einem einzigen
unbedachten Satz, einer einzigen falschen Behauptung oder einer
winzigen Nachlässigkeit die Wahlchancen zu verringern, hemmt die
beiden Duellanten und verhindert eine spontane, lebhafte Diskussion
mit überraschenden Wendungen, wie auch an diesem Sonntag wieder
eindrucksvoll zu beobachten war. Im Bundestag hingegen fühlen sich
Angela Merkel und Peer Steinbrück sichtlich wohl, der Auftritt am
Rednerpult des Plenarsaals ist für sie Routine, die Zwischenrufe und
der Beifall sorgen für eine anregende Atmosphäre und lassen spontane
Reaktionen zu. Kein Wunder, dass das zweite Duell zwischen der
Amtsinhaberin und ihrem Herausforderer gestern im Bundestag all das
hatte, was dem ersten Schlagabtausch am Sonntagabend fehlte. Es war
lebhaft und direkt, kontrovers und streitbar, ohne angezogene
Handbremse - und damit authentischer als der Schlagabtausch im
Studio, auf den sich die beiden so intensiv vorbereitet hatten, um
jede Überraschung auszuschließen. Natürlich, in der Sache war die
Debatte so vorhersehbar wie die Bescherung an Heiligabend. Angela
Merkel sang das Hohelied auf die schwarz-gelbe Koalition, würdigte
die Leistungen ihrer Regierung und sprach von vier guten Jahren für
Deutschland. Peer Steinbrück dagegen warf ihr vor, Deutschland unter
Wert zu regieren, die Gesellschaft gespalten zu haben und sich vor
klaren Entscheidungen zu drücken. Heile Welt hier, trostlose Zustände
dort, dabei wissen alle, dass die Wahrheit in der Mitte liegt, weder
so rosig, wie es die Kanzlerin gerne hätte, noch so düster, wie es
der Kandidat beschreibt. Aber das gehört nun einmal zum Wahlkampf und
lässt die Unterschiede zwischen den beiden klar und deutlich
hervortreten. In der Sache wenig Neues, und doch eine wichtige
Erkenntnis: Ein TV-Duell mag ein Millionenpublikum erreichen, doch
der eigentliche Ort der politischen Auseinandersetzung ist und bleibt
der Bundestag. Nicht in einem sterilen Fernsehstudio wird über die
Schicksalsfragen der Nation entschieden, sondern einzig und allein im
Parlament im Ringen zwischen Regierung und Opposition. Und, was gerne
vergessen wird, am 22. September wird noch gar kein Bundeskanzler
gewählt. Sondern ein neuer Bundestag, die Herzkammer der Demokratie.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


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