(Registrieren)

WAZ: Der Klartext ist richtig. Kommentar von Miguel Sanches

Geschrieben am 29-08-2013

Essen (ots) - Das Säurebad ist zu Ende, all die Kritik und Häme
der letzten Zeit. Peer Steinbrück ist daran nicht zerbrochen. Er
wirkt rauflustig, unverzagt. Das verdient Respekt, genauer gesagt:
seine Haltung. Nüchtern betrachtet kämpft er ja nicht so sehr für
sich, sondern für die SPD. Die Aussicht, Kanzler einer rot-grünen
Regierung zu werden, ist minimal. Die Chance, Merkels Mehrheit zu
vereiteln, ist aber da. Wenn es gelingt, ist die SPD im Spiel; mit
wem, das ist eine andere Frage. Über seinen Stolperstart muss man
keine Worte verlieren. Er hat sich unter Wert verkauft. Aber jetzt,
auf der Schlussgeraden des Wahlkampfs, ruft der Kanzlerkandidat seine
Stärken ab: Kompetenz, Erfahrung, Wortwitz und Überzeugungskraft. Nun
ist es seine Partei, die Siegeswillen vermissen lässt. Deswegen ist
das TV-Duell so wichtig. Ein Erfolgserlebnis muss her, um sich
Respekt zu verschaffen, auch in seiner Partei. Sie war oft genug eine
Expertin für hoffnungslose Fälle, auf das Patent kommt es wieder an.
Steinbrücks Sofortprogramm ist nicht schlecht. Und die Aussicht auf
einen Kickstart kann beflügeln. Schauen wir es uns aber genau an: Die
Prioritäten liegen in der Innenpolitik, aber gerade hat die
Außenpolitik Konjunktur. Die SPD will die Steuern erhöhen, aber die
Staatseinnahmen sprudeln. Im Mittelpunkt des Programms steht der
Mindestlohn, aber es hat in Wahlkämpfen schon größere Schicksals- und
Streitfragen gegeben: die Nato-Nachrüstung, die Kosten der Einheit,
der Irak-Krieg. Natürlich ist der Mindestlohn nur ein Mosaikstein.
Das Gesamtkunstwerk lautet: Gerechtigkeitswahlkampf. Aber fängt es
auch die Gefühlslage im Land auf? Angela Merkel ist in der Tat eine
Meisterin des Ungefähren. Es gibt genug Beispiele dafür: die Kosten
der Euro-Rettung, der deutsche Einfluss auf die Syrien-Krise, der
Neuanfang nach der NSA-Affäre, die Pkw-Maut. Es war einmal ein
Kandidat mit einem guten Vorsatz: Klartext reden, das
Kontrastprogramm verkörpern. Das kann immer noch verfangen, gerade im
direkten Vergleich mit Merkel.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

482549

weitere Artikel:
  • WAZ: Beschämendes Gezerre. Kommentar von Julia Emmrich Essen (ots) - Es könnte alles so einfach sein: Da erschreckt ein ganzes Land über den Sumpf aus Kindesmissbrauch, Schweigen und Verdrängung, kümmert sich dann aber zügig um die Opfer, bestraft die Täter und beruft sicherheitshalber noch einen Missbrauchsbeauftragten, der künftige Fälle verhindert - und alles ist wieder gut. Doch so läuft das nicht. Fast vier Jahre nach Bekanntwerden der ersten Missbrauchsskandale in kirchlichen Einrichtungen ist das Gezerre zwischen Bund, Ländern und Verbänden um die Opferhilfe beschämend. Die schleppende mehr...

  • "Der Standard"-Kommentar: "Käufliche Politik" von Michael Völker (ET 30. 8. 2013) Wien (ots) - Das ist schmerzhaft. Nicht nur im Wahlkampf, aber gerade dort können solche Vorwürfe sehr direkte Auswirkungen haben. Der Verdacht der illegalen Parteienfinanzierung, der Bestechlichkeit, der Bereicherung - offiziell wird erst einmal von Abgabenhinterziehung ermittelt - kann sich da gleich einmal in ein paar entscheidenden Prozentpunkten niederschlagen. Das wird den Parteien wehtun: der ÖVP besonders, sie ist von den Vorwürfen massiv betroffen, aber auch der SPÖ, wo es ebenfalls Vorwürfe gegen einzelne mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Agenturmeldung der Märkischen Oderzeitung Frankfurt (Oder) Frankfurt/Oder (ots) - Die Märkische Oderzeitung veröffentlicht in ihrer morgigen Ausgabe ein Beitrag sowie ein Interview mit dem Dahme-Spreewald-Landrat Stephan Loge. Er kritisiert die eingereichten Bauanträge zur Teileröffnung des Flughafens in Schönefeld. Diese seien seinen Angaben zufolge "nicht bearbeitungswürdig". Schönefeld. Die Pläne für eine Teileröffnung des Flughafens Schönefeld im Frühjahr 2014 geraten ins Wanken. Das berichtet die Märkische Oderzeitung in ihrer morgigen Ausgabe. Den Anfang dieser Woche eingereichten mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Letztes Aufbäumen? Regensburg (ots) - Von Reinhard Zweigler Für Wahlen und den Wahlkampf zuvor gilt die Binsenweisheit: Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist. Will heißen, auch wenn zurzeit Angela Merkel in allen Umfragen mit mehreren Längen Vorsprung vor dem recht glücklosen Herausforderer Peer Steinbrück liegt, ist der Ausgang der Wahl am 22. September noch lange nicht ausgemacht. Immer mehr Wähler entscheiden sich erst ganz kurz vor dem Urnengang. Brisante Themen, siehe NSA-Affäre oder Syrien-Konflikt, tauchen blitzartig auf und können die Stimmungen mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Britischer Pragmatismus Regensburg (ots) - Von Jochen Wittmann Großbritannien hat zur Zeit ein Image-Problem. Die NSA-Affäre lässt das Land in keinem guten Licht dastehen. Der britische Abhördienst GCHQ, so stellt sich heraus, hat noch weit umfangreicher geschnüffelt als bisher angenommen. Als David Miranda, der Lebensgefährte des Journalisten und NSA-Enthüllers Glenn Greenwald einen Zwischenstopp auf dem Londoner Flughafen Heathrow einlegte, erklärte ihn die britische Polizei kurzerhand zum Terroristen, verhörte ihn neun Stunden lang und schnappte mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht