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Bain-Studie zu Managementmethoden und -trends 2013 / Kunden und Mitarbeiter stehen im Mittelpunkt (BILD)

Geschrieben am 28-08-2013

München/Zürich (ots) -

- Bain-Studie identifiziert die weltweit am häufigsten
eingesetzten Managementmethoden
- In Deutschland sind die meist verwendeten Instrumente der
Führungskräfte Mitarbeiterbefragung, Benchmarking und
Kundenmanagement
- Seit 2010 sinkt die Zahl der in den Unternehmen angewandten
Methoden
- Kostensenkungsmaßnahmen im alten Stil verlieren ihre Attraktivität
- Deutsche Führungskräfte sind deutlich positiver gestimmt als ihre
europäischen Kollegen
- Am besten ist die Stimmung in den Branchen Produktion, Medien und
Unterhaltung sowie Konsumgüter

Die drei weltweit am häufigsten eingesetzten Managementinstrumente
sind Kundenmanagement, strategische Planung und
Mitarbeiterbefragungen. Das zeigt der aktuelle "Management Tools &
Trends Report" der internationalen Unternehmensberatung Bain &
Company, in dem seit 20 Jahren der Einsatz der weltweit wichtigsten
Managementmethoden und -techniken analysiert wird. Zum ersten Mal
liegt auch ein Report für Deutschland vor. Das Ergebnis: Hierzulande
kommen Mitarbeiterbefragung, Benchmarking und Kundenmanagement am
häufigsten zum Einsatz. Gleichzeitig dient die Studie als
Stimmungsbarometer für die Zukunftseinschätzung des Topmanagements in
aller Welt. Während 2011 noch 75 Prozent der Befragten eine
Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in ihrer Branche
erwarteten, sind es 2013 nur noch 57 Prozent. Die deutschen
Führungskräfte sind jedoch deutlich positiver gestimmt als ihre
Kollegen in Europa, im Mittleren Osten und in Afrika (EMEA). Dort
sorgen sich sieben von zehn Befragten, ob sie die diesjährigen
Gewinnziele erreichen werden. In Deutschland sind es nur drei von
zehn.

Die weltweit am häufigsten eingesetzten Managementtechniken sind -
in dieser Reihenfolge - strategische Planung, Kundenmanagement,
Mitarbeiterbefragung, Benchmarking, Balanced Scorecard,
Kernkompetenzen, Outsourcing, Change Management,
Beschaffungsmanagement und Leitbildentwicklung (vgl. Abb. 1). Das
ergibt die jüngste Ausgabe des seit 1993 regelmäßig verfassten
"Management Tools & Trends Report", in dem Bain den Einsatz der 25
weltweit wichtigsten Managementmethoden und -techniken analysiert.
Die Langzeituntersuchung verfolgt zwei Ziele: Führungskräfte darin zu
unterstützen, diejenigen Managementmethoden und -techniken zu
identifizieren, die tatsächlich messbare Resultate bringen, und
besser zu verstehen, wie Topmanager weltweit ihre strategischen
Herausforderungen sehen und wo ihre Prioritäten liegen.

Zum ersten Mal liegt dieses Jahr auch ein Report für Deutschland
vor. Dieser offenbart großen Optimismus in deutschen Betrieben. So
erklären 74 Prozent der Befragten, beim Thema Innovation die Nase
vorn zu haben. In der Region EMEA behaupten dies nur 58 Prozent. In
Deutschland fühlt sich auch nur jeder zweite Betrieb gezwungen,
Unternehmenskultur und Prozesse für die jüngere Generation
anzupassen. In Frankreich müssen dies fast drei Viertel tun. Und
während in EMEA lediglich jeder zweite Befragte angibt, dass
langfristiger Erfolg seinem Management wichtiger ist als kurzfristige
Gewinne, sagen das in Deutschland knapp sieben von zehn Befragten.

Mitarbeiterbefragung versus Qualitätsinitiativen

Auch beim Einsatz von Managementtechniken gibt es große regionale
Unterschiede. In den USA sind Mitarbeiterbefragungen das beliebteste
Mittel des Managements, in EMEA hält sich die Balanced Scorecard auf
Platz eins. In Lateinamerika liegt der Fokus vor allem auf der
Umstrukturierung von Geschäftsprozessen und auf Big-Data-Analysen -
Methoden, die weltweit nicht so beliebt sind. Und die Firmen im
asiatisch-pazifischen Raum setzen in erster Linie auf
Qualitätsmanagement.

In Deutschland ist die am häufigsten eingesetzte Methode die
Mitarbeiterbefragung. Sie wird von 45 Prozent der befragten
Unternehmen genutzt. "Zufriedene und loyale Kunden sind wichtig für
erfolgreiche Unternehmen, und gutes Kundenmanagement erfordert
engagierte und loyale Mitarbeiter", erläutert Rolf-Magnus Weddigen,
Deutschlandgeschäftsführer von Bain & Company. "In Zeiten des
Fachkräftemangels sind Mitarbeiterbefragungen ein gutes Mittel, um
herauszufinden, wie sich die Zufriedenheit der Belegschaft steigern
lässt, aber auch um verborgene Potenziale im Unternehmen zu
identifizieren." Auf Platz zwei der in Deutschland am häufigsten
eingesetzten Managementtechniken liegt Benchmarking mit 39 Prozent,
dicht gefolgt von Kundenmanagement und Leitbildentwicklung. Beides
findet in 35 Prozent der Unternehmen Anwendung.

Zahl der verwendeten Methoden sinkt

Die Gesamtzahl der weltweit vom Topmanagement verwendeten Methoden
und Techniken sinkt seit sechs Jahren (vgl. Abb. 2). Im Schnitt
werden derzeit noch 7,4 verschiedene Techniken eingesetzt, 2010 waren
es noch knapp zehn. Dabei wenden größere Unternehmen tendenziell mehr
Methoden an als kleinere, und nordamerikanische sowie asiatische
Unternehmen nutzen mehr Instrumente als lateinamerikanische oder
europäische.

Nach Branchen betrachtet kommen die meisten Managementinstrumente
in der pharmazeutischen und biotechnischen Industrie, im
produzierenden Gewerbe sowie in Technik- und
Telekommunikationsunternehmen zum Einsatz. Zurückhaltung üben
insbesondere Unternehmen im Gesundheitswesen, in der Bau- und
Immobilienwirtschaft sowie der Medien- und Dienstleistungsbranche.
"Bei der Auswahl ihrer Managementmethoden werden die Führungskräfte
zunehmend strategischer", sagt Darrell Rigby, Co-Autor der Studie und
Partner in der Global-Innovation-Praxisgruppe von Bain. "Unsere
Forschung hilft Managern, Beliebtheits- und Zufriedenheitsgrad einer
Methode zu verstehen."

Fünf der sechs beliebtesten Managementinstrumente aus dem Jahr
2010 - darunter strategische Planung, Benchmarking und
Leitbildentwicklung - befinden sich auch unter den führenden Methoden
der Gegenwart. "Unsere Daten zeigen eindeutig, welche Techniken
dauerhaft Wert schaffen und nicht nur Modeerscheinungen sind",
kommentiert Bain-Experte Rigby. "Das hilft Führungskräften, das
richtige Werkzeug für die jeweilige Aufgabe zu finden."

Messbare Erfolge

Eine verbreitete Methode bringt aber noch lange keine Resultate.
Deswegen misst Bain gleichzeitig die Zufriedenheit der Unternehmen
mit den einzelnen Maßnahmen. Da zeigt sich, dass Kundenmanagement und
strategische Planung auch im Zeitverlauf weltweit zu den Toptechniken
der Manager zählen - nicht nur in der Häufigkeit des Einsatzes,
sondern auch bei den Zufriedenheitswerten. Sowohl weltweit als auch
in Deutschland erhält die Big-Data-Analyse Bestnoten. Dagegen
entfallen auf Outsourcing und Downsizing die schlechtesten
Bewertungen (vgl. Abb. 3). "Kostensenkungsmaßnahmen im alten Stil
kommen bei den Führungskräften schlecht weg", erklärt
Bain-Deutschlandchef Weddigen. "Dies gilt es heute intelligenter zu
machen - mit Leistungssteigerungsprogrammen, die noch dazu von
Wachstumsinitiativen und Fortbildung flankiert werden."

Stimmungsbild des Topmanagements

Gleichzeitig dient die Studie als Stimmungsbild des Topmanagements
in aller Welt. Nach Branchen betrachtet ist der Optimismus im
produzierenden Gewerbe, in der Medien- und Unterhaltungsbranche sowie
der Konsumgüterindustrie am größten. Das legt die Vermutung nahe,
dass sich das Konsumklima weltweit erholt. Führungskräfte jedoch, die
sich in ihrer Branche mit wachsender Regulierungsdichte konfrontiert
sehen, sind deutlich negativer gestimmt. Das gilt vor allem für die
Energiewirtschaft, die pharmazeutische Industrie, Biotech und das
Gesundheitswesen.

Im Jahr 2011 erwarteten 75 Prozent der Befragten eine Verbesserung
der Situation in ihrer Branche, heute gehen davon nur 57 Prozent aus.
Auch fanden damals 81 Prozent Innovationen wichtiger als
Kostensenkungsmaßnahmen - 2013 sagen das nur noch 74 Prozent. Und
während sich vor zwei Jahren 49 Prozent der Befragten im Hinblick auf
die Erreichung der jährlichen Umsatz- und Gewinnziele besorgt
zeigten, sind es heute 55 Prozent.

Sorgen um die Kundenbindung

Auffällig sind auch hier die regionalen Unterschiede. So erwarten
die befragten Führungskräfte in Nordamerika zu 80 Prozent, in Asien
zu 88 Prozent eine Verbesserung der Profitabilität ihrer Unternehmen,
in Europa sind es nur 76 Prozent. Allerdings ist unter den deutschen
Managern die Stimmung deutlich positiver als in Gesamteuropa.
Hierzulande sind nur für knapp 30 Prozent der Befragten die
Gewinnziele für 2013 gefährdet. Und während weltweit 67 Prozent der
Führungskräfte die Kundenbindung schwinden sehen, teilt diese
Befürchtung in Deutschland lediglich die Hälfte der befragten
Manager.

Führungskräfte in Asien halten ihre Fähigkeit, Wandel schnell zu
adaptieren, für einen maßgeblichen Wettbewerbsvorteil. 83 Prozent
sind zudem überzeugt, dass Innovationen wichtiger sind als
Sparmaßnahmen, 68 Prozent glauben, dass ihr Management bereit ist,
höhere Risiken einzugehen, wenn gute Gewinnchancen locken. Dies geben
in Europa und Nordamerika nur 46 Prozent der Befragten an. Auch die
Größe ihres Unternehmens beeinflusst die Meinung der Topmanager.
Führungskräfte in größeren Betrieben befürchten weniger häufig, dass
die wachsende Preistransparenz der Märkte massive Konsequenzen für
das eigene Geschäft hat.

Insgesamt dokumentiert die Bain-Studie sowohl die nachlassenden
Wachstumserwartungen in Brasilien, Russland, Indien und China als
auch die zunehmenden Bedenken, die Manager in der Eurozone haben.
Bain interpretiert die gegenwärtig vorherrschende Stimmung als
"realistischen Optimismus". Deutschlandgeschäftsführer Rolf-Magnus
Weddigen betont: "Noch immer beherrscht ein hohes Maß an
Unberechenbarkeit und Regulierungsdichte die Stimmung. Auch wenn sich
das Tempo der Erholung verlangsamt hat, so dominiert doch der
Optimismus. Und das ist eine gute Nachricht." Weltweit sehen 81
Prozent der Befragten die Möglichkeit, die Profitabilität, aber auch
die Nachhaltigkeit ihres Unternehmens steigern zu können. 68 Prozent
glauben an die hohe Innovationskraft ihrer Organisation und 64
Prozent sind überzeugt, dass ihr Konzern den langfristigen
Geschäftserfolg vor kurzfristige Gewinnmaximierung setzt.

Über den "Management Tools & Trends Report 2013"

Seit 1993 befragt Bain & Company regelmäßig Entscheider aller
Branchen weltweit, welche Managementinstrumente sie in ihren
Unternehmen einsetzen und wie wirksam diese nach ihrer Einschätzung
sind. Mit der vorliegenden 14. Erhebung stehen Ergebnisse aus nunmehr
20 Jahren von mehr als 12.000 Befragten aus 70 Ländern zur Verfügung.
Bain betrachtet insgesamt 25 Managementinstrumente und verfeinert
deren Auswahl jedes Jahr. Die Instrumente müssen aktuelle Bedeutung
haben, für Führungskräfte relevant und ihre Ergebnisse messbar sein.
Mit den Analysen, welche Managementinstrumente unter welchen
Umständen von den Unternehmen eingesetzt werden und wie zufrieden die
Verantwortlichen mit den erzielten Ergebnissen sind, kann Bain dazu
beitragen, Managementinstrumente gezielter auszuwählen, zu
implementieren und ihren Nutzen zu verbessern.



Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik, Bain & Company Germany, Inc., Karlsplatz 1,
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com, Tel.: +49 (0)89 5123 1246,
Mobil: +49 (0)151 5801 1246


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