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WAZ: Das Tor zur syrischen Hölle. Kommentar von Gudrun Büscher

Geschrieben am 27-08-2013

Essen (ots) - Es sind Bilder, die man nicht vergessen kann und
nicht vergessen darf: tote Kinder in weißen Säcken, zu Dutzenden am
Boden aufgereiht, dazwischen panische Väter und Mütter, die
fassungslos ihren Schmerz herausschreien. Die Videos von hilflos
zuckenden Körpern, bevor der langsame Tod durch Er- sticken eintritt.
Der Giftgas-Einsatz in Syrien hat das Tor zur Hölle aufgestoßen. Und
das darf, sagt auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, nicht ohne
Konsequenzen bleiben. Chemie-Waffen sind geächtet. Wer sie einsetzt,
verletzt eines der letzten Tabus, die zum Schutz der Zivilbevölkerung
Bestand haben, und offenbart eine Skrupellosigkeit, die schier
unerträglich ist. Die "rote Linie" war von US-Präsident Obama klar
markiert und wurde ebenso klar missachtet. Wer das durchgehen lässt,
muss mit Nachahmern rechnen und auch damit, dass die syrische Führung
dieses Signal als "Weiter so" interpretiert. Zusehen ist deshalb im
syrischen Bürgerkrieg keine Option mehr. Aber was ist eine
angemessene Antwort? Obama ist dabei, Allianzen zu schließen.
Russland wird nicht dabei sein. Präsident Putin steht, so bitter es
ist, fest zu Machthaber Assad. Es wird deshalb vermutlich eine
Straf-Allianz ohne die Zustimmung des UN-Sicherheitsrats geben. Doch
was auch immer passiert - Luftschläge gegen Munitionsdepots,
Startbahnen, Raketenstellungen oder Regierungsgebäude - die Gefahr
ist groß, in den Krieg hineingezogen zu werden. Es gibt in diesem
Gemetzel keinen richtigen Weg. Es gibt keine klaren Fronten und keine
klaren Bündnisse, kaum säkulare Gruppen, die man vorbehaltlos
unterstützen kann. Es gibt nur Leid, Hunderttausende Flüchtlinge, Tod
und Verderben. Alle Optionen sind furchtbar wie der Krieg selbst.
Genau das ist ja das Dilemma des Westens. Was geschieht, wenn das
Eingreifen des Westens den Sturz von Assad fördert - und Al-Kaida
mächtig macht? Was geschieht, wenn die syrische Antwort auf
Luftschläge des Westens Israel trifft? Der Krieg in Syrien hat den
Libanon schon erreicht. Es ist leicht möglich, dass er auch andere
Nachbarländer erfasst.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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