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Kurier am Sonntag: Zur zunehmenden Zahl der Operationen in Deutschland schreibt der Bremer KURIER am SONNTAG:

Geschrieben am 24-08-2013

Bremen (ots) - Zugegeben: Die Argumentation des Bundesausschusses
von Ärzten und Krankenkassen hat eine enorme Lücke: Nachweislich ist
die Zahl der Operationen gestiegen. Dass die Ansprüche der Patienten
gestiegen sind, ist hingegen nicht mit Daten belegt. Aber man braucht
nicht viel Fantasie, um der Argumentation zu folgen. Die Medizin hat
unfassbare Fortschritte gemacht. Glücklicherweise. So es sich nicht
um einen Notfall oder einen Risikopatienten handelt, können sich
Patienten in den Händen der Ärzte und Schwestern im OP-Saal so sicher
fühlen wir in Abrahams Schoß. Das ist eine großartige Leistung der
Technik, der medizinischen Fähigkeiten und der Wissenschaft. Dennoch
sollte man davon ausgehen, dass sich die meisten Menschen einen
operativen Eingriff, ja, jeden Aufenthalt im Krankenhaus außerhalb
von Besuchszeiten, am allerliebsten ersparen. Dem entgegen steht die
Zahl von Schönheitsoperationen: 18-Jährige lassen sich die Brüste
vergrößern, 80-Jährige die Lider straffen. Die im Alter dazwischen
lassen sich Fett absaugen und liegen dafür stundenlang unter
Vollnarkose im Operationssaal. Ohne medizinische Notwendigkeit. Nicht
nur der rasante Fortschritt spricht für die Einschätzung der Ärzte
und Krankenkassen. Zum einen verlangt der moderne Zeitgenosse, dass
alles auf Knopfdruck funktioniert. Und wenn nicht, wird es repariert.
Diese Haltung macht vor der Natur nicht Halt, auch nicht vor der
menschlichen. Der Körper hat gefälligst zu funktionieren, ungeachtet
natürlicher Grenzen. Sportler dopen sich, Männer nehmen Viagra,
unfruchtbare Frauen lassen sich künstlich befruchten. Körper werden
instandgesetzt oder auch frisiert. Der Mediziner verkommt zum
Reparateur. Zum anderen scheint Geduld mehr und mehr zu einer
antiquierten Marotte wie ein Diener und ein Knicks zu verkommen. Wer
durchs Leben hetzt - arbeiten und Kinder groß ziehen und Freunde
treffen und mit Übersee chatten und Hobbys pflegen - kann nicht
genesen. Wann denn? Wer durchs Leben hetzt, will geflickt,
ausgebessert, gekittet werden. Und zwar zack-zack, wo ist der
medizinische Drive-In-Schalter? Die Medizin soll den Menschen dienen.
Sie ist dazu da, bestenfalls zu heilen, schlimmstenfalls zu lindern.
Sie ist nicht dazu da, Körper zu tunen - für ein ewig junges,
schnelles und bequemes Leben.



Pressekontakt:
Kurier am Sonntag
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


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