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Neue OZ: Kommentar zu Geschichte / Nationalsozialismus / Bundesregierung

Geschrieben am 20-08-2013

Osnabrück (ots) - Warum ausgerechnet jetzt?

Erst im einstigen Konzentrationslager Dachau der Toten gedenken
und anschließend im Bierzelt der CSU den bayerischen Wahlkämpfern
einheizen? Auch wenn beide Termine mit der nötigen Contenance,
Zurückhaltung und Souveränität machbar sind, hat sich Bundeskanzlerin
Angela Merkel mit dieser Tagesplanung keinen Gefallen getan. Prompt
hagelte es schon vor dem Besuch der Regierungschefin Kritik von der
Opposition, aber auch von Historikern. Verständlich.

Noch nie zuvor hat ein amtierender Kanzler diesen düsteren Ort der
Nazi-Verbrechen aufgesucht. Das ist beschämend und mit
Terminengpässen nicht zu erklären. Schließlich war Dachau das erste
KZ der Nazis und galt als "Schule der Gewalt" für auszubildende
Kommandanten und Wachleute. Hier kamen 43 000 internierte Menschen
ums Leben, unter ihnen mehr als tausend Geistliche. Hunderttausende
erlitten in Dachau die Gräuel der NS-Schergen, mussten Folter,
Entmenschlichung und Zwangsarbeit erdulden.

Warum sucht Merkel gerade jetzt, in der heißen Wahlkampfzeit,
diesen historisch belasteten Ort auf? Sicher, wenn man schon als
Politiker zu Gast in Dachau ist, gehört ein Besuch der Gedenkstätte
im ehemaligen KZ dazu. Merkel führt zudem die persönliche Einladung
eines Holocaust-Überlebenden ins Feld. Dennoch hat die Verquickung
des längst überfälligen Signals der Regierung in Dachau mit der
profanen Jagd nach Wählerstimmen ein arges Geschmäckle.

Marcus Tackenberg



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


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