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Weser-Kurier: Zum Streit über das Arbeitsverbot für Asylbewerber schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 16. August 2013:

Geschrieben am 15-08-2013

Bremen (ots) - Wenn ein Politiker wie Wolfgang Bosbach von der CDU
"dringend" davon abrät, das Arbeitsverbot für Asylbewerber
abzuschaffen, weil sich das Ganze sonst "herumspräche" und
Flüchtlinge auf politische Verfolgung plädieren könnten, selbst wenn
diese nicht zutrifft, so ist das ignorant und fremdenfeindlich.
Ignorant, weil Menschen, die Länder wie Syrien und Afghanistan
verlassen müssen (der Begriff des freien Willens trifft es hier
nicht), sich nicht ohne Weiteres in einen Billigflieger setzen, um in
der Bundesrepublik ihre Arbeitssuche zu starten. Fremdenfeindlich,
weil diese Argumentation einschließt, dass es von Lügnern und
Betrügern jenseits der deutschen Landesgrenze nur so wimmelt. Auf die
aktuellen Flüchtlingszahlen wurde auch im Berliner Innenministerium
einigermaßen panisch reagiert. Von "alarmierenden Zahlen" (Hans-Peter
Friedrich, CSU) ist die Rede. Alarmierend für wen? Für den
demografischen Wandel, demzufolge immer weniger Menschen in
Deutschland Nachwuchs zeugen und damit die Auszubildenden von morgen
fehlen? Bereits jetzt profitiert die Bundesrepublik von jenen, die
ihr Land infolge der europäischen Wirtschaftskrise verlassen. Doch
Griechen, Italiener oder Spanier ängstigen besagte Politiker nicht.
Abgesehen von dieser Angst vor der morgenländischen Invasion gibt es
eine zweite Argumentation, die zumindest irritieren sollte: Aus dem
Bremer Sozialressort heißt es, die gestiegene Anzahl der Asylbewerber
in Bremen bedeute für die Hansestadt eine "Win-Win-Situation".
Schließlich komme das Gros der Flüchtlinge aus der Mittelschicht. Die
Flüchtlinge seien oft "hoch qualifiziert und gut ausgebildet". Heißt
das im Umkehrschluss schlecht ausgebildeten, im Zweifelsfall
ungebildeten Flüchtlingen soll der Eintritt in die hiesige
Gesellschaft verwehrt bleiben? Das ist zwar sicher nicht damit
gemeint. Doch traurig ist, dass es einer solchen Argumentation
überhaupt bedarf, um für die Rechte von Flüchtlingen einzutreten.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


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