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Ostsee-Zeitung: Kommentar zu Gibraltar

Geschrieben am 13-08-2013

Rostock (ots) - Wenn's um Gibraltar geht, verstehen Briten wie
Spanier wirklich keinen Spaß. "Hände weg von unserem Felsen!" tönt es
in der Londoner Presse. Das Auslaufen einer kleinen Royal-Navy-Flotte
zum Manöver vor Gibraltar wird zur Machtdemonstration aufgebauscht.
Spaniens Außenminister wiederum fabuliert über ein Bündnis mit dem
fernen Argentinien, das bis heute nicht über die Niederlage im
Falklandkrieg 1982 hinweggekommen ist. Sorry - perdona! Worum geht's
hier eigentlich? Um Betonblöcke im Meer, die spanische
Schleppnetzfischer verärgern? Um nervende Kontrollen an der
Festland-Grenze zu Gibraltar? Um eine tiefe nationale Wunde, die
ausgerechnet ein deutscher Prinz in britischen Diensten den Spaniern
beifügte, als er 1704 Gibraltar eroberte? Sicher, das alles spielt
eine gewisse Rolle in diesem aufgeheizten Konflikt zwischen zwei
Nato-Staaten. Die Frage ist nur, wer heizt ihn auf? Wer hat Interesse
daran, den Felsen von Gibraltar zum Stein des Anstoßes für
Muskelspiele zu machen? Und warum gerade jetzt? Spanien steckt in
einer der größten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte. Die
öffentlichen Kassen sind leer. Dass da mit Gibraltar quasi vor den
Augen Madrids ein britisches Überseegebiet agiert, welches
Steuervermeidung professionell organisiert, wo dubiose
Glücksspiel-Unternehmen und Briefkastenfirmen agieren, kann Spaniens
Verdruss schon eher erklären. Doch das Land leidet nicht nur an einer
verheerenden Wirtschafts- und Bankenkrise. Sein parteipolitisches
System ist diskreditiert. Ministerpräsident Rajoy und seine
konservative Regierungspartei PP stehen nämlich in Verdacht, schwarze
Kassen geführt zu haben, die von Bauunternehmen gefüttert wurden. Im
Gegenzug wurden denen vermutlich staatliche Großaufträge zugeschanzt.
Bewiesen ist nichts. Doch die Schwarzgeld-Affäre droht ausgerechnet
im bizarren Streit um Gibraltar in den Hintergrund zu rücken. Rajoy
wird's freuen. Dabei weiß er genau, dass Gibraltar britisch bleiben
wird. Und wenn die Legende stimmt, mindestens solange die berühmten
Berberaffen ihren 426 Meter hohen Fels bewohnen.



Pressekontakt:
Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
Telefon: +49 (0381) 365-439
jan-peter.schroeder@ostsee-zeitung.de


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