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NEON-Interview mit Bundeskanzlerin Angela Merkel / Merkel spricht über die junge Generation, ihren verstorbenen Vater, ihre Beziehung mit Joachim Sauer. Und sie übt indirekte Kritik an Edward Snowden.

Geschrieben am 12-08-2013

Hamburg (ots) - Bundeskanzlerin Angela Merkel glaubt nicht daran,
dass die jungen Menschen in Deutschland unpolitisch sind. Dem Magazin
NEON (Heft 9/2013, ab heute im Handel) sagte sie im Interview: "Ich
glaube diese Behauptung von der unpolitischen Generation nicht.
Vielleicht ist Parteiarbeit für viele nicht so attraktiv, aber für
Projekte, von denen sie überzeugt sind, Menschenrechte, Umweltschutz
etwa, setzen sich viele doch mit ganzem Herzen ein."

Die Kanzlerin findet, dass junge Menschen in Deutschland es heute
schwerer haben als früher. "Ich habe den Eindruck, dass junge
Erwachsene durchaus einiges an Druck empfinden, denn etwa die
Gewissheit, beruflich irgendwo anzufangen und dort dann auch zu
bleiben, ist so nicht mehr selbstverständlich. Also fragen sie sich,
wie oft sie sich verändern müssen, wie flexibel sie sein sollten und
wie sie das mit ihren privaten Wünschen und Bedürfnissen unter einen
Hut bringen können." Sie erkennt eine Besonderheit dieser jungen
Generation. "Die Einstellung zum Eigentum hat sich dahingehend
verändert: dass sie nicht mehr unbedingt alles besitzen wollen,
sondern es ihnen schon reicht, es nutzen zu können - also kein
eigenes Auto, dafür Carsharing."

Das Unvernünftigste, was Angela Merkel in ihrer eigenen Jugend
gemacht habe: "Zu viel Kirschwein getrunken. Da tritt die
alkoholische Wirkung noch schneller ein als bei normalem Rotwein, das
habe ich unterschätzt."

Merkel zeigt sich offen für junge Südeuropäer, die wegen der
Eurokrise nach Deutschland kommen. "Das Ziel der Politik, auch
unserer europäischen Hilfsprogramme, ist, dass in Spanien oder
Griechenland die Bedingungen entstehen, unter denen die Menschen dort
eine gute Zukunft haben können. Wenn sich in der Zwischenzeit junge
Menschen entschließen, anderswo eine Ausbildung oder berufliche
Chance zu suchen, dann sind sie willkommen."

Indirekte Kritik übt Merkel an Edward Snowden. Sie glaubt, dass
Edward Snowden sich mit seinen Enthüllungen an das amerikanische
Parlament hätte wenden können. "Was wir wissen, ist, dass er für
einen amerikanischen Nachrichtendienst arbeitete und sich entschloss,
mit Medien zu sprechen und nicht zum Beispiel mit Vertretern des
amerikanischen Parlaments, die mit Fragen der amerikanischen
Nachrichtendienste befasst sind."

Merkel spricht im NEON-Interview auch über ihr Verhältnis zu ihren
Eltern und erinnert sich an ihren verstorbenen Vater. "Mein Vater ist
vor knapp zwei Jahren gestorben. Ich erinnere mich noch genau an das
Gefühl, als wir Geschwister es in den Sommerferien zum ersten Mal
schafften, unseren im Wasser stehenden Vater umzuwerfen. Auf einmal
ging das. Da merkte ich: Jetzt nehmen unsere körperlichen Kräfte zu
und die des Vaters langsam ab." Über das Verhältnis zu ihrer Mutter
sagt Merkel: "Man bleibt immer Kind, solange die Eltern leben. Aber
sie sagt mir nicht mehr, was ich zu tun habe. Heute bin ich es, die
sich umgekehrt auch ein wenig um meine Mutter kümmert." Verstecken
kann sich Merkel vor ihrer Mutter nicht, vor allem nicht, wenn Merkel
gerade in der Tagesschau zu sehen war. "Sie sagt manchmal: Du sahst
müde aus. Ich bin für meine Mutter ein einfach zu beobachtendes Kind.
Es wird ja regelmäßig darüber berichtet, wo ich gerade bin."

Dass sie als Kanzlerin sehr viel arbeite, schade der Beziehung zu
ihrem Mann Joachim Sauer nicht, sagt Merkel. "Mein Mann arbeitet
selber sehr viel. Und sehr gerne." Skype nutze sie für ihre Beziehung
nicht. "Telefonieren reicht uns. Außerdem haben wir das Glück, dass
Berlin nicht nur unser Arbeitsort ist, sondern immer schon unser
Zuhause." Die Kanzlerin sagt, sie habe mit 23, als sie zum ersten Mal
geheiratet hat, an die große Liebe geglaubt. Das tue sie noch heute.
Ihr Ratschlag für eine gute Beziehung: "Sich ausreichend Freiheit
gönnen, gegenseitig Toleranz üben."

Diese Meldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.



Pressekontakt:
Stefanie Hauck
Gruner + Jahr AG & Co KG
Verlagsgruppe AGENDA München
Telefon +49 (0) 89 4152-560
hauck.stefanie@guj.de


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