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Badische Neueste Nachrichten: Späte Aufklärung

Geschrieben am 06-08-2013

Karlsruhe (ots) - Für die nächsten Monate bleibt Bayerns Justiz
und ihren Dienstherren die Fortsetzung einer schier unendlichen
Blamage erspart. Der Fall des Psychiatrie-Gefangenen Gustl Mollath
muss neu aufgerollt werden, so die Erkenntnis des Oberlandesgerichts
Nürnberg. Und bis zum Wiederaufnahmeverfahren wird einige Zeit
vergehen - zumindest mehr Zeit als bis zur bayerischen Landtagswahl
am 15. September. Danach wird es wieder ungemütlich für die Akteure,
die einen bis dahin Unbescholtenen für sieben Jahre wegsperrten, weil
sie ihn für gemeingefährlich hielten. Im Wiederaufnahmeverfahren
könnte sich herausstellen, dass Mollath vor allem deshalb als
gemeingefährlich galt, weil er seine frühere Frau beschuldigte, dass
sie für Kunden einer Großbank Schwarzgeld in die Schweiz schmuggelte.
Es könnte sich herausstellen, dass nicht Steuerhinterzieher
eingesperrt wurden, sondern der Mann, der diesen auf die Schliche
kam, weil er seine Ex-Frau auch sonst der Untreue verdächtigte. Und
es wird geklärt werden, wie ein Mensch so lange hinter Gitter kommen
kann, weil sich ein Psychiater auf den anderen berief - und all diese
Doktoren den Patienten nie ernsthaft untersuchten, weil er sich nicht
untersuchen lassen wollte. Mollath hat sich auch sonst allen
Versuchen widersetzt, aus ihm einen braven Psychiatrie-Patienten zu
machen, der sich helfen lässt. Er weigerte sich schlicht zu
akzeptieren, dass bei ihm eine Schraube locker sein könnte - wo er
aus seiner Sicht doch nur versuchte, seine Ehe zu retten und seine
Frau vor Straftaten zu bewahren. Das ärztliche Gutachten, das den
Richtern im ersten Verfahren Beleg genug dafür war, dass Mollath
seine Frau misshandelt habe, scheint nach der gestrigen Entscheidung
der Beschwerdekammer das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben
wurde. Dass so ein Papier genügt, um einen Menschen dauerhaft hinter
Gitter zu bringen, ist Skandal genug. Aber die Aufarbeitung der
Affäre Mollath wird wohl noch mehr Skandale ans Licht bringen.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


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