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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Wahlkampfplakaten der SPD

Geschrieben am 02-08-2013

Bielefeld (ots) - Wahlkampfplakate waren noch nie besonders
originell. Ganz gleich, ob sich darauf eine nichts sagende Parole
befindet oder ein mit dem Computer manipuliertes Bild eines scheinbar
faltenfreien Politikers zu sehen ist: Schlechte Wahlplakate braucht
kein Mensch. In dieser Woche hat die SPD ihre Plakate vorgestellt.
Die Kampagne zeigt, wie einfallslos manche Parteien sind, wie wenig
Fingerspitzengefühl sie haben und wie wenig vorbildlich sie sich
verhalten. Die meisten Plakate der SPD-Kampagne unter dem Motto »Das
WIR entscheidet« sind wahlkämpferisches Mittelmaß. Eine Frau mit
Buggy fordert mehr Kitaplätze, eine Familie wünscht sich niedrigere
Mieten und ein Paar mit grauen Haaren hofft auf ein Alter ohne Armut.
Drei Plakate sollen aber wohl besonders kreativ sein. Sie zeigen
nicht Peer Steinbrück, sondern Angela Merkel. Auf einem der Bilder
sucht die Bundeskanzlerin etwas in ihrer Handtasche. In Anspielung
auf ihr Verhalten in der NSA-Affäre lautet der Slogan darunter:
»Privatsphäre - Neuland für Merkel?« Ein anderes Motiv zeigt Merkel
mit Vize-Kanzler Philipp Rösler (FDP) auf der Regierungsbank. Beide
scheinen frustriert zu sein, vielleicht aber auch nur erschöpft.
Darunter steht der Slogan: »Beste Regierung seit der Einheit...?«.
Das dritte Plakat zeigt Angela Merkel im Gespräch mit ihren zuletzt
in die Kritik geratenen Ministern Ronald Pofalla und Thomas de
Maizière. Slogan: »Merkels Kompetenzteam«. Die SPD gibt 23 Millionen
Euro für den Wahlkampf aus. 8000 Großplakate wollen die
Sozialdemokraten in Kürze aufstellen. Der Kanzlerkandidat der SPD
befindet sich auf keinem einzigen. Der eigene Mann ist wohl nicht
vermittelbar. Der SPD geht es nicht um das eigene Programm, sondern
nur ums Diffamieren der anderen. Das ist billig. Es lässt tief
blicken. Die SPD sollte nicht auf die vermeintlichen Schwächen der
anderen zeigen, sondern selbst sagen, wie es besser geht. Oder weiß
sie es gar nicht besser? Zugespitzte Botschaften 50 Tage vor der Wahl
sind erlaubt und erwünscht. Aber diese Art von Partei-PR ist vom
guten Geschmack weit entfernt. Ein vorbildliches Verhalten einer
Partei, die den Kanzler stellen und Deutschland regieren möchte,
sieht anders aus. Gefährden diese SPD-Plakate nun die politische
Kultur? Nein. Aber sie sind ein Paradebeispiel für schlechte
Öffentlichkeitsarbeit. Vielleicht aber auch für die Hilflosigkeit der
Sozialdemokraten und ihres Kandidaten selbst. Die SPD kann aber
wahrlich nichts dafür, dass die Plakate ein weiteres Qualitätsproblem
haben: Sie sind nicht wasserfest. Beim ersten Regen weichen sie auf
und fallen ab. Während diese Panne nun Juristen zu klären haben, kann
man der SPD nur wünschen, dass nicht bald eine Gewitterfront
aufzieht.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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