(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Microsoft

Geschrieben am 12-07-2013

Bielefeld (ots) - Die Versicherungen von Politikern und Konzernen,
über die Spähprogramme des US-Geheimdienstes NSA nichts gewusst zu
haben, klingen mehr als unglaubwürdig. Die Verantwortlichen
verstricken sich immer weiter in ein Netz aus Halb- und Unwahrheiten,
das alles andere tut als das Versprochene: die Bürger über das wahre
Ausmaß der Überwachung aufzuklären. Microsoft liefert das jüngste
Beispiel. Während der Konzern in einer Werbekampagne zig Millionen
Dollar ausgibt, um Bedenken der Kunden über die Missachtung ihrer
Privatsphäre mit niedlichen Babybildern zu zerstreuen, freut sich der
NSA über die umfassende Kooperation des Internet-Riesen.
Verschlüsselte E-Mails, abhörsichere Skype-Gespräche und sichere
Daten-Wolke - tatsächlich alles kein Problem für die
»Prism«-Schnüffler. Weil Microsoft, Google & Co. für ihre Kooperation
mit dem Geheimdienst eine rechtliche Generalabsolution in den USA
erhielten, können sie zu ihrer Verteidigung behaupten, was sie
wollen. Stimmen muss das nicht, wie die dank Edward Snowden an die
Öffentlichkeit gelangten Dokumente befürchten lassen. Nebelkerzen
zündet auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, der in
Washington Klartext reden und umfassende Erkenntnisse mit nach Hause
bringen wollte. Leider hatten James Clapper, der Direktor der
Nationalen Geheimdienste der USA, und NSA-Chef Keith Alexander für
den Minister keine Zeit. Warum auch? Die Schlapphüte werden dem
Deutschen gewiss nicht ihre Geschäftsgeheimnisse verraten. Sonst
wären sie ja wohl fehl am Platz. Der Minister bringt von der
Stippvisite ein Wohlfühlfoto aus dem Weißen Haus mit, aber gewiss
nicht viele handfeste Neuigkeiten. Und um zu erfahren, was die
deutschen BND-Spione über Aspekte des NSA-Programms wussten oder
nicht, dafür brauchte Friedrich nicht für 24 Stunden an den Potomac
zu jetten. Der große Irrtum besteht darin zu glauben, die US-Dienste
müssten sich wie »Freunde« verhalten. Diese Vorstellung ist naiv. Es
geht um handfeste Interessen, die weit über den Kampf gegen den
Terror hinausgehen. Dabei genießen Ziele im Ausland, wie zum Beispiel
Unternehmen, Politiker, Diplomaten, Rechtsanwälte, Wissenschaftler,
aber auch Journalisten, nicht den geringsten Schutz. Nach US-Recht
handelt der NSA im Rahmen seines Auftrags. Politischer Aktionismus
und künstliche Empörung helfen wenig. Einzig harte
Datenschutzverhandlungen im Rahmen der Freihandelsgespräche und der
Rechtsweg versprechen wirksame Gegenwehr. Schließlich unterliegen
»Prism«-Premium-Partner wie Microsoft auch europäischem Recht.
Nationale Geheimdienste müssen sich bei ihrer Kooperation mit den USA
an die eigene Verfassung halten. Eine Totalüberwachung der weltweiten
Kommunikationsströme im Stil des NSA verstößt in ganz Europa gegen
Recht und Gesetz.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

474748

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Malala vor der UN Bielefeld (ots) - In wenigen Tagen stürmen wieder knapp drei Millionen Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen jubelnd in die Sommerferien - so als gäbe es nichts Schlimmeres als Schulunterricht. Vielleicht erinnert sich in den Wochen danach der eine oder andere daran, dass es anderswo nicht selbstverständlich ist, dass Kinder eine Schule besuchen. Mal sind die Armen, mal die Mädchen vom Unterricht ausgeschlossen. Das darf nicht sein, sagt Malala Yousafzai. Ihren Anspruch auf Bildung bezahlte sie in Pakistan fast mit dem mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Der Verkehrsverbund erhöht wieder einmal seine Preise = von Michael Hammes Düsseldorf (ots) - So wie es jedes Jahr Weihnachten wird, beschert der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) alljährlich seinen Kunden eine Preiserhöhung. Begründungen gibt es genügend, und sie sind austauschbar: das teure Personal, leere Kommunalkassen, weniger Geld von Bund und Land, gestiegene Energiepreise. Folglich wurden die Nutzer von Bus und Bahn in den vergangenen zehn Jahren kräftig gemolken. Beispiele: Wer von Kempen zum Theater nach Krefeld fahren will, zahlt für die Einzelfahrkarte Preisstufe B demnächst 5,30 Euro, 2004 waren mehr...

  • NRZ: Obama lässt Merkel im Stich - ein Kommentar von DIRK HAUTKAPP Essen (ots) - Reisen bildet. Manchmal eben auch Vorurteile. Zum Beispiel, dass man manche Reise besser gleich unterlässt oder auf eine späteren Zeitpunkt verschiebt. Wenn man schon vor Antritt weiß, das hinterher mehr Fragen offen sind als vorher. Das ist in etwa der Rahmen, in dem sich Hans-Peter Friedrich gestern in Washington bewegt hat. Der Bundesinnenminister hat von "unseren amerikanischen Freunden" keine auch nur annähernd zufriedenstellende Aufklärung über das exakte Warum und Wie der massenhaften Überwachung durch die US-Geheimdienste mehr...

  • NRZ: Verblüffende Überheblichkeit - ein Kommentar von JAN JESSEN Essen (ots) - Chaos in Ägypten. Bürgerkrieg in Syrien. Blutige religiöse Auseinandersetzungen im Irak und im Libanon. Staatszerfall in Libyen. Eine ganze Region geht in Flammen auf. In den Kommentarspalten im Internet wissen viele, warum das so ist. Weil die Menschen in dieser Region halt nichts anderes können, als sich die Köpfe einzuschlagen. Weil der Araber - besser noch: der Muslim - eben als solcher nicht demokratiefähig ist. Weil er irgendwie schon ziemlich rückständig ist. Weil er die Aufklärung noch hinter sich bringen muss. mehr...

  • Rheinische Post: Die Praktiker-Männner = Von Ulli Tückmantel Düsseldorf (ots) - Nun werden die Männer von Praktiker also die nächsten "Schlecker-Frauen". Beschäftigte also, die den Preis dafür zahlen, dass das Management es nicht kann. Die mit ihrem Lohnverzicht sogar jene Rabattschlachten finanziert haben, an denen die Baumarkt-Kette jetzt genauso zugrunde geht wie zuvor die Drogeriemarkt-Kette Schlecker. Die demnächst ihre eigenen Arbeitsplätze abwickeln und besenrein hinterlassen dürfen, nachdem zuvor die Meute der Schnäppchen-Jäger ein letztes Mal auf die Ausverkaufs-Jagd nach "allem außer mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht