(Registrieren)

Europäische Biokraftstoffpolitik: Mit gutem Gewissen an Biokraftstoffen festhalten / EU-Biokraftstoffe nicht verantwortlich für Hunger und Waldrodungen

Geschrieben am 10-07-2013

Berlin (ots) - OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie
in Deutschland appelliert an die Europaparlamentarier des
Umweltausschusses, morgen für die Fortführung der aktuellen
europäischen Biokraftstoffpolitik zu stimmen.

"Mit ihrem Votum über die Zukunft der europäischen Biokraftstoffe
stimmen die Abgeordneten außerdem über die Versorgung Europas mit
Tierfuttermitteln ab", so OVID-Präsident Wilhelm F. Thywissen.
Angekurbelt durch die Biodiesel-Nachfrage wurden in den letzten
Jahren zusätzliche Mengen Proteinfuttermittel auf den Markt und damit
indirekt in die Lebensmittelproduktion gebracht. Vor dem Hintergrund
der Teller-und-Tank-Debatte muss dieser Beitrag zur Sicherung der
Welternährung im politischen Kontext als entlastend berücksichtigt
werden. Ohne die Biodieselproduktion würden allein in Deutschland 3,2
Mio. Tonnen Rapsschrot ausfallen und müssten mit 2,5 Mio. Tonnen
Soja-Importen kompensiert werden. Dafür müsste eine neue Anbaufläche
in der Größe Mecklenburg-Vorpommerns angelegt werden.

Entgegen dem Eindruck, der insbesondere von NGOs erweckt wird, ist
der Einfluss europäischer Biokraftstoffe auf die Agrarrohstoffpreise
nachweislich minimal. Vielmehr leistet die zusätzliche Nachfrage nach
landwirtschaftlichen Produkten einen entscheidenden Beitrag zur
Armutsbekämpfung: das von den Vereinten Nationen im Jahr 2000 selbst
gesteckte Millenniumsziel, die Armut bis 2015 gegenüber 1990 zu
halbieren, ist heute schon erreicht.

In der EU wird Biodiesel überwiegend aus Raps hergestellt.
Außerdem ist die europäische Biokraftstoffbranche als Einzige per
Gesetz an strenge Nachhaltigkeitskriterien gebunden. Im Klartext:
Soweit Palmöl für die Biodieselproduktion in der EU verwendet wird,
ist es entlang der gesamten Wertschöpfungskette als nachhaltig
zertifiziert und kann nicht für Regenwaldrodungen verantwortlich
gemacht werden. Für die Lebensmittel- und die Oleochemiebranche gibt
es, im Gegensatz zur Biokraftstoffbranche, keine rechtlichen Vorgaben
bezüglich einer Nachhaltigkeitszertifizierung. "Die von OVID
vertretenen Ölmühlen besitzen seit Jahren das notwendige
Instrumentarium für Nachhaltigkeitszertifizierungen und sind bereit,
zertifizierte Ware auch den anderen Branchen zur Verfügung zu
stellen", so Thywissen.

OVID wendet sich gegen das von der EU-Kommission auf der Grundlage
der IFPRI-Studie ins Spiel gebrachte Rechenmodell der sogenannten
indirekten Landnutzungsänderungen (iLUC), das wissenschaftlich nicht
belastbar und willkürlich ist. Selbst der Autor der Studie, David
Laborde (IFPRI), verkündete in der vergangenen Woche gemeinsam mit
Prof. Lahl von der TU Darmstadt, dass die Ermittlung von indirekten
Landnutzungsänderungen herausfordernd und mit vielen Unsicherheiten
verbunden sei.

Mit der Einführung von iLUC-Faktoren würde der durch
Regenwaldrodungen verursachte CO2-Ausstoß auch die Klimabilanz des
europäischen Rapsanbaus belasten. Damit wäre Biodiesel aus Rapsöl
hinsichtlich seiner Umweltwirkung schlechter gerechnet als Mineralöl
und als Basis für Biodiesel ausgemustert. Bereits in der vergangenen
Woche warnte der Grain Club vor dem damit verbundenen Verlust von
220.000 Arbeitsplätzen und der Abschreibung von Investitionen in
Milliardenhöhe. Nicht nur Unternehmen der Biokraftstoffbranche,
sondern der Saatgutwirtschaft, der Landwirtschaft und der
Verarbeitung, haben sich auf die geltenden gesetzlichen Vorgaben
eingestellt und hohe Investitionen getätigt. Thywissen ergänzt: "Das
Vertrauen in stabile politische Rahmenbedingungen ist eine
Voraussetzung für Investitionen und Innovation. Ein derartiger
politischer Zick-Zack-Kurs würde ein fatales Signal an Drittländer
senden, was das Investitionsklima in der EU betrifft".



Pressekontakt:
OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden
Industrie in Deutschland e.V.
Julia M. Hofmann
Kommunikation & PR
Am Weidendamm 1A, 10117 Berlin
Tel: 030 - 72 62 59 30
hofmann@ovid-verband.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

474157

weitere Artikel:
  • Pfeiffer: Weltbevölkerungswachstum verlangt konsequente Anpassungsstrategien Berlin (ots) - Die Vereinten Nationen haben den 11. Juli international zum Weltbevölkerungstag ausgerufen, um auf die Probleme der wachsenden Weltbevölkerung aufmerksam zu machen. Dazu erklärt die entwicklungspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Sibylle Pfeiffer: "Das Wachstum der Weltbevölkerung wird eine der zentralen globalen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte sein. Das ungebremste Bevölkerungswachstum in Entwicklungsländern droht Entwicklungsfortschritte zunichte zu machen, begrenzte Ressourcen zu überdehnen mehr...

  • Handlungsdruck steigt - Energiepolitik braucht parteiübergreifende Lösungen / Trianel: Mut zur politischen Entscheidung Aachen, Düsseldorf (ots) - "Der Handlungsdruck für eine Reform des EEG und ein neues Energiemarktdesign steigt", betont Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung der Trianel GmbH, auf der Jahrespressekonferenz des Aachener Stadtwerke-Netzwerks. Die Politik dürfe nach der Bundestagswahl keine Zeit verlieren, um die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche und volkswirtschaftlich tragfähige Energiewende zu justieren. "Steigende CO2-Emissionen, explodierende Strompreise für Verbraucher, immer mehr Eingriffe zur Sicherung der Netzstabilität mehr...

  • OV: Die Chance nutzen Thema: Die Gülle und das Image der Region Von Giorgio Tzimurtas Vechta (ots) - Südoldenburg hat hart gekämpft: Der Weg vom Armenhaus zur Boom-Region war alles andere als einfach. Als Begleiterscheinung musste Südoldenburg lange ein negatives Image verkraften - wegen mancher Zustände in der Landwirtschaft. Dann hat die Region wieder hart gekämpft, sich ein positives Ansehen errungen - sogar der Name wandelte sich: Oldenburger Münsterland nannte sich das Herz der Agrar- und Ernährungswirtschaft fortan. Alles schien seinen guten Lauf zu nehmen. Die Menschen konnten stolz sein. Doch das mehr...

  • OV: Nur Placebos Thema: Gesundheitspolitik in Niedersachsen Von Angelika Hauke Vechta (ots) - Nach dem Interview mit Niedersachsens Sozialministerin sind wir so schlau wie vorher. Dass viele Krankenhäuser als Hochrisikopatienten eingestuft werden, ist schon lange bekannt. Außer einem hektischen Krisenmanagement inklusive Klinikschließungen ist nichts passiert. Dass sich die Strukturen ändern müssen, vor allem mit Blick auf eine Balance zwischen Leistung, Wirtschaftlichkeit und Abrechnungssystem - auch ein alter Hut. Selbst die Pläne, ärztlich delegierbare Aufgaben auf Pflegekräfte zu übertragen, ist nicht mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: SPD will mit Betreuungsgeld 200.000 neue Kitaplätze schaffen - Steinbrück kündigt stufenweise Abschaffung der Kita-Gebühren an Berlin / Saarbrücken. (ots) - Die SPD will im Falle einer Regierungsübernahme das umstrittene Betreuungsgeld wieder abschaffen und einen Teil der dafür eingeplanten Mittel in den Bau neuer Kitas stecken. Wie aus einem internen Papier der Partei hervorgeht, über das die "Saarbrücker Zeitung" (Donnerstagausgabe) berichtet, sollen von den 3,9 Milliarden Euro, die die Regierung bis 2017 für das Betreuungsgeld vorgesehen hat, zwei Milliarden für den Kitaausbau "umgewidmet" werden. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sagte der "Saarbrücker mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht