(Registrieren)

WAZ: Der Papst setzt ein starkes Signal. Kommentar von Walter Bau

Geschrieben am 08-07-2013

Essen (ots) - Der Papst auf Lampedusa. Es ist kein Zufall, dass
Franziskus seine erste Reise als Pontifex den Ärmsten der Armen
widmet; den Flüchtlingen aus Afrika, die auf ihrer Flucht vor dem
Elend an einem der südlichsten Zipfel Europas gestrandet sind. Der
Besuch auf der Insel ist vielmehr ein Signal, dass es dieser Papst
ernst meint mit seinem Kurswechsel. Die Kirche soll "eine arme Kirche
für die Armen" sein, hatte Franziskus schon kurz nach seiner Wahl
verkündet. Gerade erst machte er unverhohlen seinem Unmut über
katholische Priester Luft, die sich gern in Nobelkarossen von Termin
zu Termin chauffieren lassen. Und gestern auf Lampedusa verbat sich
der Heilige Vater ausdrücklich die Teilnahme von Politikern - weil
diese die Messe doch nur zu PR-Zwecken missbrauchen würden. Was sein
Vorgänger Benedikt mit seiner Idee der "Entweltlichung der Kirche"
nur zaghaft andeutete - Franziskus scheint gewillt, diesen Ansatz
konsequent weiterzuführen. Die Frage dabei lautet: Besitzt er die
Kraft, seinen Kurs auch gegen die mächtige Clique der
Besitzstandswahrer in der Kurie des Vatikans durchzusetzen?
Franziskus scheint jedenfalls keine Zeit verlieren zu wollen. Zuerst
gründete er ein Kardinalskollegium, das Vorschläge für eine Reform
der Kurie erarbeiten soll. Dann strich er den leitenden Kardinälen
ihre Boni in Höhe von monatlich 2100 Euro. Und mit den dunklen
Geschäften der skandalträchtigen Vatikanbank will der Papst Schluss
machen. Wasser predigen, aber selbst Wein trinken - mit diesem vor
allem in vielen Chefetagen der Kirche immer noch praktizierten
Prinzip will der Mann, der als Bischof mit der U-Bahn ins Büro fuhr
und als Papst Strafgefangenen die Füße wusch, aufräumen. Dazu passt
sein Besuch auf Lampedusa. Doch das Treffen mit den Flüchtlingen ist
noch mehr als ein innerkirchliches Signal. Franziskus zeigt mit
seinem persönlichen Einsatz für jene, die sonst überall auf Ablehnung
stoßen, dass Mitmenschlichkeit und Barmherzigkeit Begriffe sind, die
es mit den Taten zu füllen gilt. Der Papst geht dabei voran. Und ist
uns allen ein Vorbild.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

473887

weitere Artikel:
  • WAZ: Das Ende der Selbstblockade. Kommentar von Tobias Blasius Essen (ots) - Gewiss, die kleine Lösung im jahrzehntelangen Streit um den A52-Ausbau im mittleren Ruhrgebiet wird die "Staufalle B224" nicht auflösen. Sie wird auch die lange gepflegten Interessengegensätze im zuweilen komplizierten Ballungsraum Ruhrgebiet kaum überwinden. Doch die Umwandlung zumindest des Bottroper Teilstücks in eine Autobahn markiert das Ende einer Selbstblockade. Es ist weniger, als die von guter Infrastruktur abhängige Wirtschaft wünschte, aber weit mehr, als nach einem ablehnenden Gladbecker Bürgerentscheid mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Nicht jede Kritik ist antiamerikanisch Leitartikel von Jochim Stoltenberg über die Arbeit der Geheimdienste und die geplante Freihandelszone Berlin (ots) - Geheimdienste sind, der Name sagt es, keine öffentlichen Institutionen. Sie arbeiten im Verborgenen und tun das zum Schutz der Sicherheit ihrer Staaten und deren Bürger. Die Dienste haben aber auch unbedingte Grenzen. Zumindest in demokratisch verfassten Gesellschaften. Das gilt somit natürlich auch für die Dienste der Welt- und Supermacht Amerika. Eine Grenze wird spätestens überschritten, wenn die Kommunikation unbescholtener Bürger abgehört und gespeichert wird, die Büros befreundeter Partner verwanzt werden mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Kommentar zum vom Landesrechnungshof geforderten Personalabbau in Baden-Württemberg Ravensburg (ots) - Sparen - auch bei den Ausreden! Sparen ist - auf dem Papier - so einfach, wenn nur Rechenkünste gefragt sind. Noch vor der Sommerpause hat der baden-württembergische Rechnungshof aber der grün-roten Landesregierung eine Zahl vor die Nase gesetzt, die für unruhige Wochen sorgen wird. Eigene Versäumnisse und Lasten aus der Vergangenheit summieren sich zu einer radikal erscheinenden Leitzahl für den Personalabbau. Bis zu 30.000 Stellen müssten demnach bis 2020 abgebaut werden, um den Landeshaushalt auf Dauer auszugleichen. mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Kommentar zum Papstbesuch auf der Flüchtlingsinsel Lampedusa Ravensburg (ots) - Starke Geste für die Armen Eine ohnmächtige Geste oder eine starke? Beides. Papst Franziskus hat mit seiner ersten Reise das Programm seines Pontifikats bekräftigt: Er will eine Kirche für die Armen. Lampedusa, die italienische Insel vor Tunesien ist zum Synonym geworden für Flüchtlingselend in Europa, fürs Wegschauen der europäischen Politiker, für eine breite Gleichgültigkeit der Öffentlichkeit. Eher ohnmächtig ist die Geste des Papstes aus Argentinien, wenn man sie daran misst, was sich jetzt konkret mehr...

  • Rheinische Post: Rechnungshof-Bericht pünktlich zur Demo Düsseldorf (ots) - Der Termin konnte für die Landesregierung kaum günstiger kommen: Zwei Tage, bevor in Düsseldorf eine Kundgebung der Beamten gegen die geplanten Einsparungen bei den Tarifen im öffentlichen Dienst startet, fordert der Landesrechnungshof Rot-Grün zu einem härteren Sparkurs auf. Wenn man die Schuldenbremse einhalten wolle, müssten in allen Bereichen Stellen tabulos abgebaut werden, heißt es im aktuellen Bericht. Ein Drohszenario, gegen das die Sparabsichten von NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) fast mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht