(Registrieren)

Badische Neueste Nachrichten: Der Frust sitzt tief

Geschrieben am 24-06-2013

Karlsruhe (ots) - Es war eigentlich nur eine Nachwahl, im
ländlichen Departement Lot et Garonne im Südwesten Frankreichs. Das
Ergebnis kommt indes einem nationalen Warnschuss gleich - für die
regierenden Sozialisten ebenso wie für die anderen etablierten
Parteien. Zwar setzte sich am Ende der Kandidat der bürgerlichen UMP
durch, die rechtspopulistische Nationale Front (FN) kam aber auf rund
46 Prozent der Stimmen und verpasste nur äußerst knapp einen Sitz in
der Pariser Nationalversammlung. Auch diese Wahl zeigt: Die
Rechtsextremen sind in Frankreich auf dem Vormarsch. Die
FN-Vorsitzende Marine Le Pen frohlockte über die "spektakulären
Zugewinne". Das Ergebnis ist umso beachtlicher, als der Wahlkreis
Villeneuve-sur-Lot bisher als Sozialisten-Hochburg galt. Vor einem
Jahr hatte der Sozialist Jérome Cahuzac dort noch mehr als 61 Prozent
eingefahren, während die Nationale Front mit rund 15 Prozent schon im
ersten Durchgang ausgeschieden war. Jetzt, zwölf Monate später,
schied der sozialistische Kandidat bereits in der ersten Runde aus.
Die Nachwahl war notwendig geworden, weil der frühere
Haushaltsminister im Zuge einer Schwarzgeldaffäre nicht nur sein
Ressort abgeben, sondern auch sein Abgeordnetenamt niederlegen
musste. Cahuzac, der eigentlich Steuerflucht bekämpfen sollte, hatte
jahrelang selbst Geld am Fiskus vorbei- und auf ein geheimes Konto in
der Schweiz geschleust und das Vertrauen der Wähler damit tief
erschüttert. Seit dem Amtsantritt von François Hollande im Mai 2012
haben die - vor einem Jahr noch siegreichen - Sozialisten die achte
Nachwahl in Folge verloren. In vier davon hat die PS nicht einmal den
Einzug in die Stichwahl geschafft und ist vielerorts inzwischen auf
Platz drei zurückgefallen - hinter die Rechtsextremen. Immer mehr
Wähler, die von den traditionellen Parteien enttäuscht sind, wenden
sich der FN zu. Viele Franzosen sind frustriert, weil nach der
bürgerlichen Vorgängerregierung auch ihre sozialistische Nachfolgerin
nicht in der Lage scheint, das Land aus Wirtschaftskrise und
Arbeitslosigkeitsfalle zu führen. Enttäuscht sind die Menschen
zunehmend auch von der EU-Politik. Das könnte sich im kommenden Jahr,
bei den Kommunal- und Europawahlen rächen. Marine Le Pen ist
überzeugt, dass der Frust ihrer Partei massiven Zulauf bringen wird.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

471452

weitere Artikel:
  • Badische Neueste Nachrichten: Das richtige Signal Karlsruhe (ots) - Gar zu gerne würde Horst Seehofer die Gespräche mit der Türkei über eine EU-Mitgliedschaft ganz abbrechen. Nach den Gewalt-Exzessen auf dem Taksim-Platz in Istanbul ist für den CSU-Chef das Maß voll. Die Regierung in Ankara müsse durch eine geharnischte Reaktion aus Europas Hauptstädten zur Räson gebracht werden. Nur wären dann auch die Demonstranten, die in Istanbul und in vielen anderen Städten der Türkei auf die Straße gehen, die Leidtragenden. Sie machen sich gerade für eine weltoffene, tolerante Türkei stark, mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Alterssicherung Linke kündigt einen Renten-Wahlkampf an Halle (ots) - Die Vorsitzende der Linkspartei, Katja Kipping, hat der Union einen Rentenwahlkampf angekündigt. Grund ist, dass CDU und CSU in ihrem Wahlprogramm auf eine gesetzliche Angleichung der Renten in Ost und West verzichten. "Die Union hängt die Ostrentner ab", sagte sie der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe). "Merkel hat ihr Wahlversprechen von 2009 gebrochen, und jetzt will sie die Ostrentenangleichung still und heimlich ganz kassieren. Das werden wir nicht zulassen. Jetzt kommt ein Rentenwahlkampf." mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: Rösler will "Korrektiv" der Union sein Saarbrücken (ots) - Angesichts der Wahlversprechen der Union drängt die FDP darauf, dass die Koalition weiter auf solide Haushalte setzt. Parteichef Philipp Rösler sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Dienstag): "Das heißt, zunächst keine neuen Schulden machen, dann Überschüsse erwirtschaften, dann überlegen, was wir mit dem eingesparten Geld machen." Rösler ergänzte: "Und da sind wir in erster Linie für die weitere Entlastung der Fleißigen und Leistungsbereiten in der Mitte der Gesellschaft, etwa durch den Abbau der Kalten Progression." mehr...

  • Pronold (SPD) zur Hochwasserkatastrophe: Heilsamer Schock Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 25. Juni 2013 - Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Florian Pronold mahnt bessere Hochwasserschutzmaßnahmen an. "Ich hoffe, dass wir jetzt das Bewusstsein haben, dass wahrscheinlich bei den Wetterlagen öfter solch dramatische Hochwasser auf uns zukommen, und dass jetzt gehandelt werden muss", sagte er im phoenix-Interview vor der Sondersitzung des Bundestages. Verfahren müssten beschleunigt und der Hochwasserschutz länderübergreifend organisiert werden. Der Bund müsse das Ganze koordinieren, so mehr...

  • Pressestatement mit Sahra Wagenknecht zur Fraktionssitzung heute, 13:45 Uhr, im Reichstag, Fraktionsebene Berlin (ots) - Fraktionssitzung am 25.06.2013, 14:00 Uhr Pressestatement mit Sahra Wagenknecht am 25.06.2013, 13:45 Uhr, Reichstag, Fraktionsebene Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, die Fraktion DIE LINKE wird sich in ihrer heutigen Sitzung ab 14:00 Uhr mit der aktuellen Sitzungswoche und dabei insbesondere dem Überwachungsskandal und dem bevorstehenden Europäischen Rat befassen. Über aktuelle Positionen der LINKEN möchte Sie die Erste stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht im Pressestatement mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht