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WAZ: Warum es auf die Eltern ankommt - Kommentar von Birgitta Stauber-Klein

Geschrieben am 24-06-2013

Essen (ots) - Geht es um Bildung in Deutschland, um Erziehung und
Förderung, gibt es viel Gutes zu berichten: Mehr als jeder zweite
Schulabschluss in NRW ist inzwischen das Abitur. Oder: Noch nie war
eine Jugend so leistungsorientiert wie heute, betont etwa
Jugendforscher Klaus Hurrelmann. Ob Studium oder Ausbildung oder
beides: Die berufliche Qualifizierung steht hoch im Kurs, die
Jugendlichen nehmen weniger Drogen und trinken weniger Alkohol und,
ganz aktuell, rauchen auch nicht mehr so viel. Um es in Zahlen
auszudrücken: Für 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen läuft es
gut. Sie entwickeln sich prima im System aus Schule am Vormittag,
Hobby am Nachmittag. Das Elternhaus unterstützt sie dabei,
finanziert, erzieht und fördert.

Sobald die Eltern aber ausfallen, wird es schwierig. Nicht immer
ist die Vernachlässigung so arg, dass Jugendämter die Kinder aus den
Familien holen müssen. Die vielen Kinder aber, die zu Hause kaum
Ansprache erfahren, können kaum aufgefangen werden vom
Bildungssystem. Schule am Vormittag reicht nicht, wenn sie am
Nachmittag und Abend sich selbst überlassen sind. Die Kinder
bräuchten gezielte Hilfe, gezielten Unterricht am Nachmittag, am
besten im Klassenverband, kurz: die Ganztagsschule als Pflicht. Das
ersetzt zwar immer noch nicht das engagierte Elternhaus, kann aber
den Abstand zu den umsorgten und geförderten Altersgenossen
verringern - das wird wohl kaum ein Schulexperte bezweifeln.

Doch die Ganztagsschule passt nicht unbedingt zum Alltag vieler
Familien, in denen die Mutter einem Halbtagsjob nachgeht und
selbstverständlich den Nachmittag ihren Kindern widmet. Viele Eltern,
auch das zeigen Umfragen, wollen Pflichtunterricht am Nachmittag gar
nicht. Die Ganztagsschule passt auch nicht zur einzigartigen
Vereinskultur, die von einer sportbegeisterten Jugend und dem
Engagement der Eltern lebt. Auch Nachhilfeinstitute,
Kirchengemeinden, Musik- und Tanzschulen leben vom System Schule am
Vormittag, Hobby am Nachmittag. Im Prinzip hängt ein ganzer
Wirtschaftszweig davon ab.

Fazit: Die Mehrheit kommt mit dem System klar. Die Minderheit hat
keine Lobby. Sie wird wohl auch in Zukunft abgehängt.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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