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Allg. Zeitung Mainz: zu Obamas Berlin-Besuch / Ein Freund

Geschrieben am 19-06-2013

Mainz (ots) - Reisen bildet. Und die legendäre Berliner Luft
bringt, selbst wenn sie sich wie gestern tropisch präsentiert,
Menschen sehr oft zu coolen Einsichten. Barack Obama verströmt
Charisma, ist ein begnadeter Entertainer. Die Herzen fliegen ihm zu.
Inhaltlich und machtstrategisch zählt er zu den besseren
US-Präsidenten der vergangenen 100 Jahre. Sein Problem ist, dass die
Erwartungen an ihn hysterisch hoch gesteckt waren. Deshalb läuft er
Gefahr, als gefallener Engel, als Messias, der dann doch keiner war,
in die Geschichte einzugehen. Als einer auch, der, so sagen viele, im
Herzen überhaupt kein Atlantiker sei, sondern sein Augenmerk auf
China und den pazifischen Raum richte, weil dort angeblich die
ökonomischen und politischen Mega-Player der kommenden Jahrzehnte
sitzen. Die 25-Stunden-Visite in Berlin wird den US-Präsidenten aber
gewiss zu der Einsicht gebracht haben, dass Good Old Europe auch in
Zukunft eine herausragende Rolle spielt - mit einem Deutschland, das
wohl bedeutsamer ist als Großbritannien und Frankreich, an die sich
Washingtoner Eliten in großmächtiger Tradition gerne wenden. Obama
sollte mehr als je zuvor klar geworden sein, dass das typisch
amerikanische Denken, wonach nur Vereinigte Staaten von Europa im
Weltgefüge mithalten könnten, neben der Sache liegt. Dem Präsidenten
wird dämmern, dass er dieses Europa als Partner, Freund und
Verbündeten ernst nehmen muss, zu beiderseitigem Nutzen. Und dass der
Bundeskanzler Gerhard Schröder 2002 weder eiskaltem
Wahlkampfpopulismus, noch Hirngespinsten aufgesessen ist, als er eine
Beteiligung am Irak-Feldzug ablehnte. Eine tief empfundene
Freundschaft verbindet die USA und Deutschland. Ohne die
Unterstützung der Amerikaner hätte es weder den deutschen
Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, noch die deutsche Einheit
1989 gegeben. Einem wahren Freund kann man dankbar sein, ohne sich
demütig fühlen zu müssen - auf Augenhöhe. Und so ist das Verhältnis
zwischen Deutschland und den USA heute, wie großmächtig China,
Russland und der pazifische Raum auch sein oder erscheinen mögen. Und
so muss es bleiben. Dieser Mittwoch war ein guter Tag für Berlin, für
Obama, gewiss auch für die wahlkämpfende Kanzlerin. Dass Kennedys
"Ich bin ein Berliner" als Jahrhundert-Slogan nicht zu übertreffen
sein würde, muss weder die Gastgeber, noch Obama verdrießen. Der
Präsident sandte mit der Atomwaffen-Reduzierung nichts weniger als
eine weltpolitische Top-Botschaft vor allem an Putin und Peking. Für
solche Botschaften ist das Brandenburger Tor wie geschaffen.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Christina Eickhorn
Newsdesk
Telefon: 06131/485932
online@vrm.de


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