(Registrieren)

Neue OZ: Kommentar zu USA / Deutschland / Obama

Geschrieben am 18-06-2013

Osnabrück (ots) - Verlorenes Vorbild

Barack Obama und Angela Merkel können heute noch so fröhlich in
die Kameras winken: Das Bild der deutsch-amerikanischen Freundschaft
hat Risse bekommen. Gründe dafür gibt es viele. Da ist auf deutscher
Seite zum einen die Enttäuschung über Obama persönlich. Dann mag noch
immer Ärger mitschwingen über die Arroganz, mit der die Amerikaner
seinerzeit in den Irak einmarschiert sind. Reihenweise Morde im
staatlichen Auftrag spielen eine weitere Rolle, die notorische
Missachtung von Bürgerrechten im eigenen Land und in aller Welt kommt
hinzu. Und zumindest im Hinterkopf werden viele gespeichert haben,
dass die Finanzkrise in den USA ihren Anfang nahm.

Zudem wächst eine Generation heran, die sich den Amerikanern kaum
noch zu Dank für ihren Einsatz gegen die Nazi-Herrschaft oder im
Kalten Krieg verpflichtet fühlt, während die Vereinigten Staaten
ihrerseits wenig Zweifel lassen, dass sie sich inzwischen mindestens
so sehr als pazifische wie atlantische Macht verstehen.

In der Folge haben die USA als Vorbild an Einfluss verloren,
politisch, moralisch und ebenso wirtschaftlich: Zuckte früher jeder
deutsche Manager sorgenvoll zusammen, wenn die Amerikaner Probleme
hatten, wirken sich solche heute weniger aus. Trotz Krise hat der
Euro Europa als Wirtschaftsraum geeint und damit gestärkt. Genau dies
ist der Grund, weshalb es im transatlantischen Verhältnis wieder zu
einer Wende zum Guten kommen könnte. Den USA würde eine
Freihandelszone mit Europa dabei stärker nutzen als umgekehrt. Denn
so wichtig den Amerikanern Ostasien ist und so gerne sie ein
Handelsabkommen mit südamerikanischen Ländern schließen würden: Auf
beiden Feldern kommen sie derzeit nicht voran. Obama ist in Berlin
deshalb nicht wie die US-Präsidenten vor ihm ein Idol oder Übervater,
sondern nur ein Gast auf Augenhöhe.

Burkhard Ewert



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

470391

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Brasilien / Proteste Osnabrück (ots) - Zu Gast bei Revolutionären? Oft sind es kleine Dinge, die Unruhen oder Umstürze auslösen. Im Vorfeld der Französischen Revolution war es der Mehlkrieg. An Brotpreisen entzündete sich der Arabische Frühling. Nun erlebt Brasilien Massenproteste, weil sich Bustickets verteuern - um umgerechnet acht Cent. Der Oberschicht in Rio de Janeiro oder São Paulo ist das egal. Sie fährt nicht Bus. Sie wird in Limousinen chauffiert oder fliegt im Helikopter. In der Luft können Brasiliens Reiche Staus, Elend und Kriminalität mehr...

  • Das Erste, Mittwoch, 19. Juni 2013, 5.30 -9.00 Uhr Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.05 Uhr, Frank-Walter Steinmeier, Vorsitzender der SPD-Fraktion, Thema: Obama-Besuch 7.35 Uhr, Philipp Rösler, FDP, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Thema: Obama-Besuch Pressekontakt: WDR Presse und Information, Kristina Bausch, Tel. 0221-220-7121 Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Obama/Putin/Syrien/G8: Ein Zeichen der Hoffnung Stuttgart (ots) - Dass sich Barack Obama und Wladimir Putin in einer Phase dramatischen Elends, diplomatischer Eiszeit und drohender Eskalation zwei Tage lang nicht aus dem Weg gehen konnten, ist ein Wert an sich. Es ist das Arbeiten an der Atmosphäre gewesen, die irgendwann den Boden für eine politische Lösung bereiten kann. Eine andere gibt es nicht. Der Prozess geschieht angesichts inzwischen fast hunderttausend Toter in Syrien in unerträglich schmerzhafter Langsamkeit. Aber - und das ist die Botschaft vom friedlich ruhenden Lough mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Brasilien/Proteste Stuttgart (ots) - Die brasilianische Wirtschaft hat, auch wenn sie jetzt schwächelt, ein geradezu goldenes Jahrzehnt hinter sich. Warum dann also plötzlich Proteste von historischem Ausmaß? Die im Vergleich zum Einkommen absurd hohen Fahrpreise sind natürlich ein Grund in sich, ebenso die Milliarden Euro für die Sportstadien. Aber das Unbehagen reicht weiter. Offenbar empfinden immer mehr Brasilianer, dass über ihren Kopf hinweg entschieden wird. Durch kungelnde Parteien fühlen sie sich nicht mehr vertreten. Der Kontrast zwischen mehr...

  • RNZ: Mehr für alle - Kommentar zum Wahlprogramm der Union Heidelberg (ots) - Vieles stammt direkt aus dem Ideenpool der Opposition, zurechtgestutzt auf Unionsmaß: Frauenquote, Mindestlohn, Mietpreisbremse. So wird die größtmögliche Anschlussfähigkeit der Union nach allen Seiten hergestellt. Man weiß ja nie. Es ist ein Programm, ganz auf die Kanzlerin zugeschnitten. Dazu passt die Entstehung im kleinen Kreis, ohne Parteitag, ohne offene Debatte. Einen Preis für Basisdemokratie gibt es dafür nicht. Aber die Demotivierung der Wahlkämpfer im Ortsverband scheint die Unionsspitze billigend in mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht