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Badische Neueste Nachrichten: Obamas Risiko

Geschrieben am 14-06-2013

Karlsruhe (ots) - An brandneuen Erkenntnissen über Assads C-Waffen
dürfte es kaum liegen. Dass Barack Obama seine Zurückhaltung aufgibt
und die syrischen Rebellen nun doch bewaffnet, es hat wenig mit der
Roten Linie zu tun, wonach die Amerikaner eingreifen, wenn der
Autokrat Giftgas einsetzt. Eher ist es umgekehrt: In dem Moment, da
das Weiße Haus seine Syrienstrategie ändert, glaubt auch die CIA
belegen zu können, dass Assad den Rubikon überschritt. Bereits im
Herbst 2012, als noch David Petraeus die Geschicke der CIA leitete,
der später über eine Sexaffäre gestolperte Ex-General, wollte der
Geheimdienst die syrischen Rebellen mit Kriegsgerät versorgen.
Pentagon und State Department waren dafür, der Staatschef legte sein
Veto ein. Erst die jüngste Offensive Assads, symbolisiert durch die
Eroberung der strategisch wichtigen Grenzstadt Qusayr, scheint ihn
zum Umdenken bewogen haben. Die wahren Motive sind andere. Erstens
steht Obamas Glaubwürdigkeit auf dem Spiel: Der mächtigste Politiker
der Welt will nicht tatenlos zusehen, wie ein Diktator, dessen
Abtritt er etliche Male beschwor, erneut die Oberhand gewinnt und die
Amerikaner zu Papiertigern stempelt. Zweitens geht es um die
strategische Balance: Da mit der Hisbollah neuerdings eine
pro-iranische Miliz an Assads Seite kämpft, macht Obama den
Ayatollahs im Iran deutlich, dass er es nicht bei leeren Worten
belässt - ein Signal auch im Atomstreit mit Teheran. Und drittens ist
es eine Antwort auf russische Waffenlieferungen an Damaskus: Moskau
soll verstehen, dass es echte Kompromisse anstreben und Druck auf
Assad ausüben muss, soll die Genfer Syrien-Konferenz nicht im Fiasko
enden. Mit alledem geht Obama ein Risiko ein, ein Risiko, das weder
zu seinen vorsichtig-realpolitischen Reflexen passt noch zur
Kriegsmüdigkeit seiner Landsleute. Um es nicht ausufern zu lassen,
wählt er auf der Skala möglicher Interventionsszenarien die unterste
Stufe. Leichte Waffen für die Guerilla führen nicht automatisch zu
einer Flugverbotszone, schon gar nicht zur Entsendung von
Bodentruppen. Das Problem ist: Die Dynamik solcher Konflikte folgt
nie den Blaupausen, wie sie die Strategen in Washington erdacht
haben.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


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