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Glyphosat im Urin von Großstaedtern aus 18 europaeischen Staaten nachgewiesen. 70 % aller Proben in Deutschland belastet

Geschrieben am 13-06-2013

Berlin (ots) - Eines der Ergebnisse stichprobenartiger
europaweiter Untersuchungen von Glyphosat-Rückständen im Menschen
lautet: Sieben von zehn der untersuchten Großstädter in Deutschland
hatten das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat im Urin. Von März bis
Mai dieses Jahres ließen der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) und sein europäischer Dachverband Friends of the
Earth (FOE) Urin-Proben von insgesamt 182 Stadtbewohnern aus 18
Ländern auf Glyphosat analysieren. Es handelt sich hierbei um die
erste Studie dieser Art.

Pro Land hatten der BUND und FOE zwischen acht und zwölf
Urin-Proben untersuchen lassen. Die Probanden im Alter von 15 bis 65
Jahren waren entweder Fleischesser oder Vegetarier und ernährten sich
nach eigenen Angaben überwiegend von konventionellen Lebensmitteln.
90 Prozent der untersuchten Malteser hatten Glyphosat im Körper; bei
Briten, Polen und Deutschen waren es 70 Prozent. 63 Prozent der
Niederländer und 60 Prozent der Tschechen waren belastet. Belgier und
Letten hatten zu je 55, Zyprioten zu 50 Prozent das Herbizid im Urin;
bei Spaniern und Kroaten waren es 40 Prozent. Ungarn und Franzosen
waren zu 30 Prozent, Österreicher und Georgier zu 20, Schweizer zu 17
Prozent belastet. 10 Prozent der Bulgaren und Mazedonier hatten das
Herbizid im Urin.

Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Es ist erschreckend, dass fast
die Hälfte der Bewohner von Großstädten in Europa Glyphosat im Körper
hat. Dabei ist Glyphosat nicht das einzige Pestizid, dem die Menschen
ausgesetzt sind. Außer in Malta treten Höchstbelastungen ausgerechnet
bei den Bewohnern jener Länder auf, die wie Deutschland,
Großbritannien, Polen und die Niederlande intensive Landwirtschaft
auf Kosten der Umwelt betreiben. Es wird höchste Zeit, den
Pestizideinsatz im Agrarsektor deutlich zu reduzieren."

Jürgen Stellpflug, Chefredakteur der Zeitschrift "Ökotest": "Wir
von ÖKO-TEST haben Mehl, Haferflocken und Backwaren auf Glyphosat
untersuchen lassen und wurden in 14 von 20 Proben fündig. Vor allem
waren acht der zehn untersuchten Brötchen belastet, was zeigt, dass
Glyphosat die Backtemperaturen übersteht. Unsere Testergebnisse
zeigen, dass Glyphosat über Lebensmittel in die Körper der Menschen
gelangt. Glyphosat gehört nicht ins Essen, Pestizide gehören nicht in
den menschlichen Körper. Erschreckend ist das Versagen der Behörden,
die ausgerechnet bei Glyphosat, dem am häufigsten eingesetzten
Pestizid der Welt, kaum Untersuchungen auf derartige Belastungen
durchgeführt haben."

Heike Moldenhauer, BUND-Gentechnikexpertin: "Was die zuständigen
Behörden versäumen, haben wir getan. Unsere Analysen bestätigen den
Verdacht, dass die Bevölkerung in Europa zu weiten Teilen mit
Glyphosat belastet ist. Woher die Rückstände im Einzelnen kommen,
muss endlich genau untersucht werden. Entsprechend seiner Auskunft
hatte keiner der von uns untersuchten Stadtbewohner - zum Beispiel in
seinem Garten - selbst Glyphosat eingesetzt. Folglich stammen die
Belastungen aus Quellen, die der Einzelne nicht zu verantworten hat."

Der BUND-Vorsitzende Weiger forderte die jetzige und die künftige
Bundesregierung auf, langfristig angelegte Monitoring-Programme für
Glyphosat in Lebensmitteln und in der Umwelt zu starten. Dabei
müssten auch Importfuttermittel und gentechnisch verändertes Soja
erfasst werden. Auf EU-Ebene dürften keine Anbauzulassungen für
Glyphosat-resistente Gentech-Pflanzen erteilt werden. Inakzeptabel
sei auch, dass die zuständige Bundesagrarministerin Ilse Aigner vor
der Pestizidbelastung der Bevölkerung die Augen verschließe. Dies
rieche förmlich nach Lobbyismus für die Herstellerfirmen.

Glyphosat-haltige Unkrautvernichtungsmittel werden weltweit am
häufigsten verkauft. Auch in der EU sind sie die meistgenutzten
Herbizide. Verwendet werden sie vor allem in der Landwirtschaft, aber
auch in Parks, im Weinbau oder in Hausgärten. Auf mehr als vier
Millionen Hektar, das sind rund 40 Prozent der landwirtschaftlichen
Fläche in Deutschland, werden Herbizide mit dem Wirkstoff Glyphosat
eingesetzt. In Nord- und Südamerika werden sie in großem Stil beim
Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen ausgebracht. Neben Monsanto
bieten auch Bayer, Syngenta und BASF Unkrautvernichtungsmittel an,
die Glyphosat enthalten.

Weitere Informationen und die Studie "Glyphosat im Urin bei
Menschen aus 18 Ländern" finden Sie im Internet unter:
http://bund.net/pdf/glyphosat_analyse



Pressekontakt:
Heike Moldenhauer, BUND-Gentechnikexpertin, Tel. 030-27586-456 bzw.
Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel. 030-27586-425/-489,
E-Mail: presse@bund.net, www.bund.net


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