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BPI zum Arzneimittelreport: Verlängerung der Zwangsmaßnahmen nicht akzeptabel

Geschrieben am 11-06-2013

Berlin (ots) - Die Barmer GEK hat sich bei ihrer heutigen
Vorstellung des Arzneimittelreports 2013 dafür ausgesprochen, dass
die pharmazeutischen Industrie trotz zuletzt stagnierender
Arzneimittelausgaben im GKV-Markt stärker belastet werden müsse. Wenn
es nach der Gesetzlichen Krankenversicherung geht, dann sollen die in
diesem Jahr auslaufenden Zwangsmaßnahmen über fünf Jahre verlängert
werden. "Diese Forderung ist absolut nicht akzeptabel", sagt Henning
Fahrenkamp, BPI-Hauptgeschäftsführer. "Die krisenbedingt eingeführten
Zwangsmaßnahmen belasten unsere Branche schon viel zu lange und
gehören längst abgeschafft. Immerhin hat sich die wirtschaftliche
Gesamtlage in Deutschland sehr positiv entwickelt und die GKV hat
Milliardenüberschüsse angehäuft." Nach Angaben der Barmer GEK habe
das AMNOG bisher nicht zu den erwarteten Kosteneinsparungen geführt
und nun drohe durch die jüngste Gesetzesänderung auch noch eine
Aufweichung zugunsten der Pharmaindustrie. "Dieser Vorwurf ist wenig
überraschend und im Moment sehr populär, er ist aber auch ebenso
falsch. So darf man nicht vergessen, dass vielen Wirkstoffen der
Nutzen bislang allein aus formellen, nicht aus Evidenz basierten
Gründen verwehrt wurde", so Fahrenkamp.

Im Übrigen darf man auch nicht vergessen, dass das AMNOG von
Anfang an vorrangig zur Verbesserung der Versorgung konzipiert wurde.
Die von der Barmer GEK genannten angeblichen Einsparziele wurden
damals als sehr langfristig mögliche Einsparung in der Begründung des
Referentenentwurfs genannt, die nach Bewertung des gesamten
Bestandsmarktes erreicht werden könnte. Insofern ist es auch nicht
korrekt, wenn die Barmer nun davon spricht, dass diese Summe nach
zwei Jahren AMNOG und vor Beginn der Bestandsmarktbewertung noch gar
nicht eingespart werden konnte.

Im Arzneimittelreport werden wie üblich zahlreiche Sparpotentiale
ausgemacht, zum Beispiel im generischen Bereich, wo die Generikaquote
der Barmer GEK von 75 auf 85 Prozent gesteigert werden soll. Hennig
Fahrenkamp kann nicht verstehen, warum die Barmer GEK dieses Thema
jedes Jahr aufs Neue vorantreibt: "Die Erhöhung der Generikaquote
greift massiv in die Therapiehoheit des Arztes ein und kann in
bestimmten Indikationen wie Epilepsie, wo ein Austausch problemtisch
ist, sogar große Nachteile für den Patienten nach sich ziehen. Wir
sollten dem Arzt in seiner Fähigkeit mehr zutrauen, anstatt seine
Handlungsoptionen mehr und mehr zu beschränken."

Es gibt also viele Fragen, die der Arzneimittelreport aufwirft und
unbeantwortet lässt. Bei Vorschlägen hingegen, wie man die
pharmazeutische Industrie finanziell noch stärker belasten kann, ist
man bei der Barmer GEK nicht verlegen. So müsse man den
Bestandsmarktaufruf jetzt schnell vorantreiben, um weitere
Einsparungen zu erzielen. "Hier warne ich ausdrücklich vor
überhasteten Schritten!" sagt Henning Fahrenkamp. "Wenn der
Bestandsmarktaufruf effektiv und vor allem fair erfolgen soll, dann
bitte mit Augenmaß und Fingerspitzengefühl. Zu groß ist die Gefahr,
dass es durch nachträgliche Eingriffe zu Wettbewerbsverzerrungen
kommt. Auch muss der Rechtsschutz für den pharmazeutischen
Unternehmer gewährleistet sein, damit man nicht erst das ganze
kostspielige Verfahren durchläuft um dann festzustellen, dass es
eigentlich gar nicht notwendig war. Ich rufe alle Beteiligten noch
einmal dazu auf, die Methodik des Bestandsmarktaufrufs unter
Einbeziehung von Fachexperten zu überprüfen, bevor fatale Fehler
gemacht werden."



Pressekontakt:
Joachim Odenbach, Tel. 030/27909-131, jodenbach@bpi.de


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